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Genesis

Wer einen hohen Turm bauen möchte, braucht ein starkes Fundament. Genesis legt als erstes Buch der Bibel entscheidende Grundsteine für Gottes Plan mit den Menschen. Nicht nur die Schöpfung und der Sündenfall, sondern auch der Bund mit Abraham warten auf dich! Gott bleibt am Werk.

Wer einen hohen Turm bauen möchte, braucht ein starkes Fundament. Genesis legt als erstes Buch der Bibel entscheidende Grundsteine für Gottes Plan mit den Menschen. Nicht nur die Schöpfung und der Sündenfall, sondern auch der Bund mit Abraham warten auf dich! Gott bleibt am Werk.

  • Intro
  • Kapitel 1 - 10
  • Kapitel 11 - 20
  • Kapitel 21 - 30
  • Kapitel 31 - 40
  • Kapitel 41 - 50
  • Kapitel:
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
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  • 15
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  • 20
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  • 49
  • 50
  • Sprecher

    Detlef Kühlein

    Detlef ist der Erfinder und Produzent von bibletunes. Er träumt davon, dass jeder Mensch einen Zugang zur Bibel bekommt. Mit bibletunes wird dieser Traum wahr ...

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      • Episode 01
      • Genesis 1  |  Genesis 1:1-31

      Text:

      Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Noch war die Erde leer und ohne Leben, von Wassermassen bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes. 3 Da sprach Gott: „Licht soll entstehen!“, und es wurde hell. 4 Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit 5 und nannte das Licht „Tag“ und die Dunkelheit „Nacht“. Es wurde Abend und wieder Morgen: Der erste Tag war vergangen. 6 Und Gott befahl: „Im Wasser soll sich ein Gewölbe bilden, das die Wassermassen voneinander trennt!“ 7 So geschah es: Er machte ein Gewölbe und trennte damit das Wasser darüber von dem Wasser, das die Erde bedeckte. 8 Das Gewölbe nannte er „Himmel“. Es wurde Abend und wieder Morgen: Der zweite Tag war vergangen. 9 Dann sprach Gott: „Die Wassermassen auf der Erde sollen zusammenfließen, damit das Land zum Vorschein kommt!“ So geschah es. 10 Gott nannte das trockene Land „Erde“ und das Wasser „Meer“. Was er sah, gefiel ihm, denn es war gut. 11 Und Gott sprach: „Auf der Erde soll es grünen und blühen: Alle Arten von Pflanzen und Bäumen sollen wachsen und Samen und Früchte tragen!“ So geschah es. 12 Die Erde brachte Pflanzen und Bäume in ihrer ganzen Vielfalt hervor. Gott sah es und freute sich, denn es war gut. 13 Es wurde Abend und Morgen: Der dritte Tag war vergangen. 14 Da befahl Gott: „Am Himmel sollen Lichter entstehen, die den Tag und die Nacht voneinander trennen und nach denen man die Jahreszeiten und auch die Tage und Jahre bestimmen kann! 15 Sie sollen die Erde erhellen.“ Und so geschah es. 16 Gott schuf zwei große Lichter, die Sonne für den Tag und den Mond für die Nacht, dazu alle Sterne. 17 Er setzte sie an den Himmel, um die Erde zu erhellen, 18 Tag und Nacht zu bestimmen und Licht und Finsternis zu unterscheiden. Gott sah es und freute sich, denn es war gut. 19 Wieder wurde es Abend und Morgen: Der vierte Tag war vergangen. 20 Dann sprach Gott: „Im Wasser soll es von Leben wimmeln, und Vögel sollen am Himmel fliegen!“ 21 Er schuf die großen Seetiere und alle anderen Lebewesen im Wasser, dazu die Vögel. Gott sah, dass es gut war. 22 Er segnete sie und sagte: „Vermehrt euch, und füllt die Meere, und auch ihr Vögel, vermehrt euch!“ 23 Es wurde Abend und wieder Morgen: Der fünfte Tag war vergangen. 24 Darauf befahl er: „Die Erde soll Leben hervorbringen: Vieh, wilde Tiere und Kriechtiere!“ So geschah es. 25 Gott schuf alle Arten von Vieh, wilden Tieren und Kriechtieren. Auch daran freute er sich, denn es war gut. 26 Dann sagte Gott: „Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über die Tiere im Meer, am Himmel und auf der Erde.“ 27 So schuf Gott den Menschen als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf er sie. 28 Er segnete sie und sprach: „Vermehrt euch, bevölkert die Erde, und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde! 29 Ihr dürft die Früchte aller Pflanzen und Bäume essen; 30 den Vögeln und Landtieren gebe ich Gras und Blätter zur Nahrung.“ 31 Dann betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut! Es wurde Abend und wieder Morgen: Der sechste Tag war vergangen.

      • Episode 02
      • Genesis 2  |  Genesis 2:1-25

      Text:

      So waren nun Himmel und Erde erschaffen, und nichts fehlte mehr. 2-3 Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus. Darum segnete er den siebten Tag und sagte: „Dies ist ein ganz besonderer, heiliger Tag! Er gehört mir.“ 4 So entstanden Himmel und Erde, so wurden sie geschaffen. Als Gott, der Herr, Himmel und Erde gemacht hatte, 5 wuchsen zunächst keine Gräser und Sträucher, denn Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Außerdem war niemand da, der den Boden bebauen konnte. 6 Nur aus der Tiefe der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden. 7 Da nahm Gott Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch lebendig. 8 Dann legte Gott, der Herr, einen Garten im Osten an, in der Landschaft Eden, und brachte den Menschen, den er geformt hatte, dorthin. 9 Viele verschiedene Bäume ließ er im Garten wachsen. Sie sahen prachtvoll aus und trugen köstliche Früchte. In der Mitte des Gartens standen zwei Bäume: der Baum, dessen Frucht Leben schenkt, und der Baum, der Gut und Böse erkennen lässt. 10 Ein Fluss entsprang in Eden und bewässerte den Garten. Dort teilte er sich in vier Arme: 11-12 Der erste Fluss heißt Pischon, er fließt rund um das Land Hawila. Dort gibt es reines Gold, wertvolles Harz und den Edelstein Karneol. 13 Der zweite ist der Gihon, er fließt rund um das Land Äthiopien. 14 Der dritte heißt Tigris, er fließt östlich von Assyrien. Der vierte ist der Euphrat. 15 Gott, der Herr, setzte den Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm die Aufgabe, den Garten zu bearbeiten und zu schützen. 16 Dann schärfte er ihm ein: „Von allen Bäumen im Garten darfst du essen, 17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben!“ 18 Gott, der Herr, dachte sich: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein lebt. Er soll eine Gefährtin bekommen, die zu ihm passt!“ 19 Er formte aus dem Erdboden die Landtiere und die Vögel und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genauso sollten sie dann heißen. 20 Der Mensch betrachtete die Tiere und benannte sie. Für sich selbst aber fand er niemanden, mit dem er leben konnte und der zu ihm passte. 21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch. 22 Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. 23 Da rief dieser: „Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!“ 24 Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele. 25 Der Mann und die Frau waren nackt, sie schämten sich aber nicht.

      • Episode 03
      • Genesis 3 – Teil 1  |  Genesis 3:1-7

      Text:

      Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?“, fragte sie die Frau. 2 „Natürlich dürfen wir“, antwortete die Frau, 3 „nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ‚Esst nicht von seinen Früchten, ja – berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr sterben!'“ 4 „Unsinn! Ihr werdet nicht sterben“, widersprach die Schlange, 5 „aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.“ 6 Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biss hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon. 7 Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewusst, dass sie nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich einen Lendenschurz.

      • Episode 04
      • Genesis 3 – Teil 2  |  Genesis 3:8-15

      Text:

      Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. 9 Aber Gott rief: „Adam1, wo bist du?“ 10 Adam antwortete: „Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.“ 11 „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?“, fragte Gott. „Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?“ 12 „Ja“, gestand Adam, „aber die Frau, die du mir gegeben hast, reichte mir eine Frucht – deswegen habe ich davon gegessen!“ 13 „Warum hast du das getan?“, wandte der Herr sich an die Frau. „Die Schlange hat mich dazu verführt!“, verteidigte sie sich. 14 Da sagte Gott, der Herr, zur Schlange: „Das ist deine Strafe: Verflucht sollst du sein – verstoßen von allen anderen Tieren! Du wirst auf dem Bauch kriechen und Staub schlucken, solange du lebst! 15 Von nun an werden du und die Frau Feinde sein, auch zwischen deinem und ihrem Nachwuchs soll Feindschaft herrschen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse beißen!“

      • Episode 05
      • Genesis 3 – Teil 3  |  Genesis 3:16-24

      Text:

      Dann wandte Gott sich zur Frau: „Du wirst viel Mühe haben in der Schwangerschaft. Unter Schmerzen wirst du deine Kinder zur Welt bringen. Du wirst dich nach deinem Mann sehnen, aber er wird dein Herr sein!“ 17 Zu Adam sagte er: „Deiner Frau zuliebe hast du mein Verbot missachtet. Deshalb soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. 18 Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. 19 Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst. Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!“ 20 Adam gab seiner Frau den Namen Eva („Leben“), denn sie sollte die Stammmutter aller Menschen werden. 21 Gott, der Herr, machte für die beiden Kleider aus Fell. 22 Dann sagte er: „Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er jetzt von dem Baum essen, dessen Frucht Leben schenkt – sonst lebt er für immer!“ 23 Darum schickte er die beiden aus dem Garten Eden fort und gab ihnen den Auftrag, den Ackerboden zu bebauen, aus dem er sie gemacht hatte. 24 An der Ostseite des Gartens stellte er Engel mit flammenden Schwertern auf. Sie sollten den Weg zu dem Baum bewachen, dessen Frucht Leben schenkt.

      • Episode 06
      • Genesis 4 – Teil 1  |  Genesis 4:1-16

      Text:

      Adam schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. „Mit Hilfe des Herrn habe ich einen Sohn geboren!“, rief sie aus. Darum nannte sie ihn Kain („Gewinn“). 2 Ihren zweiten Sohn nannte sie Abel („Vergänglichkeit“). Abel wurde ein Hirte, Kain ein Bauer. Die beiden wuchsen heran. 3 Zur Zeit der Ernte opferte Kain dem Herrn von dem Ertrag seines Feldes. 4 Abel schlachtete eines von den ersten Lämmern seiner Herde und brachte die besten Fleischstücke dem Herrn als Opfer dar. Abels Opfer nahm der Herr an, 5 das von Kain aber nicht. Darüber wurde Kain zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin. 6 „Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?“, fragte ihn der Herr. 7 „Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!“ 8 Kain schlug seinem Bruder vor: „Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!“1 Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot. 9 Da fragte der Herr: „Wo ist dein Bruder Abel?“ „Woher soll ich das wissen?“, wich Kain aus. „Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?“ 10 Aber der Herr entgegnete: „Warum hast du das getan? Das vergossene Blut deines Bruders schreit von der Erde zu mir! 11 Darum bist du von nun an verflucht: Weil du in diesem Land einen Mord begangen hast, musst du von hier fort. 12 Und wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir keinen Ertrag mehr bringen. Gejagt und gehetzt musst du von jetzt an umherirren!“ 13 „Meine Strafe ist zu hart – ich kann sie nicht ertragen!“, erwiderte Kain. 14 „Du verstößt mich aus meiner Heimat, und auch vor dir muss ich mich verstecken! Gejagt und gehetzt werde ich umherirren, und jeder, der mich sieht, kann mich ungestraft töten!“ 15 „Nein“, sagte der Herr, „wenn dich jemand tötet, wird er dafür siebenfach bestraft werden!“ Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten. 16 Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod („Land des ruhelosen Lebens“), östlich von Eden.

      • Episode 07
      • Genesis 4 – Teil 2  |  Genesis 4:17-26

      Text:

      Kains Frau wurde schwanger und bekam einen Sohn: Henoch („Gründung“). Kain baute eine Stadt und benannte sie nach ihm. 18 Henoch hatte einen Sohn namens Irad, Irads Sohn war Mehujaël, dessen Sohn hieß Metuschaël, der war der Vater von Lamech. 19 Lamech hatte zwei Frauen: Ada und Zilla. 20 Ein Sohn Adas war Jabal – von ihm stammen alle ab, die mit ihren Herden umherziehen und in Zelten wohnen. 21 Sein Bruder hieß Jubal – auf ihn gehen alle die zurück, die Zither und Flöte spielen. 22 Auch Zilla bekam einen Sohn: Tubal-Kain; er war der Erste, der Bronze- und Eisengeräte benutzte. Seine Schwester hieß Naama. 23 Lamech sagte zu seinen Frauen: „Ada und Zilla, meine Frauen, hört mich an: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn – sogar einen Jungen töte ich für eine einzige Strieme! 24 Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird – für Lamech wird alles siebenundsiebzigmal gerächt!“ 25 Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set („Ersatz“). „Gott hat mir einen anderen Sohn geschenkt!“, sagte sie. „Er wird mir Abel ersetzen, den Kain erschlagen hat!“ 26 Auch Set bekam später einen Sohn und nannte ihn Enosch („Mensch“). Zu dieser Zeit begannen die Menschen, zum Herrn zu beten.

      • Episode 08
      • Genesis 5  |  Genesis 5:1-32

      Text:

      Dies ist das Verzeichnis der Nachkommen Adams: Als Gott die Menschen schuf, machte er sie nach seinem Ebenbild. 2 Er schuf sie als Mann und Frau, segnete sie und nannte sie „Mensch“. 3 Adam war 130 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte, der ihm in jeder Hinsicht ähnlich war. Er nannte ihn Set. 4 Danach lebte er noch 800 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 5 bis er im Alter von 930 Jahren starb. 6 Set war 105 Jahre alt, als er Enosch zeugte. 7 Danach lebte er noch 807 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 8 bis er im Alter von 912 Jahren starb. 9 Enosch war 90 Jahre alt, als er Kenan zeugte. 10 Danach lebte er noch 815 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 11 bis er im Alter von 905 Jahren starb. 12 Kenan war 70 Jahre alt, als er Mahalalel zeugte. 13 Danach lebte er noch 840 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 14 bis er im Alter von 910 Jahren starb. 15 Mahalalel war 65 Jahre alt, als er Jered zeugte.
      16 Danach lebte er noch 830 Jahre; noch weitere Söhne und Töchter wurden ihm geboren, 17 bis er im Alter von 895 Jahren starb. 18 Jered war 162 Jahre alt, als er Henoch zeugte. 19 Danach lebte er noch 800 Jahre; noch weitere Söhne und Töchter wurden ihm geboren, 20 bis er im Alter von 962 Jahren starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt, als er Metuschelach zeugte. 22 Danach lebte er noch 300 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren. 23-24 Henoch lebte in enger Gemeinschaft mit Gott. Er wurde 365 Jahre alt. Dann war er plötzlich nicht mehr da – Gott hatte ihn zu sich genommen! 25 Metuschelach war 187 Jahre alt, als er Lamech zeugte.
      26 Danach lebte er noch 782 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 27 bis er im Alter von 969 Jahren starb. 28 Lamech war 182 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte. 29 „Der wird uns Trost bringen bei all der harten Arbeit auf dem Acker, den Gott verflucht hat!“, sagte er. Darum nannte er ihn Noah („Trost“). 30 Danach lebte er noch 595 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 31 bis er im Alter von 777 Jahren starb. 32 Noah war 500 Jahre alt, als er Sem, Ham und Jafet zeugte.

      • Episode 09
      • Genesis 6 – Teil 1  |  Genesis 6:1-4

      Text:

      Die Menschen wurden immer zahlreicher und breiteten sich auf der Erde aus. Da bemerkten die Engel1, wie schön die Töchter der Menschen waren. Sie wählten die Schönsten aus und nahmen sie zu Frauen. 3 Da sagte der Herr: „Die Menschen sollen nicht mehr so alt werden,ich werde ihnen meinen Lebensatem nicht für immer geben. Sie lassen sich immer wieder zum Bösen verleiten. Ich werde ihre Lebenszeit auf hundertzwanzig Jahre begrenzen.“ 4 Aus der Verbindung der Engel mit den Menschentöchtern gingen die Riesen hervor. Sie lebten damals – und auch später noch – auf der Erde und waren als die berühmten Helden bekannt.

      • Episode 10
      • Genesis 6 – Teil 2  |  Genesis 6:5-7

      Text:

      Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. 6 Der Herr war bekümmert und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen. 7 „Ich werde die Menschen und mit ihnen die Tiere wieder vernichten!“, sagte er. „Es wäre besser, ich hätte sie gar nicht erst erschaffen.“

      • Episode 11
      • Genesis 6 – Teil 3  |  Genesis 6:8-22

      Text:

      Nur Noah fand Gnade beim Herrn. 9 Dies ist seine Geschichte: Noah lebte so, wie es Gott gefiel, und hörte auf ihn. Er tat nur, was in Gottes Augen gut war. Die Menschen, die ihn kannten, wussten, dass er ein vorbildliches Leben führte. 10 Er hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. 11-12 Die übrige Menschheit aber war vollkommen verdorben. Keiner wollte von Gott etwas wissen, niemand beachtete das Recht und die Gesetze. Es gab nur ein Gesetz: Grausamkeit. 13 Da sprach Gott zu Noah: „Ich habe beschlossen, die gesamte Menschheit zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich alles auslöschen! 14 -16 Bau dir ein Schiff aus Holz, und dichte es außen und innen mit Pech ab! Drei Stockwerke soll es haben und jedes Stockwerk mehrere Räume. Es muss 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch sein. Setz ein Dach darauf, das einen halben Meter hoch ist, und bau an einer Schiffsseite eine Tür ein! 17 Mit einer großen Wasserflut werde ich die Erde überschwemmen. Kein Lebewesen soll verschont bleiben. 18 Nur dir gebe ich ein Versprechen: Du sollst überleben. Geh mit deiner Frau, deinen Söhnen und schwiegertöchtern ins Schiff! 19 Nimm von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen mit, damit keine Tierart ausstirbt. 20 Jede Art der Vögel, des Viehs und aller anderen Landtiere soll mit ins Schiff kommen, damit sie alle erhalten bleiben. 21 Leg genug Vorräte an, dass es für euch und die Tiere ausreicht!“ 22 Noah führte alles so aus, wie Gott es ihm aufgetragen hatte.

      • Episode 12
      • Genesis 7  |  Genesis 7:1-24

      Text:

      Dann sagte der Herr zu ihm: „Geh nun mit deiner ganzen Familie in das Schiff! Denn du bist der Einzige, der noch vor mir bestehen kann! 2 Nimm von allen reinen Tieren je sieben Paare mit und von allen unreinen nur je ein Männchen und ein Weibchen! 3 Bring auch je sieben Paare von allen Vogelarten mit! So können sich die verschiedenen Tierarten nach der Flut wieder vermehren und weiterbestehen. 4 Noch eine Woche, dann werde ich es vierzig Tage und vierzig Nächte regnen lassen, damit alle Lebewesen umkommen, die ich geschaffen habe!“ 5 Noah befolgte alles genau so, wie der Herr es befohlen hatte. 6 Er war 600 Jahre alt, als die Wasserflut über die Erde hereinbrach.7 Noah und seine Frau, seine Söhne und Schwiegertöchter gingen in das Schiff, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. 8 Sie nahmen die verschiedenen Tierarten mit – die reinen und unreinen -, von den Vögeln bis zu den Kriechtieren. 9 Paarweise kamen sie in das Schiff, so wie Gott es angeordnet hatte. 10 Nach sieben Tagen brach die Flut herein. 11 Es war im 600. Lebensjahr Noahs, am 17. Tag des 2. Monats. Alle Quellen in der Tiefe brachen auf, und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 12 Vierzig Tage und vierzig Nächte regnete es in Strömen. 13 Aber Noah und seine Frau, seine Söhne und Schwiegertöchter waren genau an diesem Tag in das Schiff gegangen, 14 zusammen mit den verschiedenen Tieren. 15-16 Sie waren paarweise gekommen, ein Männchen und ein Weibchen. Niemand fehlte, alle waren an Bord, genau wie Gott es befohlen hatte, und der Herr schloss hinter ihnen zu. 17 Vierzig Tage lang fiel das Wasser vom Himmel. Die Flut stieg ständig an und hob das Schiff vom Boden ab. 18 Die Wassermassen nahmen immer mehr zu, bis das Schiff auf dem Wasser schwimmen konnte. 19 Bald waren sämtliche Berge bedeckt, 20 das Wasser stand sieben Meter über ihren höchsten Gipfeln. 21-22 Alle Lebewesen ertranken: das Vieh, die wilden Tiere, Vögel, Kriechtiere und auch die Menschen. 23 Gott löschte das Leben auf der Erde aus. Niemand konnte sich retten. Nur Noah und seine Familie kamen mit dem Leben davon. 24 Hundertfünfzig Tage lang blieb das Wasser auf seinem höchsten Stand.

      • Episode 13
      • Genesis 8 – Teil 1  |  Genesis 8:1-12

      Text:

      Aber Gott hatte Noah und die Tiere auf dem Schiff nicht vergessen. Er sorgte dafür, dass ein Wind aufkam, der das Wasser zurückgehen ließ. 2 Die Quellen in der Tiefe versiegten, und die Schleusen des Himmels wurden verschlossen, so dass kein Regen mehr fiel. 3 Nach den hundertfünfzig Tagen ging das Wasser allmählich zurück,
      4 und plötzlich – am 17. Tag des 7. Monats – saß das Schiff auf einem der Berge von Ararat fest. 5 Schon bis zum 1. Tag des 10. Monats war das Wasser so weit gesunken, dass die Berggipfel sichtbar geworden waren. 6 Nach weiteren vierzig Tagen öffnete Noah das Fenster 7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange ein und aus, bis das Wasser abgeflossen war. 8 Noah ließ eine Taube fliegen, um zu sehen, ob das Wasser versickert war. 9 Aber die Taube fand keinen Platz zum Ausruhen, denn die Flut bedeckte noch das ganze Land. Darum kehrte sie zu Noah zurück. Er streckte seine Hand aus und holte sie wieder ins Schiff. 10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ die Taube erneut hinaus. 11 Sie kam gegen Abend zurück, mit dem frischen Blatt eines Ölbaums im Schnabel. Da wusste Noah, dass das Wasser fast versickert war. 12 Eine Woche später ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen, und diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.

      • Episode 14
      • Genesis 8 – Teil 2  |  Genesis 8:13-22

      Text:

      Im 601. Lebensjahr Noahs, am 1. Tag des 1. Monats, war das Wasser abgeflossen. Noah entfernte das Dach vom Schiff und hielt Ausschau. Tatsächlich – das Wasser war verschwunden! 14 Am 27. Tag des 2. Monats war der Erdboden wieder trocken. Wieder auf festem Boden 15 Da sagte Gott zu Noah: 16 „Verlass mit deiner Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern das Schiff! 17 Lass alle Tiere frei, die bei dir sind: die Vögel und alle großen und kleinen Landtiere. Sie sollen sich vermehren und sich auf der Erde ausbreiten!“ 18-19 Also verließ Noah mit seiner Familie und allen Tieren das Schiff. 20 Dann baute er für den Herrn einen Altar und brachte von allen reinen Vögeln und den anderen reinen Tieren je eines als Brandopfer dar. 21 Der Herr wurde durch das Opfer gnädig gestimmt und sagte sich: „Nie mehr will ich wegen der Menschen die Erde vernichten, obwohl sie von frühester Jugend an voller Bosheit sind. Nie wieder will ich alles Leben auslöschen, wie ich es getan habe! 22 Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben.“

      • Episode 15
      • Genesis 9 – Teil 1  |  Genesis 9:1-17

      Text:

      Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: „Vermehrt euch, damit die Erde wieder bevölkert wird! 2 Alle Tiere werden sich vor euch fürchten müssen, denn ich gebe sie in eure Hand. 3 Von jetzt an könnt ihr euch von ihrem Fleisch ernähren, nicht nur von Obst und Getreide. 4 Aber esst kein Fleisch, in dem noch Blut ist, denn im Blut ist das Leben. 5 Niemand darf einen anderen Menschen ermorden! Wer dies tut – ob Mensch oder Tier -, muss mit dem Tod dafür büßen. Ich selbst werde ihn zur Rechenschaft ziehen. 6 Wer einen Menschen tötet, darf selbst nicht am Leben bleiben; er soll hingerichtet werden. Denn ich habe den Menschen als mein Ebenbild geschaffen. 7 So seht nun zu, dass eure Nachkommen zahlreich sind. Bevölkert die Erde, und nehmt sie in Besitz!“ 8 Dann sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen: 9 „Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen, 10 dazu mit allen Tieren, die auf dem Schiff waren. 11 Das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich durch eine Wasserflut die Erde und was auf ihr lebt vernichten. 12-13 Das gilt für alle Zeiten. Ich schließe diesen Bund mit euch und allen Lebewesen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. 14 Wenn er in den Wolken erscheint, 15 dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit euch und den anderen Lebewesen geschlossen habe: Nie wieder eine Wasserflut! Nie wieder soll das Leben vernichtet werden! 16-17 Diese Zusage bleibt für alle Zeiten bestehen, der Regenbogen ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.“

      • Episode 16
      • Genesis 9 – Teil 2  |  Genesis 9:18-29

      Text:

      Zusammen mit Noah hatten auch seine drei Söhne Sem, Ham und Jafet das Schiff verlassen. Ham wurde der Stammvater der Kanaaniter. 19 Von diesen dreien stammen alle Völker der Erde ab. 20 Noah bebaute die Felder, legte aber auch einen Weinberg an. 21 Als er von dem Wein trank, wurde er betrunken und lag nackt in seinem Zelt.
      22 Ham, der Stammvater der Kanaaniter, entdeckte ihn so und lief sofort nach draußen, um es seinen beiden Brüdern zu erzählen. 23 Da nahmen Sem und Jafet einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern und gingen rückwärts ins Zelt. Sie ließen ihn mit abgewandtem Gesicht über ihren Vater fallen, um ihn nicht nackt zu sehen. 24 Als Noah aus seinem Rausch aufwachte, erfuhr er, was sein zweiter Sohn ihm angetan hatte. 25 „Verflucht sei Kanaan!“, rief er. „Er soll für seine Brüder der niedrigste aller Knechte sein!“ 26 Weiter sagte er: „Gelobt sei der Herr, der Gott Sems! Er mache Kanaan zu Sems Knecht! 27 Gott gebe Jafet viel Land, damit er sich ausbreiten kann. Sein eigenes Gebiet soll sich in das Gebiet Sems erstrecken! Er mache Kanaan zu Jafets Knecht!“ 28 Noah lebte nach der Flut noch 350 Jahre 29 und starb im Alter von 950 Jahren.

      • Episode 17
      • Genesis 10  |  Genesis 10:1-32

      Text:

      Dies ist der Stammbaum der drei Söhne Noahs, Sem, Ham und Jafet. Ihre Söhne wurden nach der Flut geboren. 2 Jafets Söhne hießen: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras. 3 Von Gomer stammen Aschkenas, Rifat und Togarma ab; 4 von Jawan: Elischa, Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter. 5 Jawans Nachkommen breiteten sich in den Küstenländern und auf den Inseln aus. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in Sippen zusammenlebten. Jedes Volk hatte sein eigenes Gebiet und redete eine eigene Sprache. 6 Hams Söhne waren: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan. 7 Von Kusch stammen ab: Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha; von Ragma: Saba und Dedan. 8 Kusch hatte noch einen Sohn mit Namen Nimrod. Er war der erste Herrscher, der sich andere Völker mit Gewalt unterwarf. 9 Vor dem Herrn galt er als ein unerschrockener Jäger. Darum gibt es noch heute das Sprichwort: „Er gilt vor dem Herrn als ein unerschrockener Jäger wie Nimrod.“ 10 Den Ausgangspunkt seines Reiches bildeten die Städte Babylon, Erech, Akkad und Kalne, die im Land Schinar liegen. 11 Von da aus drang er nach Assyrien vor und vergrößerte sein Reich. Dort ließ er die große Stadt Ninive bauen sowie Rehobot-Ir, Kelach 12 und Resen, das zwischen Ninive und Kelach liegt. 13 Von Mizrajim stammen ab: die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter, 14 die Patrositer, die Kasluhiter, auf die die Philister zurückgehen, und die Kaftoriter. 15 Kanaans ältester Sohn hieß Sidon, außerdem stammen von ihm ab: Het 16 sowie die Jebusiter, Amoriter, Girgaschiter, 17 Hiwiter, Arkiter, Siniter, 18 Arwaditer, Zemariter und die Hamatiter. Später breiteten sich die Sippen der Kanaaniter immer mehr aus, 19 so dass ihr Gebiet von Sidon südwärts bis nach Gerar und Gaza reichte und ostwärts bis nach Sodom und Gomorra, Adma, Zebojim und Lescha. 20 Diese alle sind Hams Nachkommen. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in Sippen zusammenlebten. Jedes Volk hatte sein eigenes Gebiet und eine eigene Sprache. 21 Auch Sem, der ältere Bruder Jafets, hatte Söhne. Er ist der Stammvater aller Nachkommen Ebers. 22 Sems Söhne hießen: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. 23 Von Aram stammen Uz, Hul, Geter und Masch ab. 24 Arpachschads Sohn hieß Schelach, und Schelach war der Vater Ebers. 25 Eber hatte zwei Söhne: Der eine hieß Peleg („Teilung“), weil sich damals die Menschen auf der Erde verteilten; der andere hieß Joktan. 26 Von Joktan stammen ab: Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach, 27 Hadoram, Usal, Dikla, 28 Obal, Abimaël, Saba, 29 Ofir, Hawila und Jobab. Sie alle sind seine Söhne. 30 Ihr Gebiet erstreckte sich von Mescha über Sefar bis zum Gebirge im Osten. 31 Diese alle sind Sems Nachkommen. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in Sippen zusammenlebten. Jedes Volk hatte sein eigenes Gebiet und eine eigene Sprache. 32 Die genannten Männer sind Nachkommen Noahs. Von ihnen stammen alle Völker ab, die nach der großen Flut auf der Erde lebten.

      • Episode 18
      • Genesis 11 – Teil 1  |  Genesis 11:1-9

      Text:

      Damals sprachen die Menschen noch eine einzige Sprache, die allen gemeinsam war. 2 Als sie von Osten weiterzogen, fanden sie eine Talebene im Land Schinar. Dort ließen sie sich nieder 3 und fassten einen Entschluss. „Los, wir formen und brennen Ziegelsteine!“, riefen sie einander zu. Die Ziegel wollten sie als Bausteine benutzen und Teer als Mörtel. 4 „Auf! Jetzt bauen wir uns eine Stadt mit einem Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht!“, schrien sie. „Dadurch werden wir überall berühmt. Wir werden nicht über die ganze Erde zerstreut, weil der Turm unser Mittelpunkt ist und uns zusammenhält1!“ 5 Da kam der Herr vom Himmel herab, um sich die Stadt und das Bauwerk anzusehen, das sich die Menschen errichteten. 6 Er sagte: „Sie sind ein einziges Volk mit einer gemeinsamen Sprache. Was sie gerade tun, ist erst der Anfang, denn durch ihren vereinten Willen wird ihnen von jetzt an jedes Vorhaben gelingen! 7 Wir werden hinuntersteigen und ihre Sprache verwirren, damit keiner mehr den anderen versteht!“ 8 So zerstreute der Herr die Menschen über die ganze Erde; den Bau der Stadt mussten sie abbrechen. 9 Darum wird die Stadt Babylon („Verwirrung“) genannt, weil dort der Herr die Sprache der Menschheit verwirrte und alle über die ganze Erde zerstreute.

      • Episode 19
      • Genesis 11 – Teil 2  |  Genesis 11:10-31

      Text:

      Dies ist das Verzeichnis von Sems Nachkommen: Sem war 100 Jahre alt, als er Arpachschad zeugte. Das war zwei Jahre nach der Wasserflut. 11 Danach lebte er noch 500 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 12 Arpachschad war 35 Jahre alt, als er Schelach zeugte. 13 Danach lebte er noch 403 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 14 Schelach war 30 Jahre alt, als er Eber zeugte. 15 Danach lebte er noch 403 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 16 Eber war 34 Jahre alt, als er Peleg zeugte. 17 Danach lebte er noch 430 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 18 Peleg war 30 Jahre alt, als er Regu zeugte. 19 Danach lebte er noch 209 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 20 Regu war 32 Jahre alt, als er Serug zeugte. 21 Danach lebte er noch 207 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 22 Serug war 30 Jahre alt, als er Nahor zeugte. 23 Danach lebte er noch 200 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 24 Nahor war 29 Jahre alt, als er Terach zeugte. 25 Danach lebte er noch 119 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter. 26 Terach war 70 Jahre alt, als er Abram, Nahor und Haran zeugte. 27 Dies ist das Verzeichnis von Terachs Nachkommen: Terachs Söhne waren Abram, Nahor und Haran. Haran war der Vater Lots, 28 er starb noch vor seinem Vater Terach in seiner Heimat Ur in Babylonien. 29 Abram heiratete Sarai, und Nahor heiratete Milka, die Tochter Harans und Schwester Jiskas. 30 Sarai bekam keine Kinder. 31 Terach verließ mit seinem Sohn Abram, seinem Enkel Lot und seiner Schwiegertochter Sarai Ur in Babylonien, um in das Land Kanaan auszuwandern. Sie kamen nach Haran und schlugen dort ihre Zelte auf.
      32 Dort starb Terach im Alter von 205 Jahren.

      • Episode 20
      • Genesis 12 – Teil 1  |  Genesis 12:1-9

      Text:

      Der Herr sagte zu Abram: „Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! 2 Deine Nachkommen sollen zu einem großen Volk werden; ich werde dir viel Gutes tun; deinen Namen wird jeder kennen und mit Achtung aussprechen. Durch dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben. 3 Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen! Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.“ 4 Abram gehorchte und machte sich auf den Weg. Er war zu diesem Zeitpunkt 75 Jahre alt. 5 Mit ihm kamen seine Frau Sarai, sein Neffe Lot, alle Knechte und Mägde und ihr ganzer Besitz. Sie erreichten Kanaan 6 und durchzogen das Land, das damals von den Kanaanitern bewohnt wurde. Bei Sichem ließen sie sich nieder, in der Nähe des Orakelbaums. 7 An dieser Stätte zeigte der Herr sich Abram und versprach ihm: „Ich werde dieses Land deinen Nachkommen geben!“ Abram schichtete Steine auf als Opferstätte für Gott, dort, wo der Herr ihm erschienen war. 8 Dann zog er weiter nach Süden zu dem Gebirge östlich von Bethel. Zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten schlugen Abram und die Seinen ihre Zelte auf, und auch hier schichtete er Steine auf als Opferstätte für den Herrn. Dort betete er den Herrn an. 9 Abram blieb nicht lange, weil er weiter nach Süden wollte.

      • Episode 21
      • Genesis 12 – Teil 2  |  Genesis 12:10-20

      Text:

      Im Land Kanaan brach eine Hungersnot aus. Abram zog nach Ägypten, um während dieser Zeit dort zu leben. 11 Kurz vor der ägyptischen Grenze sagte er zu seiner Frau Sarai: „Weil du so schön bist, wirst du bei den Männern Aufsehen erregen. 12 Wenn dich die Ägypter sehen, sagen sie bestimmt: ‚Das ist seine Frau. Wenn wir ihn töten, haben wir sie für uns!‘ 13 Sag doch einfach, du seist meine Schwester, dann werden sie mich bestimmt gut behandeln und leben lassen!“ 14 Tatsächlich zog Sarai die Aufmerksamkeit der Ägypter auf sich. 15 Selbst die Beamten des Pharaos waren beeindruckt und lobten Sarais Schönheit vor ihm. Da ließ er Sarai in seinen Palast holen
      16 und überhäufte Abram ihretwegen mit Geschenken: Diener, Schafe, Ziegen, Rinder, Esel und Kamele. 17 Aber der Herr bestrafte den Pharao und seine Familie mit Krankheiten, weil er sich Sarai zur Frau genommen hatte. 18 Da rief der Pharao Abram zu sich und stellte ihn zur Rede: „Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist? 19 Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, so dass ich sie mir zur Frau nahm? Hier, nimm sie zurück! Macht, dass ihr wegkommt!“20 Er beauftragte Soldaten, die Abram und seine Frau mit ihrem ganzen Besitz zur ägyptischen Grenze zurückbrachten.

      • Episode 22
      • Genesis 13  |  Genesis 13:1-18

      Text:

      Abram kehrte in den Süden des Landes Kanaan zurück und mit ihm seine Frau und sein Neffe Lot. Ihren ganzen Besitz führten sie mit sich. 2 Abram war sehr reich. Er besaß viele Viehherden, dazu Silber und Gold. 3 Sie blieben aber nicht im Süden, sondern zogen in Tagesmärschen nach Bethel – zu jener Stelle, wo sie ihr Zelt zuerst aufgeschlagen hatten, zwischen Bethel und Ai. 4 Bei der Opferstätte, die Abram damals aus Steinen erbaut hatte, betete er nun zum Herrn. 5 Wie Abram war auch Lot sehr reich: Er besaß viele Schafe, Ziegen und Rinder und eine große Anzahl Diener und Mägde. 6 Darum gab es nicht genug Weideplätze für alle Viehherden. Sie konnten unmöglich zusammenbleiben, 7 zumal die Kanaaniter und die Perisiter noch im Land wohnten. Immer wieder gerieten Abrams und Lots Hirten aneinander. 8 Abram besprach das mit Lot: „Es soll kein böses Blut zwischen unseren Hirten geben! Wir sind doch Verwandte und sollten uns nicht streiten! 9 Es ist besser, wenn wir uns trennen. Das Land ist groß genug. Entscheide du, wo du dich niederlassen möchtest! Wenn du den Westen wählst, gehe ich nach Osten. Wenn du lieber nach Osten ziehst, gehe ich nach Westen.“ 10 Lot betrachtete das Land genau und sah die fruchtbare Jordanebene – überall reich bewässert, bis nach Zoar hin. Später veränderte sich die Landschaft, nachdem der Herr Sodom und Gomorra vernichtet hatte. Die Jordanebene sah aus wie der Garten des Herrn oder das Niltal in Ägypten. 11 Darum wählte Lot diese Gegend. Er verabschiedete sich von Abram und machte sich auf den Weg nach Osten. 12 Abram blieb im Land Kanaan, während Lot sich bei den Städten in der Jordanebene aufhielt und mit seinen Zelten umherzog, bis er an die Stadt Sodom herankam. 13 Die Menschen in dieser Stadt waren schlecht. Was sie taten, verabscheute der Herr. Gott wiederholt seine Zusage 14 Nachdem die beiden sich getrennt hatten, sagte der Herr zu Abram: „Schau dich nach allen Seiten um! 15 Das ganze Land, alles, was du jetzt siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben – für immer! 16 Ich will dir so viele Nachkommen schenken, dass sie unzählbar sind wie der Staub auf der Erde! 17 Mach dich auf den Weg, und durchziehe das Land nach allen Richtungen, denn dir will ich es geben!“ 18 Abram zog also weiter und schlug seine Zelte bei den Terebinthen von Mamre auf, nahe bei Hebron. Dort baute er aus Steinen eine Anbetungsstätte für den Herrn.

      • Episode 23
      • Genesis 14 – Teil 1  |  Genesis 14:1-16

      Text:

      Im Land Kanaan brach Krieg aus: Amrafel, König von Schinar, Arjoch, König von Ellasar, Kedor-Laomer, König von Elam, und Tidal, König von Gojim, 2 kämpften gegen Bera, König von Sodom, Birscha, König von Gomorra, Schinab, König von Adma, Schemeber, König von Zebojim, und gegen den König von Bela, das später Zoar hieß. 3 Diese zuletzt genannten fünf Könige hatten sich verbündet und zogen mit ihren Truppen zum Tal Siddim, wo später das Tote Meer entstand. 4 Zwölf Jahre lang hatte Kedor-Laomer die Oberherrschaft über sie ausgeübt, aber im dreizehnten Jahr lehnten sie sich gegen ihn auf. 5 Jetzt, ein Jahr später, marschierten Kedor-Laomer und seine Verbündeten auf, und der Krieg begann. Zuerst schlugen sie folgende Völkerstämme: die Refaïter bei Aschterot-Karnajim, die Susiter bei Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjatajim 6 und die Horiter im Gebirge Seïr bis nach El-Paran am Rande der Wüste. 7 Danach kehrten sie zurück nach En-Mischpat, dem späteren Kadesch. Sie verwüsteten das ganze Gebiet der Amalekiter und auch die Gegend um Hazezon-Tamar, die von den Amoritern bewohnt wurde. 8 Doch dann stellten sich ihnen im Tal Siddim die Heere der abtrünnigen Könige entgegen: der Könige von Sodom, von Gomorra, von Adma, von Zebojim und von Bela, dem späteren Zoar. 9 Diese kämpften nun gegen Kedor-Laomer und seine Verbündeten, vier Könige gegen fünf. 10 Das Tal war voller Asphaltgruben. Als die Könige von Sodom und Gomorra in die Flucht geschlagen wurden, stürzten sie hinein, die anderen entkamen ins Gebirge. 11 Die Sieger plünderten Sodom und Gomorra, sie raubten wertvolle Gegenstände und die Lebensmittelvorräte. 12 Auch Lot, den Neffen Abrams, der in Sodom wohnte, verschleppten sie, dazu seinen gesamten Besitz. 13 Ein Flüchtling aber konnte sich zu Abram1 durchschlagen, der zu der Zeit bei den Terebinthen des Amoriters Mamre wohnte. Mamre und seine Brüder Eschkol und Aner waren mit Abram verbündet. 14 Als Abram erfuhr, dass Lot verschleppt worden war, bewaffnete er alle kampferprobten Leute, die in seinem Lager geboren waren – 318 Männer -, und jagte den vier Königen hinterher. Bei Dan im Norden holte er sie ein, 15 teilte seine Leute in zwei Gruppen auf und überfiel die Feinde bei Nacht. Er schlug sie in die Flucht und verfolgte sie bis nach Hoba, nördlich von Damaskus. 16 Das Erbeutete nahm er ihnen wieder ab; er befreite Lot, die Frauen und alle anderen Gefangenen.

      • Episode 24
      • Genesis 14 – Teil 2  |  Genesis 14:17-24

      Text:

      Als Abram von seiner siegreichen Schlacht gegen Kedor-Laomer und dessen Verbündete zurückkehrte, zog ihm der König von Sodom ins Schawetal entgegen, das jetzt Königstal genannt wird. 18 Ebenso kam Melchisedek, der König von Salem, dorthin und brachte Brot und Wein mit. Er war Priester des höchsten Gottes. 19 Melchisedek sagte zu Abram: „Der höchste Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, schenke dir seinen Segen, Abram! 20 Gepriesen sei der höchste Gott, denn er gab dir Macht über deine Feinde.“ Da gab Abram Melchisedek den zehnten Teil von allen Gütern, die er den Königen abgenommen hatte. 21 Der König von Sodom bat Abram: „Gib mir nur meine Leute zurück – alles andere kannst du behalten!“ 22 Abram entgegnete ihm: „Ich schwöre bei dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat: 23 Nicht einmal einen Schuhriemen behalte ich von dem, was dir gehört! Du sollst niemals sagen können: ‚Ich habe Abram reich gemacht!‘ 24 Nur was meine Männer verzehrt haben, gebe ich dir nicht zurück. Außerdem sollen meine Verbündeten Aner, Eschkol und Mamre ihren Beuteanteil bekommen. Ich aber will nichts davon!“

      • Episode 25
      • Genesis 15 – Teil 1  |  Genesis 15:1-6

      Text:

      Danach redete der Herr zu Abram in einer Vision: „Hab keine Angst, Abram, ich selbst beschütze dich, ich werde dich auch reich belohnen!“ 2-3 Aber Abram entgegnete: „Ach Herr, mein Gott, was willst du mir denn schon geben? Ich habe keinen Sohn, und ohne einen Nachkommen sind alle Geschenke wertlos. Ein Diener meines Hauses – Eliëser von Damaskus – wird meinen ganzen Besitz erben.“ 4 „Nein“, erwiderte der Herr, „nicht dein Diener, sondern dein eigener Sohn wird den ganzen Besitz übernehmen!“ 5 Er führte Abram aus dem Zelt nach draußen und sagte zu ihm: „Schau dir den Himmel an, und versuche, die Sterne zu zählen! Genauso werden deine Nachkommen sein – unzählbar!“ 6 Abram nahm dieses Versprechen ernst. Er setzte sein ganzes Vertrauen auf den Herrn, und so fand er Gottes Anerkennung.

      • Episode 26
      • Genesis 15 – Teil 2  |  Genesis 15:7-21

      Text:

      Daraufhin sagte der Herr zu ihm: „Ich bin der Herr, der dich aus der Stadt Ur in Babylonien herausgeführt hat, um dir dieses Land zu geben.“ 8 „Herr, mein Gott“, erwiderte Abram, „woher kann ich wissen, dass dieses Land einmal mir gehört?“ 9-10 Da sagte der Herr: „Bring mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Schafbock, eine Turteltaube und eine junge Taube; schneide sie mittendurch, und lege die Hälften einander gegenüber. Nur die Tauben zerteile nicht!“ Abram tat, was der Herr ihm befohlen hatte; 11 und als Raubvögel sich auf die Tiere stürzten, verscheuchte er sie. 12 Bei Sonnenuntergang wurde Abram müde und fiel in einen tiefen Schlaf. Eine schreckliche Angst überkam ihn, und dunkle Vorahnungen beunruhigten ihn sehr. 13 Da sagte Gott zu ihm: „Ich vertraue dir jetzt etwas an, das in der Zukunft geschehen wird: Deine Nachkommen werden in einem fremden Land unterdrückt. Sie arbeiten dort als Sklaven – vierhundert Jahre lang. 14 Aber ich werde das Volk bestrafen, das sie dazu gezwungen hat. Mit großen Reichtümern werden sie von dort wegziehen; 15-16 nach vier Generationen kehren sie in das Land Kanaan zurück. Bis dahin leben die Amoriter in diesem Land, denn sie sind noch nicht reif für das Gericht. Du selbst wirst ein hohes Alter erreichen, in Frieden sterben und begraben werden.“ 17 Die Sonne war inzwischen untergegangen, und es war dunkel geworden. Da sah Abram einen rauchenden Ofen, und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Fleischstücken hindurch. 18 So schloss der Herr einen Bund mit Abram und versprach ihm: „Ich gebe deinen Nachkommen dieses Land, von der ägyptischen Grenze bis zum Euphrat – 19 das ganze Land, in dem jetzt die Keniter, Kenasiter und die Kadmoniter, 20 die Hetiter, Perisiter und die Refaïter, 21 die Amoriter, Kanaaniter, Girgaschiter und die Jebusiter wohnen.“

      • Episode 27
      • Genesis 16  |  Genesis 16:1-16

      Text:

      Abram und Sarai bekamen keine Kinder. Da schlug Sarai ihrem Mann vor: „Der Herr hat mir keine Kinder geschenkt. Aber nach den geltenden Gesetzen kannst du mir durch eine Sklavin Kinder schenken.1 Ich habe doch eine ägyptische Sklavin, die heißt Hagar. Ich überlasse sie dir, vielleicht wird mir durch sie ein Kind geboren!“ Abram war einverstanden, 3 und Sarai gab ihm Hagar zur Nebenfrau. Sie lebten zu der Zeit schon zehn Jahre im Land Kanaan. 4 Er schlief mit Hagar, und sie wurde schwanger. Als Hagar wusste, dass sie schwanger war, sah sie auf ihre Herrin herab. 5 Da beklagte Sarai sich bei Abram: „Jetzt, wo Hagar weiß, dass sie ein Kind bekommt, verachtet sie mich – dabei war ich es, die sie dir überlassen hat! Du bist schuld, dass ich jetzt so gedemütigt werde! Der Herr soll darüber urteilen!“ 6 „Sie ist dein Eigentum“, erwiderte Abram, „ich lasse dir freie Hand – mach mit ihr, was du willst!“ In der folgenden Zeit behandelte Sarai Hagar so schlecht, dass sie davonlief. 7 Der Engel des Herrn fand sie an einer Quelle in der Wüste auf dem Weg nach Schur 8 und fragte sie: „Hagar, Sklavin Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du?“ „Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen“, antwortete sie. 9 Da sagte der Engel zu ihr: „Geh zu ihr zurück. Bleib ihre Sklavin! 10 Der Herr wird dir so viele Nachkommen schenken, dass man sie nicht mehr zählen kann! 11 Du wirst einen Sohn bekommen. Nenne ihn Ismael, denn der Herr hat gehört, wie du gelitten hast. 12 Dein Sohn wird wie ein wildes Tier sein, das niemand bändigen kann. Er wird mit jedem kämpfen und jeder mit ihm. Aber niemand kann ihn wegjagen. Er wird in der Nähe seiner Verwandten wohnen.“ 13 Da rief Hagar aus: „Den, der mich angeschaut hat, habe ich tatsächlich hier gesehen!“ Darum gab sie dem Herrn, der mit ihr gesprochen hatte, den Namen: „Der Gott, der mich anschaut.“ 14 Seitdem wurde diese Quelle „Quelle des Lebendigen, der mich anschaut“ genannt. Sie liegt zwischen Kadesch und Bered. 15 Hagar ging wieder zurück. Sie bekam einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismael. 16 Abram war zu der Zeit 86 Jahre alt.

      • Episode 28
      • Genesis 17 – Teil 1  |  Genesis 17:1-8

      Text:

      Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sagte zu ihm: „Ich bin Gott, der Macht hat über alles. Wo du auch bist, lebe mit mir, und tu, was recht ist. 2 Ich will einen Bund mit dir schließen, und ich sichere dir zu: Du wirst unzählbar viele Nachkommen haben.“ 3 Da warf sich Abram zu Boden, und Gott sprach weiter zu ihm: 4-5 „Du wirst Stammvater vieler Völker werden. Darum sollst du von nun an nicht mehr Abram1 heißen, sondern Abraham. 6 Ich werde dir so viele Nachkommen geben, dass zahlreiche Völker daraus entstehen – sogar Könige sollen von dir abstammen! 7 Dieser Bund gilt für alle Zeiten, für dich und für deine Nachkommen. Es ist ein Versprechen, das niemals gebrochen wird: Ich bin dein Gott und der Gott deiner Nachkommen, 8 und ich gebe euch das ganze Land Kanaan, wo ihr bisher nur Fremde seid. Ihr werdet es für immer besitzen, und ich werde euer Gott sein.

      • Episode 29
      • Genesis 17 – Teil 2  |  Genesis 17:9-27

      Text:

      Doch auch du, Abraham, musst dich bei unserem Bund zu etwas verpflichten, und deine Nachkommen sollen sich ebenfalls daran halten: 10-11 Alle Männer unter euch sollen an der Vorhaut ihres Gliedes beschnitten werden – als Zeichen dafür, dass ich mit euch einen Bund geschlossen habe. 12-13 Bei allen männlichen Neugeborenen soll die Beschneidung am achten Tag durchgeführt werden. Das gilt auch für Sklaven, die ihr von den Ausländern gekauft habt, und für Sklaven, die bei euch geboren wurden. So tragt ihr an eurem Körper das Zeichen des Bundes, der nie aufhören wird. 14 Wer sich nicht beschneiden lassen will, der muss aus dem Volk ausgeschlossen werden und sterben, denn er hat den Bund mit mir gebrochen.“ 15 Dann sagte Gott: „Auch deine Frau soll einen anderen Namen erhalten: Nenne sie nicht mehr Sarai, denn von nun an heißt sie Sara. 16 Ich werde sie reich beschenken, sie soll einen Sohn von dir empfangen. Mein Segen bedeutet noch mehr: Sie soll die Stammmutter zahlreicher Völker werden, und Könige werden von ihr abstammen!“ 17 Da warf Abraham sich erneut zu Boden – aber im Stillen lachte er in sich hinein. Er dachte: „Wie kann ich mit hundert Jahren noch einen Sohn zeugen? Und Sara ist schon neunzig, wie kann sie da noch Mutter werden?“ 18 Laut sagte er dann zu Gott: „Ja, erhalte doch Ismael am Leben!“ 19 „Du hast mich nicht verstanden“, entgegnete Gott, „deine Frau Sara wird einen Sohn bekommen! Gib ihm den Namen Isaak3! Mit ihm werde ich meinen Bund aufrechterhalten, und für seine Nachkommen wird der Bund ebenfalls gelten. 20 Aber auch deine Bitte für Ismael will ich erfüllen. Ich werde ihn segnen und ihm viele Nachkommen schenken. Zwölf Fürsten sollen von ihm abstammen, und er wird der Stammvater eines großen Volkes werden. 21 Trotzdem werde ich meinen Bund mit Isaak schließen; nächstes Jahr um diese Zeit wird Sara Mutter werden.“ 22 Nachdem Gott dies gesagt hatte, erhob er sich zum Himmel. 23 Kurz darauf, noch am selben Tag, beschnitt Abraham seinen Sohn Ismael und alle männlichen Sklaven, die bei ihm geboren oder von Ausländern gekauft worden waren – so wie Gott es ihm aufgetragen hatte.
      24 Auch Abraham ließ sich beschneiden. Er war 99 Jahre alt 25 und Ismael 13 Jahre. 26 Beide wurden am selben Tag beschnitten, 27 zusammen mit allen, die bei ihnen wohnten.

      • Episode 30
      • Genesis 18 – Teil 1  |  Genesis 18:1-15

      Text:

      1 Abraham wohnte bei den Terebinthen von Mamre, da erschien ihm der Herr wieder. Abraham saß in der heißen Mittagszeit am Eingang seines Zeltes, 2 als er plötzlich drei Männer bemerkte, die auf ihn zukamen. Sofort sprang er auf, lief ihnen entgegen, verneigte sich bis zur Erde und bat: 3 -5 „Mein Herr, bitte schenk mir deine Aufmerksamkeit, und geh nicht einfach weiter! Ich lasse Wasser holen für eure Füße, ruht euch solange unter dem Baum aus; ich sorge für das Essen, damit ihr gestärkt weitergehen könnt! Ihr sollt nicht umsonst bei mir vorbeigekommen sein!“ „Einverstanden“, sagten die drei, „tu, was du dir vorgenommen hast!“ 6 Abraham lief ins Zelt zurück und rief Sara zu: „Schnell! Nimm eine große Schüssel vom besten Mehl, das wir haben, und backe davon einige Brotfladen!“ 7 Er lief weiter zu seiner Rinderherde, wählte ein zartes, gesundes Kalb aus und befahl seinem Knecht, es so schnell wie möglich zuzubereiten. 8 Den fertigen Braten bot er dann seinen Gästen mit Sauerrahm und Milch an. Sie saßen im Schatten des Baumes, und während sie aßen, bediente Abraham sie. 9 „Wo ist denn deine Frau Sara?“, fragten sie ihn. „Hier im Zelt“, antwortete Abraham. 10 Da sagte der Herr: „Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu euch, und dann wird Sara einen Sohn haben.“ Sara stand hinter ihnen im Zelteingang und lauschte. 11-12 Sie lachte heimlich. Denn Abraham und sie waren beide sehr alt, und Sara konnte gar keine Kinder mehr bekommen. Darum dachte sie: „Ich bin verbraucht, und meinem Mann geht es genauso – er ist kraftlos geworden. Nein, die Zeit der Liebe ist längst vorbei!“ 13 Da sagte der Herr zu Abraham: „Warum lacht Sara? Warum zweifelt sie an meinen Worten, dass sie noch ein Kind bekommen wird? 14 Für mich ist nichts unmöglich! Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu euch – dann hat Sara ihren Sohn!“ 15 Sara fürchtete sich und log: „Ich habe nicht gelacht!“ Aber der Herr erwiderte ihr: „Doch, du hast gelacht!“

      • Episode 31
      • Genesis 18 – Teil 2  |  Genesis 18:16-33

      Text:

      16 Danach machten sich die drei auf den Weg nach Sodom, und Abraham begleitete sie noch ein Stück. 17 „Soll ich wirklich vor Abraham verbergen, was ich mit Sodom und Gomorra vorhabe?“, dachte der Herr. 18 „Wenn er durch mich zum Stammvater eines großen und mächtigen Volkes wird, dann kann ich es ihm nicht vorenthalten. Schließlich soll sogar allen Völkern der Erde durch ihn Gutes zuteil werden. 19 Ich selbst habe ihn auserwählt; und er soll seine Nachkommen auffordern, so zu leben, wie es mir gefällt. Sie sollen das Recht achten und Gerechtigkeit üben, damit ich meine Zusage einlösen kann, die ich Abraham gegeben habe.“ 20 Darum sagte der Herr laut: „Harte Anschuldigungen habe ich über die Menschen von Sodom und Gomorra vernommen: Sie sollen ein abscheuliches Leben führen.21 Ich gehe jetzt dorthin, um selbst nachzusehen, ob die schweren Vorwürfe wirklich zutreffen.“ 22 Die zwei anderen Männer gingen weiter in Richtung Sodom, nur der Herr blieb noch mit Abraham zurück. 23 Abraham trat näher heran und fragte: „Willst du wirklich Unschuldige und Schuldige zusammen vernichten? 24 Vielleicht findest du ja fünfzig Leute in der Stadt, die nichts Böses getan haben und dir dienen. Willst du die Stadt nicht um ihretwillen verschonen? 25 Es wäre unrecht von dir, Sodom ganz zu vernichten! Denn dann tötest du ohne Unterschied den Schuldlosen und den Schuldigen und behandelst beide gleich. Das wäre nicht recht! Du bist der Richter der ganzen Welt und willst gegen die Gerechtigkeit verstoßen?“ 26 Da erwiderte der Herr: „Wenn ich in Sodom fünfzig Unschuldige finde, werde ich um ihretwillen den ganzen Ort verschonen.“ 27 Abraham aber ließ nicht locker: „Ich habe es nun einmal gewagt, mit dem Herrn zu sprechen, obwohl ich nur ein vergänglicher Mensch bin. 28 Angenommen, es gibt bloß fünfundvierzig Menschen, die kein Unrecht getan haben – willst du wegen der fehlenden fünf die ganze Stadt zerstören?“ „Nein“, sagte der Herr, „wenn ich fünfundvierzig finde, verschone ich die Stadt.“ 29 Abraham tastete sich noch weiter vor: „Und wenn es nur vierzig sind?“ Der Herr versprach: „Auch dann vernichte ich die Stadt nicht.“ 30 „Bitte werde nicht zornig, wenn ich weiterrede“, bat Abraham, „vielleicht gibt es nur dreißig dort?“ „Selbst dann werde ich es nicht tun.“ 31 Abraham setzte zum fünften Mal an: „Ich habe es nun einmal gewagt, Herr, mit dir zu reden! Angenommen, es sind nur zwanzig?“ Und der Herr sprach: „Dann werde ich die Stadt trotzdem verschonen.“ 32 „Mein Herr“, sagte Abraham, „bitte werde nicht zornig, wenn ich zum Schluss noch einmal spreche: Was wirst du tun, wenn dort nur zehn unschuldige Menschen wohnen?“ Wieder antwortete der Herr: „Die zehn werden verschont bleiben und ebenso die ganze Stadt.“ 33 Nachdem er dies gesagt hatte, ging er weiter, und Abraham kehrte zu seinem Zelt zurück.

      • Episode 32
      • Genesis 19 – Teil 1  |  Genesis 19:1-14

      Text:

      1 Am Abend kamen die beiden Engel nach Sodom. Lot saß gerade beim Stadttor. Als er sie sah, ging er ihnen entgegen, verneigte sich tief und sagte: 2 „Ich bin euer Diener! Kommt doch mit in mein Haus, und seid meine Gäste! Ruht euch aus, und bleibt über Nacht! Morgen könnt ihr dann eure Reise fortsetzen.“ „Nein danke, wir möchten lieber im Freien übernachten“, antworteten die beiden. 3 Aber Lot drängte sie mitzukommen, bis sie schließlich einwilligten. Zu Hause brachte er ihnen ein gutes Essen und frisches Brot. 4 Danach wollten sie sich schlafen legen, doch in der Zwischenzeit waren alle Männer Sodoms, junge und alte, herbeigelaufen und hatten Lots Haus umstellt. 5 Sie brüllten: „Lot, wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Gib sie raus, wir wollen sie vergewaltigen!“ 6 Lot zwängte sich durch die Tür nach draußen und schloss sofort wieder hinter sich zu. 7 „Freunde, ich bitte euch, begeht doch nicht so ein schweres Verbrechen!“, rief er. 8 „Ich habe zwei unverheiratete Töchter, die gebe ich euch heraus. Mit ihnen könnt ihr machen, was ihr wollt! Nur lasst die Männer in Ruhe, sie stehen unter meinem Schutz, denn sie sind meine Gäste!“ 9 „Hau ab!“, schrien sie. „Du bist nur ein Ausländer und willst uns Vorschriften machen? Pass bloß auf, mit dir werden wir es noch schlimmer treiben als mit den beiden anderen!“ Sie überwältigten Lot und wollten gerade die Tür aufbrechen, 10 da streckten die beiden Männer die Hand aus, zogen Lot ins Haus und verschlossen die Tür. 11 Sie schlugen die Männer von Sodom mit Blindheit, so dass sie die Tür nicht mehr finden konnten. 12 Zu Lot sagten sie: „Hast du irgendwelche Verwandte hier in der Stadt? Seien es Schwiegersöhne, Söhne, Töchter oder sonst jemand von deiner Familie – bring sie alle von hier fort! 13 Der Herr hat uns nämlich geschickt, die Stadt zu vernichten, er hat von dem abscheulichen Verhalten der Einwohner Sodoms gehört. Deshalb werden wir diese Stadt zerstören.“ 14 Sofort eilte Lot zu den Verlobten seiner Töchter und rief ihnen zu: „Schnell, verschwindet aus dieser Stadt, denn der Herr wird sie vernichten!“ Aber sie lachten ihn nur aus.

      • Episode 33
      • Genesis 19 – Teil 2  |  Genesis 19:15-29

      Text:

      15 Bei Tagesanbruch drängten die Männer Lot zur Eile: „Schnell, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, bevor ihr in den Untergang der Stadt mit hineingerissen werdet!“ 16 Weil er noch zögerte, fassten die Engel ihn, seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, führten sie hinaus und ließen sie erst außerhalb der Stadt wieder los, denn der Herr wollte sie verschonen. 17 „Lauft um euer Leben!“, sagte einer der beiden Engel. „Schaut nicht zurück, bleibt nirgendwo stehen, sondern flieht ins Gebirge! Wer zurückbleibt, muss sterben!“ 18 „Ach bitte nicht, Herr“, flehte Lot, 19 „du warst so gnädig und hast uns das Leben gerettet! Aber bis ins Gebirge schaffen wir es nicht mehr, bevor das Unglück auch uns packt und vernichtet. 20 Die kleine Stadt dort ist nah genug, die können wir noch gut erreichen. Bitte lass uns dorthin laufen, dann sind wir gerettet. Verschone sie – siehst du nicht, wie klein sie ist?“ 21 „Gut“, sagte der Engel, „auch diesen Wunsch will ich dir erfüllen. Ich zerstöre die Stadt nicht. 22 Flieht schnell dorthin, denn ich kann nichts tun, bevor ihr dort in Sicherheit seid!“ Von da an wurde die Stadt Zoar genannt, was „kleine Stadt“ bedeutet. 23 Die Sonne ging auf, als Lot in Zoar ankam. 24 Da ließ der Herr Feuer und Schwefel vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabfallen. 25 Er vernichtete sie völlig, zusammen mit den anderen Städten der Jordanebene. Er löschte alles Leben aus – Menschen, Tiere und Pflanzen. 26 Lots Frau drehte sich auf der Flucht um und schaute zurück. Sofort erstarrte sie zu einer Salzsäule. 27 Am selben Morgen stand Abraham früh auf und eilte zu der Stelle, wo er mit dem Herrn geredet hatte. 28 Er sah hinunter auf die Jordanebene: Dort, wo Sodom und Gomorra einmal standen, stiegen dichte Rauchwolken auf, wie aus einem großen Ofen. 29 Gott hatte an Abrahams Bitte gedacht: Er zerstörte zwar die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, Lot selbst aber brachte er vorher in Sicherheit.

      • Episode 34
      • Genesis 19 – Teil 3  |  Genesis 19:30-38

      Text:

      30 Lot hatte Angst, länger in Zoar zu bleiben. Er ging mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge hinauf; dort fanden sie eine Höhle, in der sie von nun an lebten. 31-32 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: „In dieser verlassenen Gegend gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte. Und unser Vater ist schon so alt, dass er bestimmt nicht mehr heiraten wird. Wenn unser Geschlecht nicht aussterben soll, dann müssen wir etwas unternehmen. Deshalb habe ich mir einen Plan ausgedacht: Wir machen ihn mit Wein betrunken und legen uns zu ihm.“ 33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken, und die ältere Tochter legte sich zu ihm. Lot schlief mit seiner Tochter. In seiner Trunkenheit merkte er nichts, und am nächsten Morgen konnte er sich nicht mehr erinnern. 34 Die ältere Schwester ging zur jüngeren und sagte: „Ich habe diese Nacht mit unserem Vater geschlafen. Das Beste ist, wir machen ihn heute wieder betrunken, und du schläfst auch mit ihm, damit es sicher ist, dass unsere Familie erhalten bleibt.“ 35 Am Abend gaben sie ihrem Vater erneut viel Wein zu trinken, und die Jüngere ging zu ihm. Lot bemerkte wieder nichts. 36 So wurden beide Töchter von ihrem eigenen Vater schwanger. 37 Die Ältere bekam einen Sohn und nannte ihn Moab („von meinem Vater“). Er wurde der Stammvater der Moabiter. 38 Auch die Jüngere bekam einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi („Sohn meines Verwandten“). Er wurde der Stammvater der Ammoniter.

      • Episode 35
      • Genesis 20  |  Genesis 20:1-18

      Text:

      1 Abraham zog südwärts in die Landschaft Negev und wohnte eine Zeit lang zwischen dem Brunnengebiet Kadesch und der Wüste Schur. Danach ließ er sich in der Stadt Gerar nieder. 2 Dort gab er seine Frau als seine Schwester aus. Abimelech, der König von Gerar, fand Gefallen an Sara und ließ sie in sein Haus holen. 3 In der Nacht erschien Gott Abimelech im Traum und sagte: „Du musst sterben! Die Frau, die du dir genommen hast, ist verheiratet!“ 4 Abimelech aber hatte noch nicht mit Sara geschlafen. Er entgegnete: „Herr, willst du mich wirklich töten? Ich bin unschuldig! 5 Abraham hat zu mir gesagt, sie sei seine Schwester, und sie hat es bestätigt. Also habe ich es nicht anders wissen können, ich bin unschuldig!“ 6 „Ja, ich weiß“, antwortete Gott, „deshalb habe ich dich auch davor zurückgehalten, an mir schuldig zu werden. Ich habe dafür gesorgt, dass du keine Gelegenheit hattest, mit ihr zu schlafen. 7 Und nun gib sie ihrem Mann zurück! Er ist ein Prophet; er soll für dich beten, dann wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie ihm aber nicht zurückgibst, musst du auf jeden Fall sterben, und alle, die zu dir gehören, werden umkommen.“ 8 Am nächsten Morgen stand Abimelech früh auf, rief alle seine Untergebenen zusammen und erzählte ihnen, was vorgefallen war. Die Männer bekamen große Angst. 9 Dann rief er Abraham zu sich und stellte ihn zur Rede: „Warum hast du uns das angetan? Was haben wir verbrochen, dass du mich und mein Volk in solch große Schuld hineinziehst? Ich verstehe dein hinterhältiges Verhalten nicht. 10 Was hast du dir nur dabei gedacht?“ 11 Abraham erwiderte: „Ich glaubte, die Leute in dieser Stadt hätten keine Ehrfurcht vor Gott und kümmerten sich nicht um Gut und Böse. Ich dachte: ‚Sie wollen bestimmt meine Frau haben und werden mich deshalb töten!‘ 12 Außerdem ist sie wirklich meine Schwester: Wir haben nämlich beide denselben Vater, nur nicht dieselbe Mutter – darum konnte ich sie heiraten. 13 Als Gott mir befahl, meine Heimat zu verlassen, sagte ich zu ihr: ‚Tu mir den Gefallen und gib dich überall als meine Schwester aus!'“ 14 Da gab Abimelech Abraham seine Frau zurück und ließ ihm großzügige Geschenke zukommen: Knechte, Mägde, Schafe, Ziegen und Rinder. 15 „Mein Land steht dir offen – du kannst wohnen, wo es dir gefällt!“, bot er Abraham an. 16 Danach wandte er sich an Sara: „Ich gebe deinem Bruder tausend Silberstücke als Entschädigung. Daran können die Leute sehen, dass deine Ehre nicht geraubt worden ist. Niemand soll dir etwas nachsagen können!“ 17-18 Dann betete Abraham für Abimelech. Gott, der Herr, erhörte ihn und hob die Strafe wieder auf, die er über das ganze Haus Abimelechs verhängt hatte. Abimelechs Frau und alle seine Sklavinnen waren nämlich unfruchtbar geworden, weil er Abrahams Frau zu sich geholt hatte. Aber nun konnten sie wieder Kinder bekommen.

      • Episode 36
      • Genesis 21 – Teil 1  |  Genesis 21:1-8

      Text:

      1 Der Herr hielt sein Versprechen, das er Sara gegeben hatte: 2 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. Abraham wurde trotz seines hohen Alters Vater, genau zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. 3 Abraham nannte seinen Sohn Isaak („Gelächter“). 4 Als Isaak acht Tage alt war, beschnitt Abraham ihn, so wie Gott es ihm aufgetragen hatte. 5 Er war zur Zeit der Geburt 100 Jahre alt. 6 Sara rief: „Gott lässt mich wieder lachen! Jeder, der das erfährt, wird mit mir lachen! 7 Denn kein Mensch konnte sich vorstellen, dass ich in meinem Alter noch Mutter werde! Abraham hat Jahrzehnte darauf warten müssen, aber jetzt habe ich ihm einen Sohn geboren!“ 8 Isaak wuchs heran, und als Sara aufhörte, ihn zu stillen, feierte Abraham mit seinen Leuten ein großes Fest.

      • Episode 37
      • Genesis 21 – Teil 2  |  Genesis 21:9-21

      Text:

      9 Eines Tages bemerkte Sara, wie Ismael – der Sohn, den die Ägypterin Hagar für Sara geboren hatte – sich über Isaak lustig machte. 10 Darüber wurde sie sehr zornig und bedrängte Abraham: „Jag diese Sklavin und ihren Sohn fort! Ich will nicht, dass mein Sohn Isaak mit ihm das Erbe teilen muss!“ 11 Abraham war damit gar nicht einverstanden, denn schließlich war auch Ismael sein Sohn. 12 Aber Gott sagte zu ihm: „Sträube dich nicht dagegen, den Jungen und die Sklavin wegzuschicken! Tu alles, was Sara von dir fordert, denn nur die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein! 13 Aber auch Ismaels Nachkommen werde ich zu einem großen Volk machen, weil er von dir abstammt!“ 14 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er holte etwas zu essen und einen Ledersack voll Wasser, hängte Hagar alles über die Schulter und schickte sie mit ihrem Sohn weg. Hagar irrte ziellos in der Wüste von Beerscheba umher. 15 Bald ging ihnen das Wasser aus. Da ließ sie den Jungen unter einem Strauch zurück 16 und setzte sich etwa hundert Meter davon entfernt auf die Erde. „Ich kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt!“, weinte sie. 17 Aber Gott hörte den Jungen schreien. Der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel herab zu: „Warum weinst du, Hagar? Hab keine Angst – Gott hat das Schreien des Kindes dort unter dem Strauch gehört! 18 Geh zu dem Jungen, und heb ihn auf, denn aus seinen Nachkommen will ich ein großes Volk machen!“ 19 Dann ließ Gott sie einen Brunnen sehen. Sie füllte ihren Ledersack mit Wasser und gab dem Jungen zu trinken. 20-21 Gott kümmerte sich auch weiterhin um Ismael. Er wuchs heran und wurde ein guter Bogenschütze. Er lebte in der Wüste Paran, und seine Mutter gab ihm eine Ägypterin zur Frau.

      • Episode 38
      • Genesis 21 – Teil 3  |  Genesis 21:22-34

      Text:

      22 Um diese Zeit kam Abimelech mit seinem Heerführer Pichol zu Abraham und sagte zu ihm: „Gott lässt dir alles, was du tust, gelingen. 23 Darum schwöre jetzt bei Gott, dass du weder mich noch meine Nachkommen hintergehen wirst! Ich habe dir nur Gutes getan, darum erweise mir deine Freundschaft – mir und dem ganzen Land, in dem du zu Gast bist!“ 24 „Ich schwöre“, antwortete Abraham. 25 Er beschwerte sich aber bei Abimelech darüber, dass dessen Knechte einen seiner Brunnen weggenommen hatten. 26 „Das höre ich jetzt zum ersten Mal!“, erwiderte Abimelech. „Auch du hast mir bisher nichts davon erzählt! Ich weiß nicht, wer das getan hat!“ 27 Abraham gab Abimelech Schafe, Ziegen und Rinder, und sie schlossen einen Vertrag miteinander. 28 Dann wählte Abraham noch sieben Lämmer von seiner Herde aus. 29 „Was soll das bedeuten?“, fragte Abimelech. 30 „Die sollst du von mir annehmen. Damit bestätigst du, dass der Brunnen mir gehört“, antwortete Abraham. 31 Seit dieser Zeit wurde der Ort Beerscheba („Brunnen des Schwörens“) genannt, weil Abraham und Abimelech dort ihren Vertrag mit einem Schwur bekräftigt hatten. 32 Danach kehrten Abimelech und sein Heerführer Pichol wieder in das Land der Philister zurück. 33 Abraham pflanzte in Beerscheba eine Tamariske und betete dort zum Herrn, dem ewigen Gott. 34 Noch lange Zeit hielt er sich im Land der Philister auf.

      • Episode 39
      • Genesis 22  |  Genesis 22:1-24

      Text:

      1 Nach diesen Ereignissen vergingen einige Jahre. Da stellte Gott Abraham auf die Probe. „Abraham!“, rief er. „Ja, Herr?“ 2 „Geh mit deinem einzigen Sohn Isaak, den du liebst, in das Land Morija. Dort zeige ich dir einen Berg. Auf ihm sollst du deinen Sohn Isaak töten und als Opfer für mich verbrennen!“ 3 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf und spaltete Holz für das Opferfeuer. Dann belud er seinen Esel und nahm seinen Sohn Isaak und zwei seiner Knechte mit. Gemeinsam zogen sie los zu dem Berg, den Gott Abraham genannt hatte. 4 Nach drei Tagesreisen war er in der Ferne zu sehen. 5 „Ihr bleibt hier und passt auf den Esel auf!“, sagte Abraham zu den beiden Knechten. „Der Junge und ich gehen auf den Berg, um Gott anzubeten; wir sind bald wieder zurück.“ 6 Abraham legte das Holz auf Isaaks Schultern, er selbst nahm das Messer und eine Schale, in der Holzstücke glühten. Gemeinsam bestiegen sie den Berg. 7 „Vater?“, fragte Isaak. „Ja, mein Sohn.“ „Feuer und Holz haben wir – aber wo ist das Lamm für das Opfer?“ 8 „Gott wird schon dafür sorgen, mein Sohn!“ – Schweigend gingen sie weiter. 9 Als sie die Stelle erreichten, die Gott angegeben hatte, errichtete Abraham aus Steinen einen Altar und schichtete das Brandholz auf. Er fesselte Isaak und legte ihn oben auf den Holzstoß. 10 Dann griff er nach dem Messer, um seinen Sohn zu töten. 11 „Abraham, Abraham!“, rief da der Engel des Herrn vom Himmel. „Ja, Herr?“ 12 „Leg das Messer beiseite, und tu dem Jungen nichts! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorsam bist – du bist sogar bereit, deinen geliebten Sohn für mich zu opfern!“ 13 Plötzlich entdeckte Abraham einen Schafbock, der sich mit den Hörnern im Dickicht verfangen hatte. Er tötete das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar. 14 Den Ort nannte er: „Der Herr versorgt.“ Noch heute sagt man darum: „Auf dem Berg des Herrn ist vorgesorgt.“ 15 Noch einmal rief der Engel des Herrn vom Himmel Abraham zu: 16 „Ich, der Herr, schwöre bei mir selbst: Weil du gehorsam warst und mir deinen einzigen Sohn als Opfer geben wolltest, 17 werde ich dich überreich beschenken und dir so viele Nachkommen geben, wie es Sterne am Himmel und Sand am Meer gibt. Sie werden ihre Feinde besiegen. 18 Alle Völker der Erde werden mich bitten, sie so zu segnen, wie ich dich segnen werde. Das alles werde ich dir geben, weil du bereit warst, meinen Willen zu tun.“ 19 Danach verließen sie den Berg, holten die Diener ab und machten sich auf den Weg zurück nach Beerscheba. Dort blieb Abraham wohnen. 20 Bald darauf erreichte ihn die Nachricht, dass Milka, die Frau seines Bruders Nahor, acht Söhne geboren hatte: 21 -23 Uz, den ältesten, Bus, Kemuël (Vater von Aram), Kesed, Haso, Pildasch, Jidlaf und Betuël (Vater von Rebekka). 24 Rëuma, die Nebenfrau Nahors, hatte vier Söhne geboren: Tebach, Gaham, Tahasch und Maacha.

      • Episode 40
      • Genesis 23  |  Genesis 23:1-20

      Text:

      1-2 Als Sara 127 Jahre alt war, starb sie in Hebron, das damals Kirjat-Arba hieß. Abraham trauerte um sie und weinte an ihrem Totenbett. 3 Dann ging er zu den Hetitern und bat sie: 4 „Ich bin nur ein Fremder bei euch und besitze kein eigenes Land. Überlasst mir ein kleines Grundstück für ein Familiengrab, ich will es euch bezahlen!“ 5 „Natürlich“, antworteten die Hetiter, 6 „du bist ein Mann, vor dem wir Achtung haben, denn Gott ist mit dir, und er hat dich reich und mächtig gemacht. Darum ist es für uns alle eine Ehre, wenn du dir das beste unserer Gräber aussuchst und dort deine Frau beerdigst!“ 7 Abraham stand auf und verneigte sich vor ihnen. 8 „Wenn ihr also damit einverstanden seid“, sagte er, „dann legt bei Efron, dem Sohn Zohars, ein gutes Wort für mich ein, 9 dass er mir die Höhle von Machpela verkauft, die am Ende seines Grundstücks liegt. Ich bezahle, was er verlangt, damit ich in eurem Land ein Familiengrab besitze.“ 10 Efron saß nun gerade unter den Hetitern, die sich beim Stadttor versammelt hatten. Vor allen Anwesenden sagte er zu Abraham: 11 „Herr, bitte höre mich an! Ich schenke dir das Grundstück und die Höhle. Alle Anwesenden sind Zeugen: Du brauchst nichts zu bezahlen. Begrabe deine Frau in der Höhle von Machpela!“ 12 Erneut verneigte sich Abraham vor den Hetitern und sagte zu Efron: 13 „Ich bitte dich – lass mich für das Grundstück bezahlen! Nimm das Geld von mir an, dann werde ich dort meine Frau beerdigen!“ 14-15 „Mein Herr, das Land ist vierhundert Silberstücke wert“, antwortete Efron, „aber für dich ist das ja nicht viel! Du kannst deine Frau dort begraben!“ 16 Abraham wog die Geldmenge ab, die Efron ihm vor allen Hetitern genannt hatte – vierhundert Silberstücke nach dem damals üblichen Gewicht. 17-18 Von da an gehörte ihm das Grundstück bei Machpela, östlich von Mamre, und die Höhle am Ende des Grundstücks sowie alle Bäume, die dort standen. Die anwesenden Männer waren Zeugen dafür, dass das Land rechtmäßig in den Besitz Abrahams überging. 19 In dieser Höhle begrub er seine Frau Sara. 20 Seitdem war es von den Hetitern als Familiengrab anerkannt.

      • Episode 41
      • Genesis 24 – Teil 1  |  Genesis 24:1-8

      Text:

      Abraham war mittlerweile sehr alt geworden. Der Herr hatte sein Leben gesegnet und ihm in jeder Hinsicht Gutes getan. 2 Eines Tages sagte Abraham zu seinem Hausverwalter, der sein ältester Knecht war: „Als Zeichen des Schwures lege die Hand auf meinen Unterleib, 3 und schwöre bei Gott, dem Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat, dass du meinen Sohn Isaak nicht mit einer Kanaaniterin verheiratest! Er soll keine Frau aus dieser Gegend nehmen. 4 Geh in meine Heimat, und such in meiner Verwandtschaft eine Frau für ihn aus!“ 5 „Aber was ist, wenn die Frau nicht mitkommen will?“, fragte der Knecht. „Soll ich dann deinen Sohn in deine Heimat zurückbringen?“ 6 „Auf keinen Fall!“, erwiderte Abraham. 7 „Denn der Herr des Himmels hat mir aufgetragen, meine Heimat und mein Elternhaus zu verlassen, und er hat mir versprochen, meinen Nachkommen dieses Land zu geben. Er wird seinen Engel vor dir herschicken und dafür sorgen, dass du eine Frau für meinen Sohn findest. 8 Nur wenn die Frau unter gar keinen Umständen mitkommen will, bist du nicht mehr an diesen Schwur gebunden. Niemals aber darfst du Isaak in meine Heimat zurückbringen!“

      • Episode 42
      • Genesis 24 – Teil 2  |  Genesis 24:9-32

      Text:

      Da legte der Knecht seine Hand auf Abrahams Unterleib und schwor ihm, alles zu tun, was Abraham gesagt hatte. 10 Er belud zehn Kamele Abrahams mit wertvollen Geschenken und ritt nach Mesopotamien in die Stadt, in der die Familie von Abrahams Bruder Nahor lebte. 11 Als er ankam, hielt er an einem Brunnen kurz vor der Stadt und ließ dort die Kamele lagern. Es war gegen Abend – etwa die Zeit, in der die Frauen aus der Stadt kommen, um Wasser zu schöpfen. 12 „Ach, Herr, du Gott meines Herrn Abraham“, betete er, „du bist immer gut zu Abraham gewesen, erfülle auch diesmal den Wunsch meines Herrn, und lass meinen Plan gelingen! 13 Ich stehe hier am Brunnen, und gleich kommen die Mädchen aus der Stadt, um Wasser zu holen. 14 Ich werde eine von ihnen fragen, ob sie mir zu trinken gibt. Wenn sie dann antwortet: ‚Natürlich, trink nur; ich will auch deinen Kamelen Wasser geben!‘, dann bin ich überzeugt, dass sie es ist, die du für Isaak ausgesucht hast! So weiß ich, dass du den Wunsch meines Herrn erfüllt hast.“ 15-16 Kaum hatte er das Gebet zu Ende gesprochen, da kam ein Mädchen aus der Stadt mit einem Wasserkrug auf der Schulter und füllte ihn am Brunnen. Es war Rebekka, die Tochter Betuëls und Enkelin Milkas, der Frau von Abrahams Bruder Nahor. Sie war noch unverheiratet und sehr schön. 17 Rasch ging der Knecht auf sie zu und bat sie um einen Schluck Wasser. 18 „Natürlich, Herr!“, antwortete sie, nahm sofort den Krug von der Schulter und gab ihm zu trinken. 19 Dann sagte sie: „Ich will auch deinen Kamelen Wasser geben, bis sie sich satt getrunken haben.“ 20 Sie goss das Wasser aus ihrem Krug in die Tränkrinne, lief zum Brunnen und schöpfte so lange, bis alle Kamele genug hatten. 21 Schweigend stand der Knecht daneben und beobachtete sie. Er war gespannt, ob der Herr sein Gebet erhört hatte und ob seine Reise erfolgreich sein würde. 22 Als Rebekka die Kamele versorgt hatte, schenkte er ihr einen wertvollen goldenen Nasenring, der 6 Gramm wog, und zwei goldene Armreife zu je 120 Gramm. 23 „Wer ist dein Vater?“, fragte er. „Habt ihr in eurem Haus noch Platz für uns zum Übernachten?“ 24 „Mein Vater ist Betuël, seine Eltern heißen Milka und Nahor“, antwortete sie. 25 „Ja, wir haben genug Platz für euch, und Futter für eure Kamele ist auch vorhanden.“ 26 Da warf sich der Knecht zu Boden und betete: 27 „Danke, Herr, du Gott meines Herrn Abraham, danke, dass du so gut zu ihm bist und all das erfüllst, was du ihm versprochen hast! Du hast mich direkt zu den Verwandten meines Herrn geführt!“ 28 Rebekka lief nach Hause und erzählte, was vorgefallen war. 29-30 Als ihr Bruder Laban den Ring und die Armreife an seiner Schwester sah und ihre Geschichte hörte, lief er sofort hinaus zum Brunnen. Der Knecht stand immer noch bei seinen Kamelen. 31 Laban rief ihm zu: „Dich schickt der Herr! Warum stehst du noch hier draußen? In unserem Haus habe ich schon alles für dich vorbereitet. Auch für deine Kamele ist genug Platz!“ 32 Da ging der Knecht mit. Man sattelte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter. Den Gästen wurde Wasser gebracht, damit sie sich die Füße waschen konnten.

      • Episode 43
      • Genesis 24 – Teil 3  |  Genesis 24:33-53

      Text:

      Vor dem Abendessen aber sagte der Knecht: „Ich esse erst, wenn ich erzählt habe, warum ich hier bin!“ „Einverstanden“, sagte Laban, „erzähl!“ 34 „Ich bin Abrahams Knecht“, stellte er sich ihnen vor. 35 „Der Herr hat meinen Herrn reich beschenkt. Er ist sehr wohlhabend geworden: Ihm gehören Schafe, Ziegen und Rinder, Kamele und Esel, dazu Silber und Gold und viele Sklaven. 36 Seine Frau Sara bekam noch im hohen Alter einen Sohn. Dieser wird einmal den ganzen Besitz erben. 37 Nun will mein Herr, dass sein Sohn Isaak keine Kanaaniterin zur Frau nimmt. Ich musste ihm schwören, dass ich das nicht zulassen werde. 38 Er hat mich hierher geschickt, um aus seiner Verwandtschaft eine Frau zu suchen. 39 ‚Aber was ist, wenn sie nicht mitkommen will?‘, fragte ich ihn. 40 ‚Sie wird mitkommen‘, antwortete er, ‚denn Gott, der Herr, dem mein Leben gehört, wird dir seinen Engel vorausschicken, so dass dir alles gelingt. Du wirst eine Frau aus dem Haus meines Vaters finden. 41 Falls meine Familie ihr nicht erlaubt mitzukommen, dann – und nur dann – bist du von deinem Schwur entbunden!‘ 42 Ja, und so kam ich heute zu eurem Brunnen vor der Stadt; dort betete ich: Herr, du Gott meines Herrn Abraham! Wenn du willst, dass ich meinen Auftrag erfolgreich ausführe, dann lass meinen Plan gelingen: 43 Ich warte hier am Brunnen. Gleich werden die Mädchen kommen, um Wasser zu schöpfen. Ich werde auf eine von ihnen zugehen und sie bitten, mir einen Schluck Wasser aus ihrem Krug zu geben. 44 Wenn sie dann antwortet: ‚Natürlich – und auch deinen Kamelen will ich Wasser geben!‘, dann ist sie es, die du für den Sohn meines Herrn ausgesucht hast! 45 Kaum hatte ich dies Gebet gesprochen, da kam Rebekka mit einem Krug auf ihrer Schulter. Sie lief zum Brunnen hinunter und füllte den Krug mit Wasser. ‚Bitte gib mir etwas zu trinken!‘, bat ich sie. 46 Sofort nahm sie den Krug von ihrer Schulter und sagte: ‚Trink, mein Herr, – und auch deinen Kamelen will ich Wasser geben!‘ Als sie damit fertig war, 47 fragte ich sie nach ihrem Vater. ‚Mein Vater ist Betuël‘, antwortete sie, ’seine Eltern heißen Nahor und Milka!‘ Da schenkte ich ihr den Ring und die Armreife. 48 Ich warf mich zu Boden und lobte den Gott meines Herrn Abraham, weil er mich direkt zum Bruder meines Herrn gebracht hatte. Und jetzt bitte ich euch: Gebt eure Rebekka dem Sohn Abrahams zur Frau! 49 Wenn mein Herr euer Vertrauen und euer Wohlwollen gefunden hat, dann willigt in diese Heirat ein; wenn ihr aber nicht wollt, sagt es mir nur, dann werde ich anderswo suchen.“ 50 Laban und Betuël antworteten: „Das hat der Herr so geführt. Wie er will, so soll es geschehen! 51 Wir geben dir Rebekka, sie soll den Sohn deines Herrn heiraten, wie der Herr es bestimmt hat!“ 52 Als der Knecht das hörte, warf er sich zu Boden und dankte dem Herrn. 53 Dann holte er aus den Satteltaschen die mitgebrachten Geschenke hervor. Rebekka gab er Silber- und Goldschmuck und schöne Kleider, und auch ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er viele wertvolle Geschenke.

      • Episode 44
      • Genesis 24 – Teil 4  |  Genesis 24:54-67

      Text:

      Danach begann das Abendessen. Als die Gäste gegessen und getrunken hatten, legten sie sich schlafen. Am nächsten Morgen sagte der Knecht: „Ich möchte zurück zu meinem Herrn. Mit eurer Erlaubnis wollen wir schon heute aufbrechen.“ 55 „So plötzlich trennen wir uns nicht gern von Rebekka, lass sie noch zehn Tage bei uns bleiben, dann kann sie mit dir kommen!“, baten ihr Bruder und ihre Mutter. 56 Er entgegnete: „Haltet mich nicht auf! Der Herr hat meine Reise gelingen lassen, und jetzt möchte ich so schnell wie möglich zu meinem Herrn zurück!“ 57 „Am besten, sie entscheidet selbst“, sagten die beiden. 58 Sie riefen Rebekka herbei und fragten: „Bist du einverstanden, heute schon mit diesem Mann fortzuziehen?“ „Ja, das bin ich!“, antwortete sie. 59 Da willigten sie ein und ließen Rebekka gehen. Der Knecht, seine Leute, Rebekka und ihr früheres Kindermädchen machten sich für die Reise fertig. 60 Der Bruder und die Mutter verabschiedeten sich von ihr mit einem Segenswunsch: „Unsere Schwester, du sollst die Stammmutter eines großen und mächtigen Volkes werden! Mögen deine Nachkommen alle ihre Feinde besiegen!“ 61 Danach bestiegen Rebekka und ihre Dienerinnen die Kamele und machten sich mit Abrahams Knecht auf den Weg. 62 Isaak wohnte zu der Zeit im Süden des Landes. Er kam gerade zurück von dem Brunnen, der den Namen „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“ trägt, 63 und machte abends noch einen Spaziergang, um nachzudenken und zu beten. Da sah er auf einmal Kamele kommen. 64 Auch Rebekka hatte Isaak entdeckt. Schnell sprang sie vom Kamel herunter und fragte den Knecht: 65 „Wer ist dieser Mann, der uns da entgegenkommt?“ „Er ist der Sohn meines Herrn“,1 antwortete er. Da verhüllte sie ihr Gesicht mit dem Schleier. 66 Der Knecht erzählte Isaak vom Verlauf der Reise. 67 Isaak brachte Rebekka in das Zelt, in dem seine Mutter gelebt hatte. Er nahm sie zur Frau und gewann sie sehr lieb. So wurde er über den Verlust seiner Mutter getröstet.

      • Episode 45
      • Genesis 25 – Teil 1  |  Genesis 25:1-18

      Text:

      Abraham heiratete noch einmal; seine Frau hieß Ketura. 2 Sie bekamen viele Söhne: Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und Schuach. 3 Jokschans zwei Söhne hießen Saba und Dedan. Von Dedan stammen die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter ab. 4 Midians Söhne waren Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Sie alle sind die Nachkommen von Abraham und Ketura. 5 Abraham vermachte Isaak seinen ganzen Besitz; 6 den anderen Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten in den Osten, damit sie sich nicht in Isaaks Nähe ansiedelten. 7 Abraham wurde 175 Jahre alt; 8 dann starb er nach einem erfüllten Leben. 9-10 Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Machpela, östlich von Mamre. Es war das Grundstück, das Abraham von dem Hetiter Efron, dem Sohn Zohars, gekauft hatte. Er wurde neben Sara begraben. 11 Nach Abrahams Tod segnete Gott Isaak. Ihm galt jetzt, was Gott Abraham versprochen hatte. Isaak wohnte bei dem Brunnen, der den Namen trägt: „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht.“ 12 Es folgt der Stammbaum Ismaels, des Sohnes Abrahams und der Ägypterin Hagar. 13 Die Namen der Söhne sind nach der Geburtsfolge angegeben: Nebajot, Kedar, Adbeel, Mibsam, 14 Mischma, Duma, Massa, 15 Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma. 16 Diese zwölf Söhne waren die Begründer von zwölf Stämmen, die nach ihnen benannt wurden. 17 Ismael starb im Alter von 137 Jahren. 18 Seine Nachkommen wohnten in dem Gebiet von Hawila bis Schur, das östlich der ägyptischen Grenze in Richtung Assyrien liegt. Was Gott über Ismael gesagt hatte, traf auch auf sie zu: Niemand konnte sie vertreiben. Sie wohnten in der Nähe ihrer Verwandten.

      • Episode 46
      • Genesis 25 – Teil 2  |  Genesis 25:19-28

      Text:

      Hier beginnt die Familiengeschichte Isaaks: Isaak war Abrahams Sohn. 20 Er war 40 Jahre alt, als er Rebekka heiratete. Sie war die Tochter des Aramäers Betuël, die Schwester Labans, und sie stammte aus Mesopotamien. 21 Rebekka blieb kinderlos. Isaak betete für sie zum Herrn, und der Herr erhörte seine Bitte. Rebekka wurde schwanger. 22 Als sie merkte, dass es Zwillinge waren, die sich im Mutterleib stießen, seufzte sie: „Jetzt bin ich endlich schwanger. Und warum bekämpfen sich nun meine Kinder?“ Sie fragte den Herrn, 23 und er antwortete ihr: „Von den zwei Söhnen in deinem Leib werden einmal zwei verfeindete Völker abstammen. Eins wird mächtiger sein als das andere, der Ältere wird dem Jüngeren dienen!“ 24 Und tatsächlich – als die Stunde der Geburt kam, brachte Rebekka Zwillinge zur Welt. 25 Der Erste war am ganzen Körper mit rötlichen Haaren bedeckt, wie ein Tierfell. Darum nannten ihn seine Eltern Esau („der Behaarte“). 26 Dann kam sein Bruder; er hielt bei der Geburt Esau an der Ferse fest, und so nannten sie ihn Jakob („Fersenhalter“). Isaak war 60 Jahre alt, als die beiden geboren wurden. 27 Die Jungen wuchsen heran. Esau wurde ein erfahrener Jäger, der gern im Freien herumstreifte. Jakob dagegen war ein ruhiger Mann, der lieber bei den Zelten blieb. 28 Isaak mochte Esau mehr als Jakob, weil er gern sein gebratenes Wild aß; Jakob war Rebekkas Lieblingssohn.

      • Episode 47
      • Genesis 25 – Teil 3  |  Genesis 25:29-34

      Text:

      Eines Tages – Jakob hatte gerade ein Linsengericht gekocht – kam Esau erschöpft von der Jagd nach Hause. 30 „Lass mich schnell etwas von der roten Mahlzeit da essen, ich bin ganz erschöpft!“, rief er. Darum bekam er auch den Beinamen Edom („Roter“). 31 „Nur wenn du mir dafür dein Vorrecht als ältester Sohn überlässt!“, forderte Jakob. 32 „Was nützt mir mein Vorrecht als ältester Sohn, wenn ich am Verhungern bin!“, rief Esau. 33 Jakob ließ nicht locker. „Schwöre erst!“, sagte er. Esau schwor es ihm und verlor damit das Erbe und den besonderen Segen seines Vaters. 34 Jakob gab ihm das Brot und die Linsensuppe. Esau schlang es hinunter, trank noch etwas und ging wieder weg. So gleichgültig war ihm sein Vorrecht als ältester Sohn.

      • Episode 48
      • Genesis 26 – Teil 1  |  Genesis 26:1-11

      Text:

      Wieder einmal brach eine Hungersnot im Land aus, wie schon damals zur Zeit Abrahams. Darum zog Isaak in die Stadt Gerar, wo der Philisterkönig Abimelech lebte. 2-3 Dort erschien ihm der Herr. „Geh nicht nach Ägypten“, sagte er, „sondern bleib in diesem Land! Ich werde dir immer beistehen und dich reich beschenken. Du bist hier ein Fremder, aber deinen Nachkommen werde ich das ganze Land Kanaan schenken, denn ich halte mein Versprechen, das ich deinem Vater Abraham gegeben habe. 4 Ich mache deine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und überlasse ihnen dieses Land. Alle Völker der Erde werden mich bitten, sie so zu segnen, wie ich dich segnen werde. 5 Das will ich tun, weil Abraham auf mich gehört hat und meinen Geboten und Weisungen gehorsam war.“ 6 So blieb Isaak in Gerar. 7 Als die Männer aus der Stadt Rebekka sahen und sich nach ihr erkundigten, sagte er: „Sie ist meine Schwester.“ Er hatte Angst, ihnen die Wahrheit zu sagen, denn er dachte: „Rebekka ist sehr schön. Am Ende töten die Männer mich, nur um sie zu bekommen!“ 8 Als Isaak schon längere Zeit in Gerar lebte, schaute der Philisterkönig Abimelech eines Tages zufällig zum Fenster hinaus und sah, wie Isaak und Rebekka sich küssten und zärtlich miteinander waren. 9 Sofort rief er Isaak zu sich: „Sie ist ja deine Frau!“, fuhr er ihn an. „Wie kannst du nur behaupten, sie sei deine Schwester?“ „Ich hatte Angst, ihr würdet mich töten, um sie zu bekommen“, antwortete Isaak. 10 Abimelech brauste auf: „Kein Grund, uns anzulügen! Wie leicht hätte einer meiner Männer mit Rebekka schlafen können, dann hättest du große Schuld auf uns geladen!“ 11 Abimelech ließ dem ganzen Volk bekannt geben: „Jeder, der diesem Mann oder seiner Frau etwas zuleide tut, wird zum Tod verurteilt!“

      • Episode 49
      • Genesis 26 – Teil 2  |  Genesis 26:12-25

      Text:

      In jenem Jahr erntete Isaak das Hundertfache von dem, was er ausgesät hatte, denn der Herr segnete ihn. 13 Sein Besitz wuchs ständig, so dass er bald ein sehr reicher Mann war. 14 Er besaß große Rinderherden, zahlreiche Schafe und Ziegen und viele Knechte. Darum beneideten ihn die Philister. 15 Sie schütteten alle Brunnen, die Abrahams Knechte einmal gegraben hatten, mit Erde zu. 16 Sogar Abimelech forderte Isaak auf, wegzuziehen. „Siedle dich woanders an, denn du bist uns zu mächtig geworden!“, sagte er. 17 Also verließ Isaak die Stadt und schlug sein Lager im Tal von Gerar auf. 18 Dort hatten die Philister nach Abrahams Tod alle Brunnen, die er graben ließ, mit Erde zugeschüttet. Isaak ließ die Brunnen wieder ausgraben und gab ihnen dieselben Namen, die sein Vater ihnen damals gegeben hatte. 19 Während die Knechte Isaaks im Tal gruben, stießen sie auf eine unterirdische Quelle. 20 Sofort waren die Hirten von Gerar zur Stelle und beanspruchten sie für sich. „Das Wasser gehört uns!“, riefen sie. Darum nannte Isaak den Brunnen Esek („Streit“). 21 Seine Leute gruben an einer anderen Quelle einen Brunnen, und erneut gerieten sie mit den Hirten von Gerar aneinander. Darum nannte Isaak den Brunnen Sitna („Anfeindung“). 22 Danach zog er weiter und ließ zum dritten Mal einen Brunnen ausheben. Diesmal gab es keinen Streit. „Jetzt können wir uns ungehindert ausbreiten, denn der Herr hat uns genug Raum gegeben“, sagte er. Deshalb nannte er den Brunnen Rechobot („freier Raum“). 23 Von dort zog Isaak weiter nach Beerscheba. 24 In der Nacht nach seiner Ankunft erschien ihm der Herr und sprach: „Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Hab keine Angst, denn ich bin bei dir! Ich will dich segnen und dir viele Nachkommen geben, weil ich es meinem Diener Abraham so versprochen habe!“ 25 An dieser Stelle baute Isaak aus Steinen einen Altar und betete den Herrn an. Er schlug dort auch seine Zelte auf, und seine Knechte gruben einen Brunnen.

      • Episode 50
      • Genesis 26 – Teil 3  |  Genesis 26:26-35

      Text:

      Eines Tages kam König Abimelech von Gerar zu ihm, zusammen mit seinem Berater Ahusat und seinem Heerführer Pichol. 27 „Was wollt ihr?“, fragte Isaak. „Ihr habt mich doch wie einen Feind fortgejagt!“ 28 „Wir haben erkannt, dass der Herr auf deiner Seite steht“, antworteten sie. „Darum wollen wir gerne mit dir in Frieden leben. Lass uns ein Bündnis schließen und es mit einem Schwur bekräftigen. 29 Versprich uns, dass du uns nichts Böses tust, so wie wir dir nichts angetan haben. Wir haben dich immer gut behandelt und dich in Frieden wegziehen lassen. Wir wissen ja, dass du ein Mann bist, dem der Herr sehr viel Gutes tut.“ 30 Da ließ Isaak ein Festessen zubereiten, und sie aßen und tranken zusammen. 31 Früh am nächsten Morgen schworen sie sich gegenseitig: „Wir wollen einander keinen Schaden zufügen.“ So trennten sie sich in Frieden. 32 Am selben Tag kamen Isaaks Knechte und meldeten: „Wir haben Wasser gefunden!“ 33 Isaak nannte den Brunnen Schiba („Schwur“). Darum heißt die Stadt bis heute Beerscheba („Brunnen des Schwurs“). 34 Als Esau 40 Jahre alt war, heiratete er zwei Hetiterinnen: Jehudit, die Tochter Beeris, und Basemat, die Tochter Elons. 35 Das bereitete Isaak und Rebekka großen Kummer.

      • Episode 51
      • Genesis 27 – Teil 1  |  Genesis 27:1-29

      Text:

      Isaak war alt geworden und konnte nichts mehr sehen. Eines Tages rief er seinen ältesten Sohn Esau zu sich. „Was ist, Vater?“, fragte Esau. 2 „Ich bin alt und weiß nicht, wie lange ich noch lebe“, sagte Isaak. 3 „Deshalb erfülle mir noch einen Wunsch: Nimm deinen Bogen, und jage ein Stück Wild für mich! 4 Du weißt ja, wie ich es gern habe – bereite es mir so zu, und bring es her! Ich möchte davon essen, und bevor ich sterbe, will ich dich segnen.“ 5 Rebekka aber hatte das Gespräch der beiden belauscht. Kaum war Esau zur Jagd hinausgegangen, 6-7 da rief sie Jakob herbei und erzählte ihm, was sie gehört hatte. 8 „Jetzt pass genau auf, was ich dir sage!“, forderte sie ihn auf. 9 „Lauf schnell zur Herde, und such zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich bereite sie dann so zu, wie dein Vater es gern hat. 10 Und du bringst ihm den Braten, damit er davon isst und dir vor seinem Tod den Segen gibt.“ 11 „Hast du denn nicht daran gedacht, dass Esaus Haut behaart ist, aber meine ganz glatt?“, entgegnete Jakob. 12 „Wenn mein Vater mich berührt, merkt er den Unterschied. Der Betrug fliegt auf, und er verflucht mich, anstatt mich zu segnen!“ 13 Rebekka aber ließ sich nicht beirren: „Dann soll der Fluch mich treffen!“, erwiderte sie. „Jetzt tu, was ich dir gesagt habe! Hol mir die Ziegenböckchen!“ 14 Jakob brachte sie, und Rebekka bereitete ein schmackhaftes Essen zu, so wie Isaak es gern hatte. 15 Sie nahm die besten Kleider Esaus, die sie im Haus aufbewahrte, und befahl Jakob, sie anzuziehen. 16 Die Felle der Böckchen wickelte sie ihm um die Hände und um den glatten Hals. 17 Dann gab sie ihm den Braten und frisch gebackenes Brot. 18 Jakob ging damit zu seinem Vater und begrüßte ihn. Isaak fragte: „Wer ist da, Esau oder Jakob?“ 19 „Ich bin dein ältester Sohn Esau“, antwortete Jakob. „Ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Komm, setz dich auf und iss, damit du mir nachher den Segen geben kannst!“ 20 Verwundert fragte Isaak: „Wie konntest du nur so schnell ein Stück Wild erlegen, mein Sohn?“ „Der Herr, dein Gott, hat es mir über den Weg laufen lassen!“, erwiderte Jakob. 21 „Komm näher“, forderte Isaak ihn auf, „ich will mich davon überzeugen, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!“ 22 Jakob ging zu ihm hin, und Isaak betastete ihn. „Die Stimme ist zwar die von Jakob“, sagte er, „aber den Händen nach ist es Esau!“ 23 Er erkannte Jakob nicht, weil er behaarte Hände hatte wie Esau. Darum entschloss er sich, ihn zu segnen, 24 doch vorher fragte er noch einmal nach: „Bist du wirklich mein Sohn Esau?“ „Ja, ich bin’s!“, log Jakob. 25 „Dann gib mir das Essen, damit ich von dem Wild esse und dir den Segen gebe!“, sagte Isaak. Jakob reichte es ihm, und sein Vater aß; dann gab er ihm Wein, und Isaak trank. 26 „Komm und küss mich, mein Sohn!“, bat Isaak. 27 Jakob ging zu ihm und küsste ihn. Als Isaak den Duft der Kleider roch, sprach er den Segen: „Mein Sohn, deine Kleider tragen den Geruch der Felder, die der Herr mit Regen getränkt hat! 28 Gott gebe dir viel Regen und mache dein Land fruchtbar, Getreide und Wein sollst du im Überfluss ernten! 29 Viele Völker und Volksstämme sollen dir dienen. Herrsche über deine Brüder; in Ehrfurcht müssen sie sich vor dir beugen! Verflucht sei, wer dir Böses tut; wer dir aber wohlgesinnt ist, soll gesegnet werden!“

      • Episode 52
      • Genesis 27 – Teil 2  |  Genesis 27:30-40

      Text:

      Isaak hatte gerade diesen Segen ausgesprochen und Jakob war weggegangen, da kam Esau von der Jagd zurück. 31 Auch er bereitete das Essen zu, wie es sein Vater so gerne aß, und brachte es ihm. „Setz dich auf, und iss von meinem Wild, Vater, damit du mir den Segen geben kannst!“, sagte er. 32 „Wer bist denn du?“, fragte Isaak verwundert. „Dein ältester Sohn Esau!“, bekam er zur Antwort. 33 Da erschrak Isaak heftig und fing an zu zittern. „Aber gerade eben hat mir jemand schon einmal gebratenes Wild zu essen gegeben!“, rief er. „Ich habe alles gegessen und ihn gesegnet, bevor du kamst. Ich kann mein Wort nicht mehr rückgängig machen!“ 34 Als Esau das hörte, schrie er voll Bitterkeit laut auf. „Segne mich, Vater, segne mich!“, flehte er. 35 Aber Isaak entgegnete: „Dein Bruder hat dich betrogen und um den Segen gebracht.“ 36 „Ja, nicht umsonst trägt er den Namen Jakob1“, sagte Esau. „Jetzt hat er mich schon zum zweiten Mal überlistet! Zuerst hat er sich meine Rechte als ältester Sohn erschlichen, und jetzt bringt er mich auch noch um den Segen, der mir zusteht! Hast du denn keinen Segen mehr für mich übrig?“ 37 Isaak antwortete: „Ich habe ihn zum Herrscher über dich gemacht, und alle seine Stammesverwandten müssen ihm dienen. Getreide und Wein habe ich ihm versprochen – was kann ich dir da noch geben, mein Sohn?“ 38 Aber Esau ließ nicht locker: „Hast du wirklich nur diesen einen Segen, Vater? Segne doch auch mich!“ Er fing laut an zu weinen. 39 Da sagte Isaak: „Dort wo du wohnst, wird es keine fruchtbaren Felder geben, kein Regen wird dein Land bewässern! 40 Durch dein Schwert musst du dich ernähren, und deinem Bruder wirst du dienen. Doch eines Tages wirst du sein Joch abschütteln!“

      • Episode 53
      • Genesis 27 – Teil 3  |  Genesis 27:41-46

      Text:

      Esau hasste Jakob, weil dieser ihn betrogen hatte. Er nahm sich vor: „Wenn mein Vater gestorben ist und die Trauertage vorbei sind, dann werde ich Jakob umbringen!“ 42 Aber Rebekka erfuhr von seinem Plan und ließ Jakob zu sich rufen. „Dein Bruder will sich an dir rächen und dich umbringen!“, flüsterte sie ihm zu. 43 „Darum befolge meinen Rat: Flieh zu meinem Bruder nach Haran, 44 und bleib so lange dort, bis sich Esaus Zorn wieder gelegt hat. 45 Wenn er nicht mehr daran denkt, was du ihm angetan hast, schicke ich dir diese Nachricht: ‚Du kannst zurückkommen.‘ Schließlich will ich nicht beide Söhne an einem Tag verlieren!“ 46 Dann ging sie zu Isaak. „Ich habe keine Freude mehr am Leben, weil Esau diese Hetiterinnen geheiratet hat!“, klagte sie. „Wenn ich auch noch mit ansehen muss, dass Jakob eine solche Frau heiratet, möchte ich lieber sterben!“ 1 Da ließ Isaak seinen Sohn Jakob zu sich kommen. Er segnete ihn und schärfte ihm ein: „Heirate niemals eine Einheimische, nimm dir keine Kanaaniterin zur Frau! 2 Es ist besser, du gehst nach Mesopotamien zur Familie deines Großvaters Betuël und heiratest eine Tochter deines Onkels Laban! 3 Gott, der alle Macht besitzt, wird dich reich beschenken und dir so viele Nachkommen geben, dass von dir viele Völker abstammen werden. 4 Gott segnete Abraham; dieser Segen ging auf mich über, und jetzt gilt er dir und deinen Nachkommen: Ihr werdet das Land in Besitz nehmen, in dem du jetzt noch ein Fremder bist. Das hat Gott deinem Großvater Abraham versprochen!“ 5 Mit diesen Worten verabschiedete Isaak seinen Sohn. So ging Jakob nach Mesopotamien zu Laban, dem Bruder seiner Mutter, der ein Sohn des Aramäers Betuël war. 6-7 Esau hörte davon; die Leute sagten ihm: „Dein Vater hat Jakob gesegnet und nach Mesopotamien geschickt, um dort eine Frau zu suchen. Jakob soll keine Kanaaniterin heiraten. Er hat auf seine Eltern gehört und ist zu seinem Onkel nach Mesopotamien gegangen.“ 8 Da begriff Esau, dass sein Vater die Kanaaniterinnen als Ehefrauen ablehnte. 9 Darum ging er zu seinem Onkel Ismael und nahm sich zu seinen beiden Frauen noch eine dritte dazu. Sie hieß Mahalat und war die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, und die Schwester Nebajots.

      • Episode 54
      • Genesis 28  |  Genesis 28:10-22

      Text:

      Jakob verließ Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran. 11 Als die Sonne unterging, blieb er an dem Ort, wo er gerade war, um zu übernachten. Unter seinen Kopf legte er einen der Steine, die dort herumlagen. 12 Während er schlief, hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Engel Gottes stiegen hinauf und herab. 13 Oben auf der Treppe stand der Herr und sagte zu ihm: „Ich bin der Herr, der Gott Abrahams und Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben! 14 Sie werden unzählbar sein wie der Staub auf der Erde, sich in diesem Land ausbreiten und alle Gebiete bevölkern. Und durch dich soll allen Völkern der Erde Gutes zuteil werden. 15 Ich stehe dir bei; ich behüte dich, wo du auch hingehst, und bringe dich heil wieder in dieses Land zurück. Niemals lasse ich dich im Stich; ich stehe zu meinem Versprechen, das ich dir gegeben habe.“ 16-17 Jakob erwachte. Entsetzt blickte er um sich. „Tatsächlich – der Herr wohnt hier, und ich habe es nicht gewusst!“, rief er. „Wie furchterregend ist dieser Ort! Hier ist die Wohnstätte Gottes und das Tor zum Himmel!“ 18 Am nächsten Morgen stand er früh auf. Er nahm den Stein, auf den er seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Gedenkstein auf und goss Öl darüber, um ihn Gott zu weihen. 19 Er nannte den Ort Bethel („Haus Gottes“). Früher hieß er Lus. 20 Dann legte Jakob ein Gelübde ab: „Wenn der Herr mir beisteht und mich auf dieser Reise beschützt, wenn er mir genug Nahrung und Kleidung gibt 21 und mich wieder heil zu meiner Familie zurückbringt, dann soll er mein Gott sein! 22 An der Stelle, wo ich den Stein aufgestellt habe, soll der Herr verehrt und angebetet werden. Von allem, was er mir schenkt, will ich ihm den zehnten Teil zurückgeben!“

      • Episode 55
      • Genesis 29 – Teil 1  |  Genesis 29:1-14

      Text:

      Danach brach Jakob auf und ging weiter nach Osten zu dem Gebiet, aus dem seine Mutter stammte. 2-3 Eines Tages erreichte er einen Brunnen mitten in der Steppe. Die Hirten dieser Gegend tränkten daraus ihre Schafe und Ziegen. Schon drei Herden lagerten bei dem Brunnen, aber der große Stein auf dem Brunnenloch war noch nicht weggeschoben worden. Es war üblich, dass man so lange wartete, bis alle Hirten mit ihrem Vieh da waren; dann erst wälzten die Hirten gemeinsam den Stein vom Loch, tränkten das Vieh und verschlossen die Brunnenöffnung wieder mit dem Stein. 4 „Woher kommt ihr?“, fragte Jakob die Hirten. „Von Haran“, war die Antwort. 5 „Kennt ihr dann vielleicht Laban, den Sohn Nahors?“ „Sicher, den kennen wir“, erwiderten sie. 6 „Geht es ihm gut?“, wollte Jakob wissen. „Es geht ihm gut. Da vorne kommt gerade seine Tochter Rahel mit ihrer Herde!“ 7 „Weshalb wartet ihr eigentlich hier?“, fragte Jakob weiter. „Es ist doch noch viel zu früh, um die Schafe und Ziegen zusammenzutreiben! Tränkt sie, und lasst sie wieder auf die Weide!“ 8 „Nein, das geht nicht“, entgegneten sie. „Wir warten so lange, bis alle Hirten mit ihren Herden eingetroffen sind. Dann wälzen wir den Stein gemeinsam vom Brunnenloch und tränken unsere Tiere.“ 9 Inzwischen war Rahel mit den Schafen und Ziegen ihres Vaters herangekommen, denn auch sie war eine Hirtin. 10 „Das ist also die Tochter meines Onkels, und das ist sein Vieh“, dachte Jakob. Er ging zum Brunnen, wälzte den Stein vom Loch und tränkte Labans Herde. 11 Dann küsste er Rahel und weinte laut vor Freude. 12 „Ich bin mit deinem Vater verwandt“, erklärte er ihr, „deine Tante Rebekka ist meine Mutter!“ Als sie das hörte, lief sie zu ihrem Vater und erzählte es ihm. 13 Da eilte Laban Jakob entgegen. Er umarmte und küsste ihn und nahm ihn mit in sein Haus. Dort erzählte Jakob seinem Onkel, weshalb er von zu Hause weggegangen war und was er unterwegs erlebt hatte. 14 „Es ist wahr – du bist mein Blutsverwandter!“, sagte Laban.

      • Episode 56
      • Genesis 29 – Teil 2  |  Genesis 29:14-35

      Text:

      Jakob blieb bei seinem Onkel und half mit bei der Arbeit. 15 Nach einem Monat sagte Laban zu ihm: „Du bist mein Verwandter, aber deshalb sollst du nicht umsonst für mich arbeiten! Sag mir, welchen Lohn willst du haben?“ 16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea und ihre jüngere Schwester Rahel. 17 Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber war eine sehr schöne Frau. 18 Jakob liebte sie. Darum antwortete er: „Ich will sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir Rahel gibst!“ 19 „Einverstanden“, sagte Laban, „ich gebe sie lieber dir als einem fremden Mann. Bleib solange bei mir!“ 20 Die sieben Jahre vergingen für Jakob wie im Flug. Dass er so lange für Rahel arbeiten musste, störte ihn nicht, weil er sie sehr liebte. 21 Danach ging er zu Laban: „Die Zeit ist um! Gib mir Rahel, für die ich gearbeitet habe!“ 22 Laban lud alle Leute des Ortes zu einer großen Hochzeitsfeier ein. 23 Am Abend, als es dunkel war, brachte er aber nicht Rahel, sondern Lea zu Jakob, und er schlief mit ihr. 24 Laban gab ihr seine Magd Silpa zur Dienerin. 25 Am nächsten Morgen entdeckte Jakob entsetzt, dass Lea neben ihm lag. Sofort stellte er Laban zur Rede: „Was hast du mir da angetan? Warum hast du mich betrogen? Ich habe doch für dich gearbeitet, um Rahel zu bekommen!“ 26 „Es ist bei uns nicht Sitte, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten“, entgegnete Laban. 27 „Verbring mit Lea die Hochzeitswoche, dann bekommst du Rahel noch dazu – allerdings musst du weitere sieben Jahre für mich arbeiten!“ 28 Jakob willigte ein. Eine Woche später bekam er auch Rahel zur Frau. 29 Ihr wurde die Magd Bilha als Dienerin mitgegeben. 30 Jakob schlief auch mit Rahel, und er liebte sie mehr als Lea. Er blieb noch einmal sieben Jahre bei Laban. 31 Als der Herr sah, dass Lea nicht geliebt wurde, schenkte er ihr Kinder, während Rahel kinderlos blieb. 32 Lea nannte ihren ersten Sohn Ruben („Seht, ein Sohn“), denn sie sagte sich: „Der Herr hat mein Elend gesehen; jetzt wird mein Mann mich lieben, weil ich ihm einen Sohn geboren habe.“ 33 Danach brachte Lea den zweiten Sohn zur Welt. „Der Herr hat gehört, dass ich nicht geliebt werde. Darum hat er mir noch einen Sohn geschenkt!“, rief sie und gab ihm den Namen Simeon („Der Herr hat gehört“). 34 Sie wurde wieder schwanger und brachte erneut einen Sohn zur Welt. „Jetzt wird sich Jakob mir endlich zuwenden, weil ich ihm drei Söhne geboren habe!“, sagte sie. Deshalb nannte sie ihn Levi („Zuwendung“). 35 Schließlich wurde ihr vierter Sohn geboren. „Ich will den Herrn preisen!“, sagte sie und nannte ihn Juda („Lobpreis“). Danach bekam sie keine Kinder mehr.

      • Episode 57
      • Genesis 30 – Teil 1  |  Genesis 30:1-24

      Text:

      Weil Rahel keine Kinder bekam, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie bestürmte Jakob mit Vorwürfen: „Verschaff mir endlich Kinder, sonst will ich nicht länger leben!“ 2 Jakob wurde wütend und rief: „Bin ich denn Gott? Er hat dir Kinder versagt und dich unfruchtbar gemacht, nicht ich!“ 3 „Dann gebe ich dir eben meine Magd Bilha“, entgegnete Rahel. „Geh zu ihr, und mach sie schwanger! Wenn es so weit ist, soll sie das Kind auf meinem Schoß gebären, dann ist es wie mein eigenes.“1 4 Jakob war einverstanden, und Rahel gab ihm Bilha zur Nebenfrau. Er schlief mit ihr, 5 sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 6 Da sagte Rahel: „Gott hat mir Recht gegeben! Er hat auf meine Bitte gehört und mir einen Sohn geschenkt!“ Darum nannte sie ihn Dan („Einer, der zum Recht verhilft“). 7 Bilha wurde erneut schwanger und bekam einen zweiten Sohn. 8 „Ich habe mit meiner Schwester einen Kampf ausgefochten, bei dem Gott mir geholfen hat – und ich habe gewonnen!“, sagte Rahel und gab ihm den Namen Naftali („mein Erkämpfter“). 9 Als Lea merkte, dass sie keine Kinder mehr bekam, gab sie ihre Magd Silpa Jakob zur Nebenfrau. 10 Silpa wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 11 „Mein Glück kehrt zurück!“, freute sich Lea und nannte ihn Gad („Glück“). 12 Als Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar, sagte Lea: 13 „Ich Glückliche! Alle Frauen werden mich beglückwünschen!“ Darum nannte sie ihn Asser („glücklich“). 14 Zur Zeit der Weizenernte fand Ruben auf einem Feld Alraunfrüchte, auch Liebesäpfel2 genannt; er nahm sie mit nach Hause und gab sie seiner Mutter Lea. Rahel sah das und bat Lea: „Gib mir ein paar davon ab!“ 15 Aber Lea fuhr sie an: „Reicht es dir nicht, dass du mir meinen Mann weggenommen hast? Musst du mir auch noch die Liebesäpfel wegnehmen, die mein Sohn gefunden hat?“ „Ich mache dir einen Vorschlag“, entgegnete Rahel, „du gibst mir die Liebesäpfel, und dafür schläft Jakob diese Nacht bei dir.“ 16 Am Abend, als Jakob vom Feld nach Hause kam, ging Lea ihm entgegen. „Du schläfst heute Nacht bei mir“, sagte sie, „ich habe mir dieses Vorrecht von Rahel erkauft. Sie hat dafür die Liebesäpfel bekommen, die Ruben gefunden hat.“ Jakob verbrachte die Nacht mit ihr, 17 und Gott erhörte Leas Gebete; sie wurde schwanger und bekam ihren fünften Sohn. 18 Da sagte sie: „Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meinem Mann die Magd gegeben habe!“ Darum nannte sie ihn Issaschar („Belohnung“). 19 Als Lea erneut schwanger wurde und ihren sechsten Sohn bekam, 20 rief sie: „Gott hat mich reich beschenkt! Jetzt wird mich mein Mann anerkennen und bei mir wohnen, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe!“ Sie gab ihm den Namen Sebulon („Wohnung“). 21 Danach brachte sie eine Tochter zur Welt, die nannte sie Dina. 22 Gott dachte nun auch an Rahel und erhörte ihre Gebete. 23 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. „Endlich hat Gott die Schande von mir genommen! 24 Hoffentlich gibt der Herr mir noch einen Sohn dazu!“, sagte sie und nannte ihn Josef („hinzufügen“).

      • Episode 58
      • Genesis 30 – Teil 2  |  Genesis 30:25-43

      Text:

      Nach der Geburt Josefs ging Jakob zu seinem Onkel Laban. „Lass mich in meine Heimat zurückkehren!“, bat er. 26 „Überlass mir meine Frauen und meine Kinder; um sie zu bekommen, habe ich hart für dich gearbeitet. Du weißt ja selbst, was ich geleistet habe – jetzt lass mich bitte gehen!“ 27 Aber Laban erwiderte: „Tu mir doch den Gefallen und bleib hier! Vor einiger Zeit sagte mir jemand die Zukunft voraus. Durch ihn weiß ich, dass der Herr mir nur deshalb so viel Besitz geschenkt hat, weil du bei mir bist. 28 Bleib und bestimm den Lohn – ich gebe dir alles, was du verlangst!“ 29 Aber Jakob entgegnete: „Du weißt genau, wie viel ich für dich getan habe und wie deine Herden in dieser Zeit gewachsen sind. 30 Als ich kam, hattest du nur eine kleine Herde, aber inzwischen sind deine Viehbestände sehr gewachsen. Der Herr wollte, dass mir alles gelang, was ich für dich unternahm; er hat dich reich gemacht. Aber was habe ich davon? Ich muss jetzt endlich einmal für meine eigene Familie sorgen!“ 31 „Nenn mir deinen Lohn!“, wiederholte Laban. „Ich will keinen Lohn“, sagte Jakob und schlug vor: „Ich werde mich sogar wieder um dein Vieh kümmern, wenn du mir diese eine Bedingung erfüllst: 32 Ich gehe heute durch deine Herden und sondere für mich alle schwarz gefleckten, schwarz gesprenkelten und schwarzen Schafe aus sowie alle weiß gefleckten und weiß gesprenkelten Ziegen. 33 Und alle Tiere mit diesen Farben, die in Zukunft geworfen werden, sollen ebenfalls mir gehören. An der Farbe meiner Tiere kannst du dann jederzeit prüfen, ob ich dir gegenüber ehrlich bin oder ob ich dich betrüge.“ 34 „Abgemacht“, sagte Laban, „ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden.“ 35 Am selben Tag noch sonderte Laban alle Ziegen aus, an denen etwas Weißes war, und alle Schafe, an denen etwas Schwarzes war, und schickte seine Söhne mit ihnen fort. 36 Sie sollten so weit wegziehen, dass sie von Jakob drei Tagesreisen entfernt waren. Dann gab er seine Herde Jakob zur Aufsicht. 37 Jakob holte sich frische Zweige von Weißpappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte einige Streifen von ihrer Rinde ab. 38 Die weiß gestreiften Stäbe stellte er in die Tränkrinnen, so dass die Tiere sie vor sich sahen, wenn sie zum Trinken kamen. Dies war nämlich der Ort, an dem sie sich paarten; 39 dabei hatten sie die Stäbe vor Augen.3 In der folgenden Zeit wurden gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Junge geworfen. 40 Jakob sonderte sie aus und ließ sie im Blickfeld der übrigen Herde weiden. Wenn nun die Tiere der Herde brünstig wurden und sich paarten, hatten sie Jakobs Herde vor Augen. Deshalb warfen auch sie gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Jungtiere. Daraus bildete er seine eigene Herde. 41 Die gestreiften Stäbe legte er aber nur dann in die Tränkrinnen, wenn die kräftigen Tiere sich paarten. 42 Bei den schwachen ließ er es sein. Dadurch bekam Laban die schwachen und Jakob die kräftigen Jungtiere. 43 So wurde Jakobs Viehbestand stark vergrößert, außerdem besaß er Kamele und Esel sowie Sklaven und Sklavinnen.

      • Episode 59
      • Genesis 31  |  Genesis 31:1-54

      Text:

      Eines Tages erfuhr Jakob, dass Labans Söhne über ihn schimpften: „Der Kerl ist ein Dieb! Alles hat er sich vom Vater unter den Nagel gerissen. Auf unsere Kosten ist er reich geworden!“ 2 An Labans finsterer Miene bemerkte Jakob, dass auch sein Onkel nicht mehr so auf seiner Seite stand wie früher. 3 Da sprach der Herr zu Jakob: „Geh wieder zurück in das Land deiner Väter und zu deinen Verwandten! Ich bin mit dir, ich werde dich beschützen!“ 4 Daraufhin ließ Jakob Rahel und Lea zu sich auf die Weide holen. 5 Er sagte zu ihnen: „Ich merke es eurem Vater an, er ist nicht mehr so freundlich zu mir wie früher. Aber der Gott meiner Väter hält zu mir! 6 Ihr wisst, wie ich für euren Vater gearbeitet habe; meine ganze Kraft habe ich für ihn eingesetzt. 7 Trotzdem hat er mich betrogen und mir immer wieder einen anderen Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten. Aber Gott hat nicht zugelassen, dass er mir Schaden zufügen konnte. 8 Wenn Laban zu mir sagte: ‚Die Gesprenkelten sind dein Lohn‘, dann warf die ganze Herde gesprenkelte Tiere. Und wenn er dann sagte: ‚Du bekommst doch lieber die Gestreiften‘ – dann gab es nur Gestreifte! 9 Dadurch hat Gott eurem Vater die Tiere genommen und sie mir gegeben. 10 Zu der Zeit, als die Tiere brünstig waren, hatte ich einen Traum. Ich sah, dass nur gestreifte, gesprenkelte und gescheckte Böcke die Tiere besprangen. 11 Ich hörte auch eine Stimme. Der Engel Gottes rief meinen Namen, und als ich ihm antwortete, 12 sagte er: ‚Sieh zur Herde! Alle Böcke, die die Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt oder gescheckt. Das habe ich für dich bewirkt, denn ich habe gesehen, wie Laban dich betrügen wollte. 13 Ich bin der Gott, der dir in Bethel erschienen ist; du hast dort den Gedenkstein mit Öl begossen und mir ein Gelübde abgelegt. Verlass jetzt dieses Land, und kehr in deine Heimat zurück!'“ 14 Rahel und Lea erwiderten: „Wir bekommen ja doch kein Erbe mehr von unserem Vater! 15 Er hat das Familienrecht verletzt und uns wie Fremde behandelt! Denn alles Geld, das er damals für uns bekam, hat er für sich allein verbraucht; er hat uns also verkauft! 16 Der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, gehört rechtmäßig uns und unseren Kindern! Wir halten zu dir! Tu alles, was Gott dir gesagt hat!“ 17 Da setzte Jakob seine beiden Frauen und seine Kinder auf die Kamele 18 und zog Richtung Kanaan, in das Land seines Vaters Isaak. Er nahm mit, was er sich in Mesopotamien erarbeitet hatte: seinen ganzen Besitz und alle seine Viehherden. 19 Kurz bevor sie aufbrachen, nutzte Rahel die Gelegenheit und stahl die kleinen Götterfiguren ihres Vaters. Laban war nicht zu Hause, er war mit der Schafschur beschäftigt. 20 Ohne Laban zu benachrichtigen, 21 floh Jakob mit seinem ganzen Besitz. Er überquerte den Euphrat und zog in Richtung Gilead. 22 Erst nach drei Tagen erfuhr Laban von der Flucht; 23 sofort rief er alle Männer aus der Verwandtschaft zusammen und jagte Jakob hinterher. Sieben Tage dauerte die Verfolgungsjagd, dann stellte er Jakob im Gebirge Gilead. 24 In der Nacht davor aber hatte Laban einen Traum: Er sah, wie Gott zu ihm kam und ihn warnte: „Hüte dich davor, Jakob zu bedrohen!“ 25 Laban holte Jakob ein, als dieser seine Zelte im Gebirge Gilead aufgeschlagen hatte. Laban und seine Verwandten schlugen dort ebenfalls ihre Zelte auf. 26 Dann stellte er Jakob zur Rede: „Warum hast du mich hinters Licht geführt und meine Töchter wie Kriegsgefangene fortgeschleppt? 27 Warum hast du dich heimlich davongeschlichen? Du hättest doch ruhig etwas sagen können, dann wären wir fröhlich auseinander gegangen. Mit Gesang und mit Musik hätten wir euch verabschiedet und wären noch ein Stück Weg mitgegangen. 28 Aber du hast mir nicht einmal erlaubt, meine Töchter und Enkel zum Abschied zu küssen. Das war dumm von dir! 29 Ich könnte es euch heimzahlen, aber der Gott eures Vaters hat letzte Nacht zu mir gesagt: ‚Hüte dich davor, Jakob zu bedrohen!‘ 30 Na schön, du bist losgezogen, weil das Heimweh dich nach Hause treibt. Aber warum hast du meine Götterfiguren gestohlen?“ 31 „Ich habe dich heimlich verlassen, weil ich Angst hatte, du würdest deine Töchter nicht mit mir gehen lassen“, antwortete Jakob. 32 „Und was deine Götterfiguren betrifft: Bei wem du sie findest, der soll sterben! Durchsuch alles, und nimm, was dir gehört – die Männer hier sind Zeugen!“ Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel die Götterfiguren gestohlen hatte. 33 Laban durchsuchte zuerst das Zelt Jakobs, danach Leas Zelt und das der beiden Mägde. 34-35 In der Zwischenzeit hatte Rahel die Götterfiguren unter ihren Kamelsattel gestopft und sich darauf gesetzt. Als ihr Vater in das Zelt kam, sagte sie zu ihm: „Sei mir nicht böse, Vater, es ist kein Mangel an Respekt, dass ich vor dir nicht aufstehe; ich habe gerade meine Tage.“ Laban durchsuchte alles, fand aber nichts. 36 Da packte Jakob der Zorn, und er überhäufte Laban mit Vorwürfen: „Was habe ich dir getan, dass du mir nachhetzt wie einem Verbrecher? 37 Du hast meinen ganzen Besitz durchwühlt. Und? – Hast du irgendetwas gefunden, was dir gehört? Dann leg es hier in die Mitte, damit es alle Männer sehen und beurteilen können, wer von uns beiden im Recht ist! 38 Zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, und in dieser Zeit habe ich so gut für deine Herden gesorgt, dass weder deine Schafe noch deine Ziegen Fehlgeburten hatten. Ich habe nie ein Tier aus deiner Herde gestohlen und für mich geschlachtet. 39 Wenn ein Schaf von einem Raubtier gerissen wurde, dann hast du keine Entschuldigung gelten lassen; ich musste für den Schaden aufkommen – es war dir ganz egal, ob das Tier bei Tag oder bei Nacht geraubt worden war! 40 Ich bekam die ganze Härte des Hirtenlebens zu spüren: am Tag die Hitze und in der Nacht die Kälte, und oft konnte ich nicht schlafen. 41 Insgesamt bin ich zwanzig Jahre bei dir gewesen; davon habe ich vierzehn Jahre für deine beiden Töchter gearbeitet und dann noch einmal sechs Jahre, um die Herde zu bekommen. Doch du hast mir immer wieder einen anderen Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten. 42 Du hättest mir sogar jetzt alles weggenommen und mich mit leeren Händen davongejagt, wenn mir nicht der Gott meines Großvaters Abraham geholfen hätte, dem auch mein Vater Isaak mit Ehrfurcht gedient hat. Gott hat mit angesehen, wie ich mich für dich abgearbeitet habe und wie schlecht du mich behandelt hast. Darum hat er mir letzte Nacht zu meinem Recht verholfen!“ 43 Laban entgegnete: „Die Frauen sind meine Töchter und ihre Kinder meine Kinder, die Herde ist meine Herde, und alles, was du hier siehst, gehört mir! Aber jetzt kann ich doch nichts mehr für meine Töchter und Enkelkinder tun! 44 Komm, wir schließen ein Abkommen miteinander und stellen ein Zeichen auf, das uns beide daran erinnert!“ 45 Jakob wälzte einen großen Stein heran und richtete ihn als Gedenkstein auf. 46 Er befahl seinen Dienern, Steine zu sammeln und sie zu einem Hügel aufzuschütten. Auf dem Steinhügel versammelten sie sich und aßen gemeinsam. 47 Laban nannte den Ort Jegar-Sahaduta, und Jakob nannte ihn Gal-Ed.1 48 „Dieser Hügel ist jetzt Zeuge für unser Abkommen“, sagte Laban. Deswegen nannte auch er ihn Gal-Ed. 49 Man gab dem Gedenkstein noch einen anderen Namen: Mizpa („Wachturm“), denn Laban sagte zu Jakob: „Der Herr soll darüber wachen, dass wir unsere Abmachung einhalten, wenn wir uns getrennt haben. 50 Niemals darfst du meine Töchter schlecht behandeln oder dir noch andere Frauen dazunehmen! Ich werde es zwar nicht erfahren, aber Gott ist unser Zeuge!“ 51-52 Laban fuhr fort: „Dieser Hügel und dieser Gedenkstein, die ich errichtet habe, sind Zeugen für unsere gegenseitige Übereinkunft: Keiner von uns darf diese Grenze je in feindlicher Absicht überschreiten! 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors – der Gott ihres gemeinsamen Vaters – soll jeden bestrafen, der sich nicht daran hält!“ Jakob schwor bei dem Gott, dem sein Vater Isaak mit Ehrfurcht diente, sich an dieses Abkommen zu halten. 54 Danach schlachtete er ein Opfertier und lud seine Verwandten zum Opfermahl ein. Dort im Bergland blieben sie auch über Nacht.

      • Episode 60
      • Genesis 32 – Teil 1  |  Genesis 32:1-22

      Text:

      Früh am nächsten Morgen küsste Laban seine Töchter und seine Enkel zum Abschied und segnete sie. Dann kehrte er wieder nach Hause zurück. 2 Auch Jakob setzte seine Reise fort. Unterwegs begegnete ihm eine Schar von Engeln. 3 „Das ist ein Heer Gottes!“, rief er erstaunt. Darum nannte er den Ort Mahanajim („Doppelheer“)1. 4 Jakob schickte Boten zu seinem Bruder Esau, der sich gerade in Edom im Land Seïr aufhielt. 5 Sie sollten Esau diese Nachricht überbringen: „Ich, Jakob, dein Diener, bin bis jetzt bei Laban gewesen. 6 Dort habe ich mir viele Rinder, Esel, Schafe und Ziegen sowie Sklaven und Sklavinnen erworben. Jetzt sende ich dir, meinem Herrn, diese Nachricht und hoffe, dass du uns großzügig aufnimmst!“ 7 Die Boten kamen zurück und meldeten: „Esau ist schon auf dem Weg zu dir! Vierhundert Mann begleiten ihn!“ 8 Jakob wurde von Angst gepackt. Schnell teilte er seine Leute und das Vieh in zwei Gruppen ein, 9 weil er sich dachte: „Wenn Esau eine Gruppe angreift und alles niedermacht, können wenigstens die anderen entkommen!“ 10 Dann betete er: „Du Gott meines Großvaters Abraham und meines Vaters Isaak, du hast zu mir gesagt: ‚Kehr zurück in deine Heimat zu deinen Verwandten, ich werde dafür sorgen, dass es dir gut geht!‘ 11 Ich habe es nicht verdient, dass du so viel für mich getan und immer wieder deine Versprechen eingehalten hast! Als ich damals den Jordan hier überquerte, besaß ich nur einen Wanderstock – und nun komme ich mit zwei großen Herden an! 12 Bitte rette mich vor meinem Bruder Esau! Ich habe große Angst, dass er uns alle umbringt, die Frauen und auch die Kinder! 13 Du hast mir doch versprochen: ‚Ich will dafür sorgen, dass es dir gut geht, und dir viele Nachkommen schenken, unzählbar wie der Sand am Meer!'“ 14 Über Nacht blieb Jakob noch im Lager. Er bereitete ein Geschenk für Esau vor, um es vorauszuschicken: 15 200 Ziegen, 20 Ziegenböcke, 200 Schafe, 20 Schafböcke, 16 30 säugende Kamele mit ihren Jungen, 40 Kühe, 10 Stiere, 20 Eselinnen und 10 Esel. 17 Er stellte sie in Herden zusammen und übergab jedem seiner Knechte eine. Sie sollten vorausziehen und zwischen den einzelnen Herden Abstand lassen. 18 Dem, der die erste anführte, befahl er: „Wenn du Esau begegnest und er dich fragt: ‚Wer ist dein Herr? Wohin willst du? Wem gehört das Vieh, das du vor dir hertreibst?‘, 19 dann antworte: ‚Es gehört deinem Diener Jakob. Er hat es als Geschenk vorausgeschickt für dich, Esau, seinen Herrn; er selbst kommt auch schon hinter uns her!'“ 20 Dasselbe sagte Jakob zu allen übrigen, die eine Herde anführten. Er schärfte ihnen ein: „Haltet euch an das, was ihr Esau antworten sollt. 21 Sagt ihm: ‚Dein Knecht Jakob kommt auch gleich!'“ Jakob dachte nämlich: „Ich will ihn milde stimmen mit dem Geschenk, das ich vorausschicke, erst dann will ich ihn selbst sehen. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf!“ 22 Er schickte also die Viehherden schon voraus, blieb aber selbst über Nacht im Lager.

      • Episode 61
      • Genesis 32 – Teil 2  |  Genesis 32:23-33

      Text:

      Mitten in der Nacht stand Jakob auf und überquerte den Jabbokfluss an einer seichten Stelle, zusammen mit seinen beiden Frauen, den beiden Mägden und den elf Kindern. 24 Auch seinen Besitz brachte er auf die andere Seite. 25 Nur er blieb noch allein zurück. Plötzlich stellte sich ihm ein Mann entgegen und kämpfte mit ihm bis zum Morgengrauen. 26 Als der Mann merkte, dass er Jakob nicht besiegen konnte, gab er ihm einen so harten Schlag auf das Hüftgelenk, dass es ausgerenkt wurde. 27 Dann bat er: „Lass mich los, der Morgen dämmert schon!“ Aber Jakob erwiderte: „Ich lasse dich nicht eher los, bis du mich gesegnet hast!“ 28 „Wie heißt du?“, fragte der Mann. Als Jakob seinen Namen nannte, 29 sagte der Mann: „Von jetzt an sollst du nicht mehr Jakob heißen. Du hast schon mit Gott und mit Menschen gekämpft und immer gesiegt. Darum heißt du von jetzt an Israel2.“ 30 „Wie ist denn dein Name?“, fragte Jakob zurück. „Warum fragst du?“, entgegnete der Mann nur, dann segnete er ihn. 31 „Ich habe Gott gesehen, und trotzdem lebe ich noch!“, rief Jakob. Darum nannte er den Ort Pnuël („Gesicht Gottes“). 32 Die Sonne ging gerade auf, als Jakob weiterzog. Er hinkte, weil seine Hüfte ausgerenkt war. 33 Bis heute essen die Israeliten bei geschlachteten Tieren nicht den Muskel über dem Hüftgelenk, weil Jakob auf diese Stelle geschlagen wurde.

      • Episode 62
      • Genesis 33  |  Genesis 33:1-20

      Text:

      Kaum war Jakob weitergezogen, da sah er auch schon Esau, wie er mit vierhundert Mann anrückte. Sofort stellte er seine Kinder zu ihren Müttern. 2 Die beiden Mägde mit ihren Kindern mussten vorangehen, dahinter kam Lea mit ihren und ganz zum Schluss Rahel mit Josef. 3 Er selbst lief an die Spitze des Zuges und verbeugte sich siebenmal, bis sie seinen Bruder erreicht hatten. 4 Der rannte Jakob entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Beide weinten. 5 Dann betrachtete Esau die Frauen und die Kinder. „Wer sind sie?“, fragte er. „Das sind die Kinder, die Gott deinem Diener geschenkt hat“, antwortete Jakob. 6 Die beiden Mägde mit ihren Kindern kamen näher und verbeugten sich vor Esau, 7 ebenso Lea mit ihren Kindern und schließlich Rahel mit Josef. 8 „Warum hast du mir diese großen Herden entgegengeschickt?“, fragte Esau. „Sie sind ein Geschenk für dich, meinen Herrn, damit du dich mit mir versöhnst“, erklärte Jakob. 9 Aber Esau erwiderte: „Ach, mein Bruder, ich habe schon selbst genug, behalte es doch!“ 10 „Nein, bitte nimm mein Geschenk an“, bat Jakob, „als Zeichen, dass du auch mich wieder annimmst. Als ich dir ins Gesicht schaute, war es, als würde ich Gott selbst sehen, so freundlich bist du mir begegnet! 11 Nimm es also an! Ich habe es von Gott geschenkt bekommen, und ich habe wirklich alles, was ich brauche!“ So drängte Jakob, und Esau gab schließlich nach. 12 „Jetzt können wir zusammen weiterziehen“, schlug Esau vor, „ich gehe mit meinen Leuten voraus und zeige euch den Weg.“ 13 Aber Jakob entgegnete: „Mein Herr, du siehst, dass ich kleine Kinder bei mir habe. Auch bei meinen Herden gibt es viele säugende Schafe, Ziegen und Rinder. Wenn ich die Tiere nur einen Tag überanstrenge, sterben sie! 14 Darum ist es besser, wenn du schon vorausziehst und wir später nachkommen. Dann kann ich mich nach dem langsamen Tempo der Kinder und der Jungtiere richten und dich in Seïr wiedertreffen!“ 15 „Aber ich lasse wenigstens einige meiner Männer zum Schutz bei dir!“, erwiderte Esau. „Nein, das ist nicht nötig!“, wehrte Jakob ab. „Wichtig ist für mich nur, dass du mich wieder angenommen hast!“ 16 Dann machten sich beide auf den Weg: Esau kehrte nach Seïr zurück, 17 und Jakob zog nach Sukkot. Dort baute er ein Haus, und für seine Herden fertigte er Hütten an. Darum trägt der Ort den Namen Sukkot („Hütten“). 18 Schließlich kam Jakob nach Sichem im Land Kanaan. Die lange Reise, die in Mesopotamien begonnen hatte, war nun zu Ende. Vor der Stadt schlug er seine Zelte auf 19 und kaufte den Lagerplatz für hundert Silberstücke von der Familie Hamors, des Gründers der Stadt1. 20 Dort errichtete er einen Altar und nannte ihn „Gott ist Israels Gott“.

      • Episode 63
      • Genesis 34  |  Genesis 34:1-31

      Text:

      Eines Tages wollte Dina, die Tochter Leas und Jakobs, die kanaanitischen Mädchen kennen lernen und verließ das Zeltlager. 2 Als Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, sie sah, fiel er über sie her und vergewaltigte sie. 3 Er verliebte sich in sie und redete ihr freundlich zu, um sie für sich zu gewinnen. 4 Dann ging er zu seinem Vater Hamor. „Sorg dafür, dass ich dieses Mädchen heiraten kann!“, bat er ihn. 5 Sehr bald erfuhr auch Jakob, dass Dina vergewaltigt worden war. Er wollte sofort etwas unternehmen, aber weil seine Söhne noch auf dem Feld bei seiner Herde waren, hielt er sich zurück und wartete ab, bis sie wiederkamen. 6 In der Zwischenzeit kam Sichems Vater Hamor zu ihm, um über die Sache zu reden. 7 Kaum war er dort, da kehrten auch schon Jakobs Söhne vom Feld zurück. Als sie hörten, was geschehen war, tobten sie vor Wut. Sie fühlten sich in ihrer Familienehre gekränkt, denn eine solche Tat galt bei den Israeliten als Schande. 8 Hamor wollte sie besänftigen: „Mein Sohn Sichem hat sich in Dina verliebt. Erlaubt doch, dass er sie heiratet! 9 Lasst uns ein Abkommen schließen: Unsere Völker sollen sich durch gegenseitige Heirat verbinden. 10 Ihr könnt euch bei uns niederlassen – unser Land steht euch offen! Ihr könnt euch ansiedeln und Besitz erwerben.“ 11 Auch Sichem bat Dinas Vater und ihre Brüder: „Erfüllt mir meinen Wunsch – ich gebe euch dafür alles, was ihr verlangt! 12 Hochzeitsgeld und Brautpreis können so hoch sein, wie ihr wollt, ich werde alles bezahlen. Nur lasst mich Dina heiraten!“ 13 Jakobs Söhne aber wollten sich an Sichem und seinem Vater rächen. Sie antworteten scheinheilig: 14 „Darauf können wir uns nicht einlassen! In unserem Volk gilt es als eine Schande, wenn wir unsere Schwester einem Mann geben, der nicht beschnitten ist! 15 Nur unter einer Bedingung könnten wir sie dir geben: Ihr müsst alle männlichen Einwohner beschneiden. 16 Nur dann können wir uns bei euch ansiedeln und durch gegenseitige Heirat zu einem Volk werden. 17 Wenn ihr davon nichts wissen wollt, nehmen wir Dina und gehen!“ 18 Der Vorschlag gefiel Hamor und Sichem. 19 Sichem verlor keine Zeit: Er kümmerte sich um alles, denn er liebte Dina, und in seiner Familie hatte er das letzte Wort. 20 Hamor und Sichem gingen zum Versammlungsplatz beim Stadttor, um die Männer der Stadt von der Sache zu überzeugen. 21 „Diese Männer sind friedlich“, sagten sie, „wir sollten sie bei uns wohnen lassen, dann können sie selbst Besitz erwerben. Unser Land ist doch groß genug. Wir können uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden. 22 Allerdings stellen sie eine Bedingung: Wir müssen alle männlichen Einwohner beschneiden, so wie es bei ihnen üblich ist. 23 Überlegt doch mal: Ihr ganzer Besitz würde uns gehören! Lasst uns auf ihren Vorschlag eingehen, damit sie bei uns bleiben!“ 24 Die Männer der Stadt stimmten zu, und alle männlichen Einwohner wurden beschnitten. 25 Drei Tage später lagen sie im Wundfieber. Da nahmen Dinas Brüder Simeon und Levi ihr Schwert und überfielen die Stadt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie brachten alle männlichen Einwohner um, 26 auch Hamor und Sichem. Dina holten sie aus Sichems Haus, dann verschwanden sie wieder. 27 Die anderen Söhne Jakobs plünderten die Stadt aus. Sie rächten sich dafür, dass Sichem ihre Schwester dort vergewaltigt hatte. 28 Alles Vieh – Schafe, Ziegen, Esel und Rinder – nahmen sie mit und was sie sonst in der Stadt oder auf dem Feld fanden. 29 Auch die Frauen und Kinder sowie allen Besitz aus den Häusern schleppten sie fort. 30 Als Jakob davon erfuhr, warf er Simeon und Levi vor: „Ihr stürzt mich ins Unglück! Jetzt bin ich allen Bewohnern des Landes verhasst! Die Zahl unserer Leute ist verschwindend klein gegen die Menge der Kanaaniter und der Perisiter. Wenn sie sich zusammentun, ist es aus mit uns! Dann wird keiner von uns am Leben bleiben!“ 31 Aber Simeon und Levi erwiderten nur: „Konnten wir es zulassen, dass Sichem unsere Schwester wie eine Hure behandelt hat?“

      • Episode 64
      • Genesis 35 – Teil 1  |  Genesis 35:1-15

      Text:

      Gott sprach zu Jakob: „Mach dich auf, und zieh wieder nach Bethel! Bleib dort, und bau mir einen Altar. Denn an diesem Ort bin ich dir erschienen, als du auf der Flucht vor deinem Bruder Esau warst.“ 2 Jakob befahl seiner Familie und denen, die zu ihm gehörten: „Werft alle Götterfiguren weg, die ihr noch bei euch habt! Wascht euch, und zieht saubere Kleidung an! 3 Wir gehen jetzt nach Bethel. Dort will ich für Gott einen Altar bauen, denn er hat in der Not meine Gebete erhört. Während meiner ganzen Reise bis hierher hat er mir immer geholfen!“ 4 Sie gaben Jakob alle Götterfiguren und Ohrringe, und er vergrub sie unter der Terebinthe bei Sichem. 5 Dann machte die ganze Familie sich auf den Weg. Gott versetzte die Einwohner der Städte ringsum in so große Angst, dass sie es nicht wagten, Jakob und seine Söhne anzugreifen. 6 So erreichten sie Lus im Land Kanaan, das heute Bethel heißt. 7 Dort baute Jakob einen Altar. Er nannte ihn „Gott von Bethel“, weil Gott ihm an dieser Stelle erschienen war, als er vor seinem Bruder Esau fliehen musste. 8 Während sie dort waren, starb Debora, die früher Rebekkas Kindermädchen war. Sie wurde unter der Eiche im Tal von Bethel begraben, die seitdem „Träneneiche“ heißt. 9 Gott erschien Jakob erneut. Es war das zweite Mal seit seiner Rückkehr aus Mesopotamien. 10 „Von jetzt an sollst du nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel. Das ist dein neuer Name!“, sagte er. 11 „Ich bin Gott, der alle Macht besitzt. Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass nicht nur ein Volk, sondern zahlreiche Völker daraus entstehen – sogar Könige sollen von dir abstammen! 12 Dir und deinen Nachkommen gebe ich das Land, das ich Abraham und Isaak versprochen habe.“ 13 Nachdem Gott dies gesagt hatte, erhob er sich wieder zum Himmel, 14 und Jakob errichtete an der Stelle einen Gedenkstein. Er schüttete Wein als ein Trankopfer darüber und begoss ihn mit Öl, um ihn Gott zu weihen. 15 Weil Gott an diesem Ort zu ihm gesprochen hatte, nannte er ihn Bethel („Haus Gottes“).

      • Episode 65
      • Genesis 35 – Teil 2  |  Genesis 35:16-29

      Text:

      Danach verließen sie Bethel und zogen weiter. Als sie nur noch ein kurzes Stück von Efrata entfernt waren, setzten bei Rahel starke Geburtswehen ein. 17 Sie krümmte sich vor Schmerzen, doch die Hebamme rief ihr zu: „Nur Mut, du hast wieder einen Sohn!“ 18 Aber Rahel spürte, dass sie sterben musste. Darum nannte sie den Jungen Benoni („Schmerzenskind“), Jakob jedoch gab ihm den Namen Benjamin („Glückskind“). 19 Rahel starb, und Jakob begrub sie an der Straße nach Efrata, das jetzt Bethlehem heißt. 20 Er errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grab, der heute noch als Rahels Grabmal bekannt ist. 21 Von dort zog Jakob mit seiner Familie weiter und schlug seine Zelte hinter Migdal-Eder auf. 22 Damals schlief Ruben mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters, und Jakob erfuhr davon. Inzwischen hatte Jakob zwölf Söhne:
      23 Von Lea stammten der älteste Sohn Ruben sowie Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon; 24 Rahel brachte Josef und Benjamin zur Welt; 25 Rahels Magd Bilha bekam Dan und Naftali, 26 und von Leas Magd Silpa stammten Gad und Asser. Alle wurden in Mesopotamien geboren.
      27 Jakob zog weiter zu seinem Vater Isaak nach Mamre bei Kirjat-Arba, das heute Hebron heißt. Dort hatte schon Abraham gewohnt. 28-29 Isaak starb im Alter von 180 Jahren nach einem langen und erfüllten Leben. Esau und Jakob begruben ihn.

      • Episode 66
      • Genesis 36  |  Genesis 36:1-43

      Text:

      Es folgt der Stammbaum von Esau, der auch Edom genannt wird: 2-3 Esau hatte drei Frauen aus Kanaan geheiratet: Ada, eine Tochter des Hetiters Elon; Oholibama, eine Tochter Anas und Enkelin des Horiters Zibon, und Basemat, eine Tochter Ismaels und Schwester Nebajots. 4 Ada hatte einen Sohn mit Namen Elifas; Basemats Sohn hieß Reguël, 5 und Oholibamas Söhne waren Jëusch, Jalam und Korach. Alle wurden im Land Kanaan geboren. 6 Später verließ Esau das Land. Seine Frauen, Kinder und alle, die zu ihm gehörten, nahm er mit; dazu seine Viehherden und den Besitz, den er in Kanaan erworben hatte. Er zog in das Land Seïr, fort von seinem Bruder Jakob. 7 Sie besaßen beide so große Viehherden, dass es im Land Kanaan nicht genug Weidefläche für sie gab. 8 Deshalb ließ sich Esau, der Stammvater der Edomiter, im Bergland Seïr nieder. 9 Dies ist die Liste der Nachkommen Esaus; es sind die Edomiter, die im Land Seïr leben. 10 Die Söhne Esaus: Von seinen beiden Frauen Ada und Basemat hatte Esau je einen Sohn; Ada brachte Elifas zur Welt und Basemat Reguël. 11 Die Söhne des Elifas waren Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas 12 und Amalek. Amalek war der Sohn von Elifas‘ Nebenfrau Timna. 13 Reguël hatte vier Söhne: Nahat, Serach, Schamma und Misa. 14 Oholibama, die Tochter Anas und Enkelin Zibons, bekam drei Söhne: Jëusch, Jalam und Korach. 15-16 Esaus Söhne wurden zu Oberhäuptern verschiedener Stämme. Von Esaus ältestem Sohn Elifas stammen die Fürsten Teman, Omar, Zefo, Kenas, Korach, Gatam und Amalek. Sie gehen auf Esaus Frau Ada zurück. 17 Von Esaus Sohn Reguël stammen die Fürsten Nahat, Serach, Schamma und Misa. Sie gehen auf Esaus Frau Basemat zurück. 18 Von Esaus Frau Oholibama stammen die Fürsten Jëusch, Jalam und Korach. 19 Diese Fürsten sind Nachkommen Esaus und bilden das Volk der Edomiter. 20-21 Die Einwohner im Land Edom gehen auf den Horiter Seïr zurück. Seine Söhne waren: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan. Sie waren die Oberhäupter von den verschiedenen Stämmen der Horiter. 22 Lotans Söhne hießen Hori und Hemam, seine Schwester hieß Timna. 23 Schobals Söhne waren Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam. 24 Zibons Söhne waren Aja und Ana. Ana fand eine heiße Quelle in der Wüste, als er dort die Esel seines Vaters Zibon weidete. 25 Ana hatte einen Sohn namens Dischon und eine Tochter mit Namen Oholibama. 26 Dischons Söhne hießen Hemdan, Eschban, Jitran und Keran. 27 Ezers Söhne waren Bilhan, Saawan und Akan. 28 Dischans Söhne hießen Uz und Aran. 29-30 Aus diesen entstanden die Stämme der Horiter, denen die Stammesfürsten Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan als Oberhäupter vorstanden. 31 Noch bevor die Israeliten einen König hatten, regierten im Land Edom nacheinander folgende Könige: 32 König Bela, der Sohn Beors, in der Stadt Dinhaba; 33 König Jobab, der Sohn Serachs, in der Stadt Bozra; 34 König Huscham aus dem Gebiet der Temaniter; 35 König Hadad, der Sohn Bedads, in der Stadt Awit; sein Heer schlug die Midianiter im Gebiet von Moab; 36 König Samla in der Stadt Masreka; 37 König Schaul in der Stadt Rehobot am Fluss; 38 König Baal-Hanan, der Sohn Achbors; 39 König Hadar in der Stadt Pagu; seine Frau hieß Mehetabel, eine Tochter Matreds und Enkelin Me-Sahabs. 40 -43 Folgende Oberhäupter der Edomiter stammen von Esau ab: Timna, Alwa, Jetet, Oholibama, Ela, Pinon, Kenas, Teman, Mibzar, Magdiël und Iram. Nach ihnen werden die verschiedenen Stämme und ihre Gebiete benannt.

      • Episode 67
      • Genesis 37 – Teil 1  |  Genesis 37:1-11

      Text:

      Jakob wurde im Land Kanaan sesshaft, in dem auch schon sein Vater Isaak gelebt hatte, 2 und so geht seine Geschichte weiter: Jakobs Sohn Josef war inzwischen 17 Jahre alt. Seine Aufgabe war es, die Schaf- und Ziegenherden seines Vaters zu hüten, zusammen mit seinen Halbbrüdern, den Söhnen Bilhas und Silpas. Hinter ihrem Rücken verleumdete er sie bei seinem Vater und verriet ihm alles, was sie trieben. 3 Jakob liebte Josef mehr als die anderen Söhne, weil er ihn noch im hohen Alter bekommen hatte. Darum ließ er für ihn ein besonders vornehmes und prächtiges Gewand anfertigen. 4 Natürlich merkten Josefs Brüder, dass ihr Vater ihn bevorzugte. Sie hassten ihn deshalb und redeten kein freundliches Wort mehr mit ihm. 5 Eines Nachts hatte Josef einen Traum, den er gleich am nächsten Morgen seinen Brüdern erzählte. Das machte sie nur noch zorniger. 6 „Hört mal, was ich geträumt habe!“, rief er. 7 „Wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Da richtete meine sich auf und blieb aufrecht stehen. Eure dagegen bildeten einen Kreis darum und verbeugten sich tief vor meiner Garbe.“ 8 „Was, du willst also König werden und dich als Herrscher über uns aufspielen?“, schrien seine Brüder. Sie hassten ihn nun noch mehr, weil er ihnen von diesem Traum berichtet hatte. 9 Bald darauf hatte Josef wieder einen Traum, und auch diesen erzählte er seinen Brüdern. „Ich sah, wie die Sonne, der Mond und elf Sterne sich tief vor mir verbeugten“, beschrieb er. 10 Diesmal erzählte er den Traum auch seinem Vater. „Was soll das?“, schimpfte der. „Bildest du dir etwa ein, dass wir alle – dein Vater, deine Mutter und deine Brüder – uns dir unterwerfen?“ 11 Josefs Brüder waren eifersüchtig auf ihn, aber seinem Vater ging der Traum nicht mehr aus dem Kopf.

      • Episode 68
      • Genesis 37 – Teil 2  |  Genesis 37:12-36

      Text:

      Eines Tages trieben Josefs Brüder die Viehherden ihres Vaters nach Sichem, um sie dort weiden zu lassen. 13-14 Da sagte Jakob zu Josef: „Geh zu deinen Brüdern nach Sichem, und erkundige dich, wie es ihnen und dem Vieh geht! Dann komm wieder, und berichte mir!“ „Gut“, sagte Josef. Er verließ das Tal von Hebron und machte sich auf den Weg nach Sichem. 15 Dort irrte er auf den Weideplätzen umher, bis er einen Mann traf. „Wen suchst du?“, fragte der. 16 „Meine Brüder mit ihren Herden. Hast du sie vielleicht gesehen?“, entgegnete Josef. 17 „Ja, sie sind von hier weitergezogen“, antwortete der Mann, „ich habe gehört, wie sie sagten, sie wollten nach Dotan ziehen.“ Josef ging nach Dotan und fand sie dort. 18 Seine Brüder erkannten ihn schon von weitem. Noch bevor er sie erreichte, beschlossen sie, ihn umzubringen. 19 „Da kommt ja der Träumer!“, spotteten sie untereinander. 20 „Los, wir erschlagen ihn und werfen ihn in einen tiefen Brunnen! Unserem Vater erzählen wir, ein wildes Tier hätte ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird!“ 21 Nur Ruben wollte ihn retten. „Wir dürfen ihn nicht töten!“, rief er. 22 „Vergießt kein Blut! Werft ihn doch lebend in den Brunnen hier in der Steppe!“ Ruben wollte ihn später heimlich wieder herausziehen und zu seinem Vater zurückbringen. 23 Kaum hatte Josef sie erreicht, da entrissen sie ihm sein vornehmes Gewand 24 und warfen ihn in den leeren Brunnenschacht. 25 Dann setzten sie sich, um zu essen. Auf einmal bemerkten sie eine Karawane mit ismaelitischen Händlern. Ihre Kamele waren beladen mit wertvollen Gewürzen und Harzsorten1. Sie kamen von Gilead und waren unterwegs nach Ägypten. 26 Da sagte Juda: „Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder töten und den Mord auch noch verheimlichen? Nichts! 27 Los, wir verkaufen ihn an die Ismaeliter! Schließlich ist er immer noch unser Bruder!“ Die anderen stimmten zu, 28 und so holten sie Josef aus dem Brunnen und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die ismaelitischen Händler, die ihn mit nach Ägypten nahmen.2 29 Ruben aber war nicht dabei gewesen. Als er nun zum Brunnen zurückkam und bemerkte, dass Josef verschwunden war, erschrak er und zerriss entsetzt seine Kleider. 30 „Der Junge ist weg!“, schrie er auf. „Wie kann ich jetzt noch meinem Vater in die Augen schauen?“ 31 Sie schlachteten einen Ziegenbock, wälzten Josefs Gewand in dem Blut 32 und gingen damit zu ihrem Vater. „Das haben wir unterwegs gefunden“, sagten sie, „kannst du es erkennen? Ist es Josefs Gewand oder nicht?“ 33 Jakob erkannte es sofort. „Das Gewand meines Sohnes!“, rief er. „Ein wildes Tier hat ihn gefressen! Josef ist tot!“ 34 Er zerriss seine Kleider, wickelte als Zeichen der Trauer ein grobes Tuch um seine Hüften und weinte viele Tage um Josef. 35 Alle seine Söhne und Töchter kamen, um ihn zu trösten, aber keinem gelang es. „Bis zu meinem Tod werde ich um ihn trauern!“, weinte er. 36 Die Händler3 verkauften Josef in Ägypten an Potifar, einen Hofbeamten des Pharaos, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache.

      • Episode 69
      • Genesis 38  |  Genesis 38:1-30

      Text:

      Um diese Zeit ging Juda von zu Hause fort. Er zog hinunter zur Stadt Adullam und wohnte bei einem Mann namens Hira. 2 Dort lernte er die Tochter des Kanaaniters Schua kennen und heiratete sie. 3 -5 Die beiden bekamen drei Söhne: Er, Onan und Schela. Bei Schelas Geburt wohnten sie gerade in Kesib. 6 Als der Älteste erwachsen war, verheiratete Juda ihn mit einem Mädchen namens Tamar. 7 Aber der Herr verabscheute, wie dieser sein Leben führte, darum ließ er ihn sterben. 8 Da ging Juda zu seinem Sohn Onan. „Du musst Tamar heiraten!“, forderte er ihn auf. „Das ist deine Pflicht als ihr Schwager, damit sie noch einen Sohn bekommt. Er soll als der Sohn deines Bruders gelten!“ 9 Aber Onan wollte keinen Sohn zeugen, der nicht ihm gehörte. Jedes Mal, wenn er mit Tamar schlief, ließ er seinen Samen zu Boden fallen. 10 Aber das missfiel dem Herrn, und er ließ auch ihn sterben. 11 Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter: „Geh in dein Elternhaus zurück, und bleib so lange Witwe, bis Schela erwachsen ist!“ Weil er aber befürchtete, dass auch Schela sterben könnte wie seine Brüder, dachte er gar nicht daran, die beiden zu verheiraten. Tamar ging in ihr Elternhaus zurück. 12 Einige Zeit später starb Judas Frau, die Tochter Schuas. Als die Trauerzeit vorüber war, ging Juda mit seinem Freund Hira nach Timna, wo gerade seine Schafe geschoren wurden. 13 Tamar erfuhr, dass ihr Schwiegervater auf dem Weg nach Timna war, 14 und fasste einen Plan. Denn inzwischen hatte sie gemerkt, dass Schela, der längst erwachsen war, sie nicht heiraten sollte. Sie zog ihre Witwenkleider aus, verhüllte sich mit einem Schleier und setzte sich an den Ortseingang von Enajim, das auf dem Weg nach Timna liegt. 15 Als Juda vorbeikam, hielt er sie für eine Prostituierte, weil ihr Gesicht verhüllt war. 16 Er ging zu ihr an den Wegrand. „Lass mich mit dir schlafen!“, forderte er sie auf – ohne zu wissen, wen er vor sich hatte. „Was bekomme ich dafür?“, wollte Tamar wissen. 17 „Ich werde dir einen Ziegenbock aus meiner Herde bringen“, versprach Juda. „Nur wenn du mir ein Pfand dalässt, bis du ihn bringst!“, bekam er zur Antwort. 18 „Gut, was soll ich dir geben?“, fragte er. „Deinen Siegelring mit der Schnur und deinen Stab!“ Er gab ihr, was sie verlangte. Dann schlief er mit ihr, und sie wurde von ihm schwanger. 19 Danach ging Tamar nach Hause, legte ihren Schleier ab und zog die Witwenkleider wieder an. 20 Juda schickte seinen Freund Hira, um der Frau den Ziegenbock zu bringen und das Pfand zurückzuholen. Aber Hira konnte sie nicht finden. 21 Er fragte die Leute in Enajim: „Wo ist die Hure, die an der Straße saß?“ „Hier gibt es keine Huren!“, antworteten sie. 22 Da ging er zu Juda zurück und erzählte ihm alles. 23 „Dann soll sie das Pfand eben behalten!“, sagte Juda. „Wir setzen uns nur dem Gespött der Leute aus, wenn wir noch weiter nachforschen. Schließlich habe ich mein Bestes versucht!“ 24 Etwa drei Monate später wurde Juda berichtet: „Deine Schwiegertochter Tamar ist schwanger. Sie hat sich mit einem Mann eingelassen!“ „Bringt sie sofort aus dem Dorf heraus!“, schrie Juda. „Sie soll verbrannt werden!“ 25 Als man sie hinausschleppte, ließ sie Juda ausrichten: „Der Mann, dem dieser Siegelring und dieser Stab gehören, ist der Vater meines Kindes. Erkennst du sie wieder?“ 26 Juda erkannte seine Sachen sofort. „Tamar ist mir gegenüber im Recht“, gab er zu, „ich hätte sie meinem Sohn Schela zur Frau geben müssen!“ Juda schlief nie mehr mit ihr. 27 Kurz vor der Entbindung stellte sich heraus, dass Tamar Zwillinge bekam. 28 Bei der Geburt streckte ein Kind die Hand heraus. Die Hebamme hielt sie fest und band einen roten Faden um das Handgelenk. 29 Aber das Kind zog seine Hand wieder zurück, und der andere kam zuerst. „Warum erzwingst du dir den Durchbruch?“, rief die Hebamme. Darum wurde er Perez („Durchbruch“) genannt. 30 Dann erst wurde sein Bruder mit dem roten Faden ums Handgelenk geboren. Er bekam den Namen Serach („Rotglanz“).

      • Episode 70
      • Genesis 39  |  Genesis 39:1-23

      Text:

      Die Ismaeliter hatten Josef nach Ägypten gebracht. Sie verkauften ihn an den Ägypter Potifar, den Hofbeamten des Pharaos und Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. 2 Der Herr half Josef: Ihm glückte alles, was er unternahm. Er durfte im Haus arbeiten, 3 und Potifar sah, dass der Herr ihm Erfolg schenkte. 4 Deshalb bevorzugte er ihn vor allen anderen Sklaven und machte ihn zu seinem persönlichen Diener. Er setzte Josef zum Hausverwalter ein und vertraute ihm seinen ganzen Besitz an. 5 Von da an ließ der Herr bei Potifar alles besonders gut gelingen. Die Arbeiten im Haus waren erfolgreich, es gab eine gute Ernte, und die Viehherden vergrößerten sich. 6 Potifars Vertrauen wuchs: Er ließ Josef freie Hand und kümmerte sich selbst um nichts mehr, außer um seine eigenen Speisen. Josef sah sehr gut aus. 7 Das bemerkte auch Potifars Frau. „Schlaf mit mir!“, forderte sie ihn auf. 8 Aber Josef weigerte sich: „Mein Herr braucht sich im Haus um nichts zu kümmern – alles hat er mir anvertraut. 9 Ich habe genauso viel Macht wie er. Nur dich hat er mir vorenthalten, weil du seine Frau bist. Wie könnte ich da ein so großes Unrecht tun und gegen Gott sündigen?“ 10 Potifars Frau ließ nicht locker. Jeden Tag redete sie auf Josef ein, er aber hörte nicht darauf und ließ sich nicht von ihr verführen. 11 Einmal kam Josef ins Haus, um wie gewöhnlich seine Arbeit zu tun. Von den Sklaven war gerade niemand anwesend. 12 Da packte sie ihn am Gewand. „Komm mit mir ins Bett!“, drängte sie. Josef riss sich los, ließ sein Gewand in ihrer Hand und floh nach draußen. 13-14 Potifars Frau schrie auf, rief nach ihren Dienern und zeigte ihnen Josefs Gewand. „Seht“, rief sie, „mein Mann hat uns einen Hebräer ins Haus gebracht, der jetzt mit uns umspringt, wie er will! Er wollte mich vergewaltigen, aber ich habe laut geschrien. 15 Da lief er schnell davon, doch dieses Gewand hat er bei mir zurückgelassen!“ 16 Sie behielt Josefs Gewand und wartete, bis ihr Mann nach Hause kam. 17-18 Ihm erzählte sie dieselbe Geschichte. 19 Als Potifar das hörte, geriet er in Zorn 20 und ließ Josef ins Staatsgefängnis werfen. 21 Aber der Herr war auf Josefs Seite und sorgte dafür, dass der Gefängnisverwalter ihm wohlgesinnt war. 22 Josef wurde zum Aufseher über die Gefangenen ernannt; er war nun verantwortlich für alles, was im Gefängnis geschah. 23 Der Verwalter brauchte sich um nichts mehr zu kümmern. Er vertraute Josef völlig, weil er sah, dass der Herr ihm half und ihm Erfolg schenkte.

      • Episode 71
      • Genesis 40  |  Genesis 40:1-23

      Text:

      Einige Zeit später hatten zwei Beamte des Königs ihren Herrn verärgert: der Mundschenk und der oberste Bäcker. 2 Der Pharao war zornig auf sie. 3 Er warf sie in das Gefängnis, dem der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache vorstand und in dem sich Josef aufhielt. 4 Der Oberbefehlshaber beauftragte Josef damit, sie zu versorgen. Nach einiger Zeit 5 hatten beide in derselben Nacht einen besonderen Traum. 6 Als Josef am nächsten Morgen zu ihnen kam, fielen ihm ihre niedergeschlagenen Gesichter auf. 7 „Was ist los mit euch? Warum seid ihr so bedrückt?“, fragte er. 8 „Wir haben beide einen seltsamen Traum gehabt, aber hier gibt es niemanden, der uns die Träume deuten kann!“, klagten sie. „Nur Gott kann Träume deuten“, entgegnete Josef, „doch wenn ihr wollt, erzählt sie mir!“ 9 Der Mundschenk begann: „Ich sah einen Weinstock 10 mit drei Ranken. Als er Knospen trieb, waren sofort die Blüten da, und dann auch schon die reifen Trauben. 11 In meiner Hand hielt ich den Becher des Pharaos. Ich nahm die Trauben, presste ihren Saft in den Becher und gab dem König zu trinken.“ 12 „Ich weiß, was der Traum bedeutet!“, sagte Josef. „Die drei Ranken sind drei Tage. 13 In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis herausholen und dich wieder in dein Amt als Mundschenk einsetzen. 14 Aber denk an mich, wenn es dir wieder gut geht! Erzähl dem Pharao von mir, und bitte ihn, mich hier herauszuholen! 15 Ich wurde aus dem Land der Hebräer entführt, und auch hier in Ägypten habe ich nichts Verbotenes getan. Ich sitze unschuldig im Gefängnis!“ 16 Als der oberste Bäcker merkte, dass der Traum des Mundschenks eine gute Bedeutung hatte, fasste er Mut. „In meinem Traum trug ich drei Brotkörbe auf dem Kopf“, erzählte er. 17 „Im obersten Korb lag viel feines Gebäck für den Pharao, aber Vögel kamen und fraßen alles auf.“ 18 „Die drei Körbe bedeuten drei Tage“, erklärte Josef. 19 „In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis herausholen und an einem Baum erhängen. Die Vögel werden dein Fleisch fressen!“ 20 Drei Tage später hatte der Pharao Geburtstag. Er gab ein großes Fest für seine Hofbeamten und ließ den Mundschenk und den obersten Bäcker aus dem Gefängnis holen. 21 Den Mundschenk setzte er wieder in sein Amt ein, 22 aber den obersten Bäcker ließ er aufhängen – genau wie Josef es vorausgesagt hatte. 23 Doch der Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, er vergaß ihn einfach.

      • Episode 72
      • Genesis 41 – Teil 1  |  Genesis 41:1-36

      Text:

      Zwei Jahre waren inzwischen vergangen. Eines Nachts hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nilufer, 2 als sieben schöne, dicke Kühe aus dem Wasser stiegen und im Ufergras weideten. 3 Danach kamen sieben magere und hässliche Kühe aus dem Fluss und stellten sich neben die anderen. 4 Plötzlich stürzten die mageren sich auf die dicken Kühe und verschlangen sie. Der Pharao wachte auf, 5 schlief aber sofort wieder ein und hatte einen zweiten Traum: Sieben volle, reife Ähren wuchsen an einem Halm. 6 Danach wuchsen sieben kümmerliche Ähren, die vom heißen Wüstenwind verdorrt waren. 7 Die dürren fielen über die vollen her und fraßen sie auf. Der Pharao erwachte und merkte, dass es nur ein Traum gewesen war. 8 Aber auch am nächsten Morgen ließen die Träume ihn nicht los. Beunruhigt rief er alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich. Er erzählte ihnen, was er geträumt hatte, aber keiner konnte es deuten. 9 Da meldete sich der Mundschenk beim König: „Heute muss ich mich an ein Unrecht erinnern, das ich begangen habe. 10 Vor einiger Zeit warst du, Pharao, zornig über den obersten Bäcker und über mich. Darum hast du uns ins Gefängnis geworfen. 11 Dort hatte jeder von uns einen seltsamen Traum. 12 Wir erzählten ihn einem jungen Hebräer, der mit uns im Gefängnis saß, einem Sklaven von Potifar, dem Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. Er konnte unsere Träume für jeden richtig deuten. 13 Was er vorausgesagt hatte, traf ein: Ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt, und der oberste Bäcker wurde erhängt.“ 14 Sofort ließ der Pharao Josef aus dem Gefängnis holen. Josef ließ sich die Haare schneiden, zog schöne Kleider an und trat vor den Pharao. 15 „Letzte Nacht hatte ich einen Traum“, begann der König, „und keiner kann ihn deuten. Aber ich habe erfahren, dass du Träume auslegen kannst, sofort nachdem du sie gehört hast.“ 16 „Ich selbst kann das nicht“, erwiderte Josef, „aber Gott wird dir sicher etwas Gutes ankündigen!“ 17 Der Pharao begann: „In meinem Traum stand ich am Nilufer. 18 Da stiegen sieben schöne, dicke Kühe aus dem Fluss. Sie weideten im Ufergras. 19 Nach ihnen kamen sieben hässliche Kühe aus dem Nil. Sie waren dürr und abgemagert – noch nie habe ich in Ägypten so hässliche Kühe gesehen! 20 Die mageren fraßen die dicken auf, 21 aber hinterher sahen sie noch genauso dünn aus! Ich wachte auf, 22 dann schlief ich wieder ein und träumte, dass an einem Halm sieben volle, reife Ähren wuchsen. 23 Danach wuchsen sieben kümmerliche heran, vom heißen Wüstenwind verdorrt. 24 Sie verschlangen die sieben vollen Ähren. Ich erzählte alles meinen Wahrsagern, aber keiner wusste eine Deutung.“ 25 „Beide Träume bedeuten dasselbe“, erklärte Josef, „Gott sagt dir, was er vorhat: 26 Sowohl die sieben dicken Kühe als auch die sieben vollen Ähren bedeuten sieben Jahre, in denen es eine überreiche Ernte gibt. 27 Die sieben mageren Kühe und die sieben verdorrten Ähren bedeuten sieben Jahre Missernte und Hunger. 28 Gott lässt dich wissen, was er tun will: 29 In den nächsten sieben Jahren wird es in ganz Ägypten mehr als genug zu essen geben. 30-31 Aber danach kommen sieben Jahre Hungersnot. Dann ist der Überfluss schnell vergessen, der Hunger wird das Land auszehren. 32 Dass du sogar zwei Träume hattest, zeigt dir: Gott hat dies fest beschlossen! 33 Darum empfehle ich dir, einen klugen Mann zu suchen, der fähig ist, ganz Ägypten zu regieren. 34 Setz noch weitere Verwalter ein, die in den fruchtbaren Jahren ein Fünftel der Ernte als Steuern erheben. 35 Den Ertrag sollen sie in den Städten in Kornspeichern sammeln, damit er dir zur Verfügung steht. 36 So haben wir genug Vorrat für die sieben dürren Jahre und müssen nicht verhungern.“

      • Episode 73
      • Genesis 41 – Teil 2  |  Genesis 41:37-57

      Text:

      Josefs Vorschlag gefiel dem Pharao und seinen Hofbeamten. 38 „Wir finden für diese Aufgabe keinen besseren Mann als Josef“, sagte der König, „denn in ihm wohnt Gottes Geist!“ 39 Er wandte sich an Josef: „Gott hat dir dies gezeigt, darum bist du der Klügste und für die Aufgabe am besten geeignet. 40 Meine Hofbeamten und das ganze Volk sollen auf dein Wort hören, nur ich selbst stehe noch über dir. 41 Ich ernenne dich zu meinem Stellvertreter, der über ganz Ägypten herrscht!“ 42 Er nahm den Siegelring mit dem königlichen Wappen von seinem Finger und steckte ihn Josef an. Dann gab er ihm kostbare Kleidung und legte eine goldene Kette um seinen Hals. 43 Er ließ ihn den Wagen des zweiten Staatsoberhaupts besteigen. Wo immer Josef sich sehen ließ, wurde vor ihm ausgerufen: „Werft euch vor ihm nieder, und ehrt ihn!“ So setzte der Pharao ihn zu seinem Stellvertreter über ganz Ägypten ein. 44 „Ich bin der König“, sagte er zu ihm, „und ich bestimme, dass ohne deine Einwilligung niemand etwas unternehmen darf!“ 45 Er gab Josef den ägyptischen Namen Zafenat-Paneach („Gott lebt, und er redet“) und verheiratete ihn mit Asenat. Sie war eine Tochter Potiferas, des Priesters von Heliopolis. 46 Josef war 30 Jahre alt, als der Pharao ihn zu seinem Stellvertreter machte. Er verließ den Königshof und reiste durch ganz Ägypten. 47 Die folgenden sieben Jahre brachten dem Land überreiche Ernten. 48 Josef verlangte, dass das überflüssige Getreide abgegeben und in den Städten gesammelt wurde. In jede Stadt ließ er den Ertrag der sie umgebenden Felder bringen. 49 Die Getreideberge waren nicht mehr zu wiegen – ja, nicht einmal mehr schätzen konnte man die riesigen Mengen! 50 In den Jahren vor der Hungersnot bekamen Josef und Asenat zwei Söhne. 51 „Gott hat mich mein Elternhaus und meine Sorgen vergessen lassen!“, rief Josef und nannte den ältesten Manasse („Der vergessen lässt“). 52 Den zweiten nannte er Ephraim („Kindersegen“), denn er sagte: „Gott hat mir im Ausland Kinder geschenkt!“ 53 Nach den sieben fruchtbaren Jahren 54 begann die Hungersnot – wie Josef es vorausgesagt hatte. Alle Länder ringsum waren betroffen, nur Ägypten besaß genug Vorräte. 55 Doch auch hier hungerten die Menschen und flehten den Pharao um Brot an. „Wendet euch an Josef“, antwortete er ihnen, „und tut, was er euch sagt!“ 56-57 Als die Hungersnot immer drückender wurde, öffnete Josef die Kornspeicher und verkaufte Getreide an die Ägypter und an Leute aus anderen Ländern.

      • Episode 74
      • Genesis 42  |  Genesis 42:1-38

      Text:

      Auch Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab. „Warum zögert ihr noch?“, fragte er seine Söhne. 2 „In Ägypten gibt es Getreide zu kaufen! Los, beeilt euch, und besorgt etwas, bevor wir verhungern!“ 3 Alle Brüder Josefs machten sich auf den Weg; 4 nur sein jüngster Bruder Benjamin blieb zu Hause, weil Jakob befürchtete, ihm könnte etwas zustoßen. 5 Zusammen mit vielen anderen kamen sie nach Ägypten, denn die Hungersnot wütete überall. 6 Weil Josef über ganz Ägypten regierte, mussten alle zu ihm kommen, die Getreide kaufen wollten. Als seine Brüder vor ihn traten, verbeugten sie sich tief. 7-8 Josef erkannte sie sofort, ließ sich aber nichts anmerken. „Woher kommt ihr?“, fuhr er sie an. „Aus Kanaan, um Getreide zu kaufen“, gaben sie ahnungslos zur Antwort. 9 Josef erinnerte sich an seine Träume von damals. „Ihr seid Spione!“, beschuldigte er sie. „Ihr seid nur gekommen, um zu erkunden, wo unser Land schwach ist!“ 10 „Nein, nein, Herr!“, riefen sie. „Wir möchten nur Getreide kaufen! 11 Wir sind Brüder und ehrliche Leute. Wir sind keine Spione!“ 12 „Das glaube ich nicht“, entgegnete Josef, „ihr wollt unser Land ausforschen!“ 13 „Herr“, antworteten sie, „unser Vater lebt in Kanaan. Wir waren zwölf Brüder. Der jüngste ist bei ihm geblieben, und einer von uns lebt nicht mehr.“ 14 Aber Josef wiederholte: „Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe – Spione seid ihr! 15 Ich werde eure Aussage überprüfen. Beim Leben des Pharaos schwöre ich: Ihr kommt hier nicht eher heraus, bis ich euren jüngsten Bruder gesehen habe! 16 Einer von euch soll ihn holen. Die anderen bleiben in Haft, bis ich weiß, ob man sich auf eure Worte verlassen kann. Wenn nicht, dann seid ihr Spione – beim Leben des Pharaos!“ 17 Er sperrte sie alle für drei Tage ein. 18 Am dritten Tag sagte er zu ihnen: „Ich bin ein Mann, der Ehrfurcht vor Gott hat. Darum lasse ich euch unter einer Bedingung am Leben: 19 Um eure Ehrlichkeit zu beweisen, bleibt einer von euch hier in Haft. Ihr anderen geht zurück, damit eure Familien nicht mehr hungern müssen. 20 Aber bringt mir euren jüngsten Bruder herbei! Dann weiß ich, dass ihr die Wahrheit gesagt habt, und lasse euch am Leben.“ Die Brüder willigten ein. 21 Sie sagten zueinander: „Jetzt müssen wir das ausbaden, was wir Josef angetan haben! Wir sahen seine Angst, als er uns um sein Leben anflehte, aber wir haben nicht gehört.“ 22 „Habe ich euch damals nicht gesagt, ihr solltet den Jungen in Ruhe lassen?“, warf Ruben den anderen vor. „Aber ihr habt nicht gehört. Jetzt müssen wir für seinen Tod büßen!“ 23 Sie ahnten nicht, dass Josef sie verstand, denn vorher hatte er durch einen Dolmetscher mit ihnen geredet. 24 Josef verließ den Raum, damit sie nicht merkten, dass er weinen musste. Als er sich wieder gefasst hatte, kam er zurück und ließ Simeon festnehmen. 25 Dann befahl er seinen Dienern, die Säcke der anderen mit Getreide zu füllen und ihnen Verpflegung mitzugeben. Heimlich gab er die Anweisung, jedem auch sein Geld oben in den Sack zu stecken. 26 Die Brüder beluden ihre Esel mit den Getreidesäcken und machten sich auf den Weg. 27 Über Nacht blieben sie in einer Herberge. Als einer von ihnen seinen Sack öffnete, um seinen Esel zu füttern, bemerkte er das Geld. 28 „Ich habe mein Geld gefunden!“, rief er. „Seht, hier im Sack!“ Da bekamen sie es mit der Angst zu tun. „Was hat Gott uns angetan?“, riefen sie. 29 Zu Hause in Kanaan erzählten sie alles ihrem Vater Jakob: 30 „Der ägyptische Herrscher war sehr unfreundlich und nannte uns Spione, die das Land auskundschaften wollen. 31 Wir versicherten ihm, dass wir ehrliche Menschen und keine Spione sind. 32 ‚Wir waren zwölf Brüder‘, erzählten wir ihm, ‚aber einer ist tot und der jüngste zu Hause bei unserem Vater.‘ 33 Da antwortete er: ‚Ich werde überprüfen, ob ihr die Wahrheit sagt. Lasst einen von euch bei mir zurück, und nehmt das Getreide mit zu euren Familien nach Hause. 34 Aber ihr müsst euren jüngsten Bruder zu mir bringen! Daran will ich erkennen, dass ihr keine Spione, sondern ehrliche Menschen seid. Ich werde euch euren Bruder zurückgeben, und ihr könnt euch im Land frei bewegen!'“ 35 Als die Brüder ihre Säcke ausleeren wollten, entdeckten sie die anderen Geldbeutel. Sie erstarrten vor Schreck. 36 „Ihr raubt mir meine Kinder!“, rief Jakob verzweifelt. „Josef lebt nicht mehr, Simeon ist zurückgeblieben, und Benjamin wollt ihr mir auch noch nehmen! Nichts bleibt mir erspart!“ 37 Da griff Ruben ein: „Wenn ich dir Benjamin nicht zurückbringe, kannst du meine beiden Söhne töten“, sagte er. „Ich übernehme die Verantwortung!“ 38 „Nein“, rief Jakob, „das kommt nicht in Frage! Sein Bruder Josef ist schon tot, und er ist der letzte von Rahels Söhnen. Ich bin schon ein alter Mann, und wenn ihm unterwegs etwas zustößt, würde mich das ins Grab bringen! Daran wärt allein ihr schuld!“

      • Episode 75
      • Genesis 43  |  Genesis 43:1-34

      Text:

      Die Hungersnot wurde immer drückender. 2 Bald war das Getreide aufgebraucht, das sie aus Ägypten mitgebracht hatten. „Geht wieder nach Ägypten, und kauft etwas!“, bat Jakob seine Söhne. 3 -5 Juda erwiderte: „Der Mann hat uns ausdrücklich gesagt: ‚Lasst euch nicht mehr hier blicken, außer ihr bringt euren Bruder mit!‘ Wir können also nur gehen und Getreide kaufen, wenn du Benjamin mit uns kommen lässt! Sonst hat unsere Reise keinen Sinn.“ 6 „Warum habt ihr dem Mann überhaupt erzählt, dass ihr noch einen Bruder habt? Musstet ihr mir das antun?“, fragte Jakob. 7 „Der Mann hat sich genau nach unserer Familie erkundigt“, entgegneten sie. „Er wollte wissen, ob unser Vater noch lebt und ob wir noch einen Bruder haben. Konnten wir denn ahnen, dass er sagen würde: ‚Bringt euren Bruder mit!‘ ?“ 8 Juda schlug vor: „Vertrau mir den Jungen an! Dann können wir losziehen, und keiner von uns muss verhungern. 9 Ich übernehme für ihn die volle Verantwortung. Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen! 10 Wir könnten schon zweimal wieder hier sein, wenn wir nicht so lange gezögert hätten!“ 11 Da gab Jakob nach: „Wenn es sein muss, dann nehmt Benjamin mit. Bringt dem Mann etwas von den besten Erzeugnissen unseres Landes: kostbare Harze,1 außerdem Honig, Pistazien und Mandeln. 12 Nehmt doppelt so viel Geld mit, wie ihr braucht, und gebt den Betrag zurück, der oben in euren Säcken lag. Vielleicht war es ja nur ein Versehen. 13 Macht euch mit Benjamin auf den Weg. 14 Gott besitzt Macht über alles. Ich bete zu ihm, dass der ägyptische Herrscher Mitleid mit euch hat und Simeon und Benjamin freigibt. Und wenn ich meine Kinder verliere, dann muss es wohl so sein!“ 15 Die Brüder nahmen die Geschenke und den doppelten Geldbetrag und zogen mit Benjamin nach Ägypten. Dort meldeten sie sich bei Josef. 16 Als Josef sah, dass Benjamin dabei war, sagte er zu seinem Hausverwalter: „Diese Männer werden heute Mittag mit mir essen. Führe sie in meinen Palast, schlachte ein Tier, und bereite ein gutes Essen vor!“ 17 Als der Verwalter die Brüder aufforderte, ihm in Josefs Palast zu folgen, 18 erschraken sie. „Sicher werden wir dort hineingeführt, weil das Geld in unseren Säcken war!“, dachten sie. „Jetzt werden sie uns überwältigen, die Esel wegnehmen und uns zu Sklaven machen!“ 19 Am Eingang zum Palast sagten sie zu dem Verwalter: 20 „Herr, wir waren schon einmal hier, um Getreide zu kaufen. 21 Auf dem Rückweg übernachteten wir in einer Herberge. Als wir dort unsere Getreidesäcke öffneten, lag in jedem das Geld, mit dem wir bezahlt hatten. Jetzt haben wir es wieder mitgebracht, 22 zusammen mit neuem Geld, um noch einmal Getreide zu kaufen. Wir können wirklich nicht sagen, wer das Geld in unsere Säcke gelegt hat!“ 23 „Macht euch keine Sorgen“, beruhigte sie der Hausverwalter, „euer Gott muss es heimlich hineingelegt haben, denn ich habe euer Geld bekommen!“ Dann brachte er Simeon zu ihnen 24 und führte sie in den Palast. Dort gab er ihnen Wasser, damit sie sich die Füße waschen konnten, und fütterte ihre Esel. 25 Sie nutzten die Zeit, um ihre Geschenke für Josef zurechtzulegen; inzwischen hatten sie nämlich erfahren, dass sie mit ihm essen würden. 26 Als Josef eintrat, überreichten sie ihm die Geschenke und warfen sich vor ihm nieder. 27 Er erkundigte sich, wie es ihnen ging. „Was macht euer alter Vater, von dem ihr mir erzählt habt?“, fragte er. „Lebt er noch?“ 28 „Ja“, antworteten sie, „und es geht ihm gut.“ Dann warfen sie sich erneut vor ihm nieder. 29 Josef sah seinen Bruder Benjamin an, den Sohn seiner eigenen Mutter, und fragte: „Das ist also euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Gott segne dich!“ 30 Der Anblick Benjamins bewegte ihn so sehr, dass ihm die Tränen kamen. Er lief hinaus und weinte in seinem Zimmer. 31 Dann wusch er sein Gesicht und ging wieder zurück. Mühsam beherrschte er sich und befahl seinen Dienern, das Essen aufzutragen. 32 Josef hatte einen eigenen Tisch, die Brüder aßen an einem anderen, und an einem dritten saßen die Ägypter, die mit dabei waren. Es war nämlich streng verboten, als Ägypter mit Hebräern an einem Tisch zu essen. 33 Josefs Brüder saßen ihm gegenüber. Jeder hatte seinen Platz zugewiesen bekommen, und zwar genau nach der Reihenfolge ihres Alters. Sie blickten sich erstaunt an. 34 Als Zeichen der besonderen Ehre ließ Josef ihnen von den Gerichten auftragen, die auf seinem Tisch standen. Benjamin bekam einen sehr großen Anteil – fünfmal so viel wie seine Brüder! Dazu tranken sie Wein. Es war eine fröhliche Feier.

      • Episode 76
      • Genesis 44  |  Genesis 44:1-34

      Text:

      Nach dem Essen gingen die Brüder in ihre Unterkunft. Als sie fort waren, sagte Josef zu seinem Hausverwalter: „Füll jeden Sack mit so viel Getreide, wie sie tragen können. Dann leg heimlich bei jedem das Geld wieder hinein. 2 Meinen silbernen Becher verstau in Benjamins Sack, zusammen mit seinem Geld!“ Der Verwalter führte den Befehl aus. 3 Früh am nächsten Morgen reisten die Brüder mit ihren voll bepackten Eseln wieder ab. 4 Sie waren noch nicht lange fort, da befahl Josef seinem Hausverwalter: „Schnell, jag den Männern hinterher! Wenn du sie eingeholt hast, frag sie: ‚Warum habt ihr dieses Unrecht begangen, obwohl ihr so gut behandelt worden seid? 5 Warum habt ihr den silbernen Trinkbecher meines Herrn gestohlen, mit dessen Hilfe er die Zukunft voraussagt? Das ist ein Verbrechen!'“ 6 Der Verwalter eilte den Brüdern nach, und als er sie erreicht hatte, wiederholte er die Worte seines Herrn. 7 „Wie kannst du so etwas behaupten!“, antworteten sie entrüstet. „Niemals würden wir das tun! 8 Du weißt doch, dass wir das Geld zurückgebracht haben, das wir nach unserer ersten Reise in den Säcken fanden. Warum sollten wir jetzt Silber oder Gold aus dem Palast deines Herrn stehlen? 9 Wenn du bei einem von uns den Becher findest, dann soll er sterben! Und wir anderen werden für immer deinem Herrn als Sklaven dienen!“ 10 „Gut“, erwiderte der Verwalter, „aber nur der wird ein Sklave, bei dem der Becher gefunden wird, die anderen sind frei.“ 11 Hastig stellte jeder seinen Sack auf die Erde und öffnete ihn. 12 Der Verwalter durchsuchte alle Säcke sorgfältig, er ging der Reihe nach vom Ältesten bis zum Jüngsten, und schließlich fand er den Becher bei Benjamin. 13 Da zerrissen die Brüder ihre Kleider vor Verzweiflung, beluden ihre Esel und kehrten in die Stadt zurück. 14 Josef war noch in seinem Palast, als sie dort ankamen. Sie warfen sich vor ihm nieder. 15 „Warum habt ihr das versucht?“, stellte Josef sie zur Rede. „Ihr hättet wissen müssen, dass ein Mann wie ich den Schuldigen herausfindet!“ 16 Juda antwortete: „Was sollen wir jetzt noch zu unserer Verteidigung vorbringen? Gott hat eine Schuld von uns bestraft. Darum sind wir alle deine Sklaven – nicht nur der, bei dem dein Becher gefunden wurde!“ 17 „Nein, auf keinen Fall!“, entgegnete Josef. „Nur der ist mein Sklave, der den Becher gestohlen hat, ihr anderen seid frei und könnt zu eurem Vater zurückkehren!“ 18 Da trat Juda vor und sagte: „Herr, bitte höre mich an! Ich weiß, dass man dir nicht widersprechen darf, weil du der Stellvertreter des Pharaos bist. Bitte werde nicht zornig, wenn ich es trotzdem wage! 19 Herr, du hattest uns gefragt, ob wir noch einen Vater oder einen anderen Bruder haben. 20 Wir antworteten: ‚Wir haben einen alten Vater und einen Bruder, der ihm noch im hohen Alter geboren wurde. Er ist der Jüngste von uns. Sein Bruder ist gestorben. Ihre Mutter war die Lieblingsfrau unseres Vaters und hatte nur diese zwei Söhne. Darum liebt unser Vater den Jüngsten besonders!‘ 21 Da hast du von uns verlangt, ihn herzubringen, um ihn mit eigenen Augen zu sehen. 22 Wir entgegneten: ‚Herr, sein Vater würde sterben, wenn er ihn verließe!‘ 23 Du gingst nicht darauf ein und sagtest: ‚Ohne ihn dürft ihr euch nicht mehr hier sehen lassen!‘ 24 Wir kehrten zu unserem Vater zurück und erzählten ihm alles. 25 Als er uns einige Zeit später aufforderte, wieder Getreide zu kaufen, 26 antworteten wir: ‚Das geht nur, wenn du unseren jüngsten Bruder mitkommen lässt. Sonst können wir dem ägyptischen Herrscher nicht unter die Augen treten!‘ 27 Da sagte mein Vater zu uns: ‚Ihr wisst doch, dass meine Lieblingsfrau nur zwei Söhne bekommen hat. 28 Der eine ist verschwunden – ich habe ihn nie wieder gesehen. Sicher hat ein wildes Tier ihn zerrissen! 29 Jetzt wollt ihr mir den anderen auch noch wegnehmen. Wenn ihm etwas zustößt, bringt ihr mich ins Grab!‘ 30 Darum, Herr“, fuhr Juda fort, „wenn wir jetzt zu unserem Vater kommen ohne den Jungen, an dem er so hängt, 31 dann wird er vor Kummer sterben – und wir sind schuld daran! 32 Herr, ich habe bei meinem Vater die volle Verantwortung für den Jungen übernommen und gesagt: ‚Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen!‘ 33 Darum bitte ich dich, Herr: Lass mich an seiner Stelle als dein Sklave hier bleiben, und lass ihn mit seinen Brüdern zurückziehen! 34 Wie soll ich ohne den Jungen meinem Vater begegnen? Ich könnte seinen Schmerz nicht mit ansehen!“

      • Episode 77
      • Genesis 45  |  Genesis 45:1-28

      Text:

      Da konnte Josef sich nicht länger beherrschen. „Verlasst den Raum!“, befahl er seinen Hofbeamten erregt. Nun war er mit seinen Brüdern allein. 2 Er brach in Tränen aus und weinte so laut, dass die Ägypter es hörten. Auch am Hof des Pharaos sprachen bald alle davon. 3 „Ich bin Josef!“, sagte er zu seinen Brüdern. „Lebt mein Vater noch?“ Fassungslos standen die Brüder vor ihm. Sie brachten keinen Ton heraus. 4 „Kommt doch näher!“, sagte Josef. Sie kamen zu ihm heran, und er wiederholte: „Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. 5 Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Macht euch keine Vorwürfe, dass ihr mich hierher verkauft habt, denn Gott wollte es so! Er hat mich vorausgeschickt, um euch zu retten. 6 Schon seit zwei Jahren hungern die Menschen, und auch in den nächsten fünf Jahren wird man kein Feld bestellen und keine Ernte einbringen können. 7 Gott hat mich euch vorausgesandt, damit ihr mit euren Familien überlebt. Nur so kann ein großes Volk aus euren Nachkommen entstehen. 8 Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott! Er hat mir diese hohe Stellung gegeben: Ich bin der Berater des Pharaos, und ganz Ägypten hört auf das, was ich sage. 9 Schnell, kehrt zu meinem Vater zurück! Sagt ihm: ‚Dein Sohn Josef lässt dir ausrichten: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm sofort zu mir! 10 Du kannst im Gebiet Goschen wohnen, dann bist du ganz in meiner Nähe. Bring deine Familie, deinen Besitz und dein Vieh mit! 11 Die Hungersnot wird noch fünf Jahre dauern. Ich werde für euch sorgen, und keiner wird mehr hungern müssen.‘ 12 Ihr seht doch mit eigenen Augen, dass ich wirklich euer Bruder bin“, fuhr Josef fort. „Benjamin, auch du hast mich gesehen. 13 Darum erzählt meinem Vater von meiner hohen Stellung und von allem, was ihr erlebt habt, und bringt ihn schnell hierher!“ 14 Er fiel Benjamin um den Hals und weinte. Auch Benjamin begann zu weinen. 15 Dann umarmte er die anderen und küsste sie. Endlich fanden die Brüder ihre Sprache wieder und redeten mit ihm. 16 Bald wusste jeder am Hof des Pharaos: „Josefs Brüder sind gekommen!“ Der Pharao und seine Beamten freuten sich. 17 Er sagte zu Josef: „Richte deinen Brüdern aus, sie sollen ihre Tiere beladen und nach Kanaan ziehen. Sag ihnen: 18 ‚Holt euren Vater und eure Familien hierher! Ihr könnt in unserem fruchtbarsten Gebiet wohnen und das Beste essen, was es in Ägypten gibt!‘ 19 Sie sollen einige Wagen mitnehmen und damit euren Vater, die Frauen und die Kinder holen. 20 Ihrem Besitz zu Hause brauchen sie nicht nachzutrauern. Hier bekommen sie das Beste, was wir haben!“ 21 Josef gab seinen Brüdern die Wagen und Verpflegung für die Reise. 22 Jedem schenkte er ein schönes Gewand, nur Benjamin gab er fünf Gewänder und dreihundert Silberstücke. 23 Seinem Vater schickte er zehn Esel mit den besten Waren Ägyptens sowie zehn Eselinnen mit Getreide und anderen Nahrungsmitteln für die Reise. 24 Dann schickte er seine Brüder los und ermahnte sie: „Streitet euch nicht unterwegs!“ 25 Kaum waren die Brüder bei ihrem Vater angekommen, 26 da riefen sie: „Josef lebt! Er ist sogar Herrscher über ganz Ägypten!“ Jakob war wie betäubt – er glaubte ihnen kein Wort. 27 Sie bestürmten ihn und erzählten alles, was Josef ihnen aufgetragen hatte. Sie zeigten ihm die Wagen, die Josef geschickt hatte, um ihn zu holen. Da kam wieder Leben in ihn. 28 „Tatsächlich – mein Sohn Josef lebt noch!“, rief er. „Ich will zu ihm und ihn sehen, bevor ich sterbe!“

      • Episode 78
      • Genesis 46  |  Genesis 46:1-34

      Text:

      Jakob packte seinen ganzen Besitz zusammen und machte sich auf den Weg. Als er nach Beerscheba kam, schlachtete er ein Tier und opferte es dem Gott seines Vaters Isaak. 2 Nachts hörte er Gottes Stimme: „Jakob! Jakob!“ „Ja, Herr?“ 3 „Ich bin Gott“, antwortete die Stimme, „der Gott deines Vaters. Hab keine Angst davor, nach Ägypten zu ziehen! Dort will ich deine Nachkommen zu einem großen Volk machen. 4 Ich gehe mit dir nach Ägypten, und deine Nachkommen bringe ich wieder hierher zurück. Josef wird bei dir sein und dir die Augen zudrücken, wenn du stirbst.“ 5 Danach setzten Jakobs Söhne ihn und ihre Familien in die Wagen, die sie vom Pharao bekommen hatten. 6-7 Ihr Vieh und ihren Besitz nahmen sie mit. So erreichte Jakob mit allen Verwandten Ägypten. 8 Es folgt das Verzeichnis der Familie Jakobs, die mit ihm nach Ägypten zog. Nachkommen von Jakob und Lea: Ruben, der Älteste, 9 und seine Söhne Henoch, Pallu, Hezron und Karmi; 10 Simeon und seine Söhne Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul; Schauls Mutter war eine Kanaaniterin; 11 Levi und seine Söhne Gerschon, Kehat und Merari; 12 Juda und seine Söhne Er, Onan, Schela, Perez und Serach; Er und Onan waren schon in Kanaan gestorben; Perez hatte zwei Söhne: Hezron und Hamul; 13 Issaschar und seine Söhne Tola, Puwa, Jaschub und Schimron; 14 Sebulon und seine Söhne Sered, Elon und Jachleel. 15 Männliche Nachkommen von Jakob und Lea: 33; dazu kommt ihre Tochter Dina. 16 -18 Nachkommen von Jakob und der Magd Silpa – Laban hatte sie damals seiner Tochter Lea gegeben -: Gad und seine Söhne Zifjon, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli; Asser und seine Söhne Jimna, Jischwa, Jischwi und Beria sowie seine Tochter Serach; Beria hatte zwei Söhne: Heber und Malkiël. Nachkommen von Jakob und Silpa: 16. 19 -22 Nachkommen von Jakob und Rahel: Josef und seine Söhne Manasse und Ephraim. Sie wurden ihm in Ägypten von Asenat geboren. Asenat war die Tochter Potiferas, des Priesters von Heliopolis. Benjamin und seine Söhne Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard. Nachkommen von Jakob und Rahel: 14. 23 -25 Nachkommen von Jakob und der Magd Bilha – Laban hatte sie damals seiner Tochter Rahel mitgegeben -: Dan und sein Sohn Schuham; Naftali und seine Söhne Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem. Nachkommen von Jakob und Bilha: 7. 26 Insgesamt zogen 66 Kinder und Enkel mit Jakob nach Ägypten – dazu noch die Frauen seiner Söhne. 27 Zählt man Jakob, Josef und dessen zwei Söhne hinzu, die ihm in Ägypten geboren wurden, so kamen 70 männliche Familienangehörige nach Ägypten. 28 Jakob schickte Juda voraus. Er sollte Josef ausrichten, dass sie nach Goschen ziehen würden. 29 Josef ließ sofort seinen Wagen anspannen und fuhr ihnen entgegen. Er fiel seinem Vater um den Hals und weinte lange. 30 Jakob sagte: „Jetzt bin ich bereit zu sterben! Ich habe dich gesehen und weiß, dass du lebst!“ 31 Josef wandte sich an die ganze Familie: „Ich gehe zum Pharao und erzähle ihm, dass ihr von Kanaan hierher gekommen seid. 32 Ich sage ihm: ‚Diese Männer sind Viehhirten. Sie haben ihre Rinder, Schafe und Ziegen sowie ihren ganzen Besitz mitgebracht!‘ 33 Wenn der Pharao euch nach eurem Beruf fragt, 34 dann antwortet: ‚Schon seit vielen Generationen sind wir Viehhirten.‘ Wenn ihr ihm das sagt, wird er euch hier in Goschen wohnen lassen!“ Die Ägypter wollten nämlich mit Viehhirten nichts zu tun haben, weil dieser Beruf bei ihnen verachtet war.

      • Episode 79
      • Genesis 47  |  Genesis 47:1-31

      Text:

      Zusammen mit fünf seiner Brüder ging Josef zum Pharao. „Mein Vater und meine Brüder sind von Kanaan hierher gekommen“, sagte er, „ihren Besitz und ihre Viehherden haben sie mitgebracht. Jetzt sind sie in Goschen.“ Er stellte seine Brüder vor. 3 „Welchen Beruf übt ihr aus?“, fragte der Pharao. „Wir sind Hirten – wie schon unsere Vorfahren“, antworteten sie. 4 „Wir möchten uns gern vorübergehend in Ägypten niederlassen. Die Hungersnot in Kanaan wird immer unerträglicher, alle Weideplätze für unsere Herden sind vertrocknet. Bitte gib deine Zustimmung, dass wir in Goschen wohnen können!“ 5-6 Der Pharao wandte sich an Josef: „Goschen ist der beste Teil unseres Landes. Gern dürfen dein Vater und deine Brüder dort wohnen bleiben! Und wenn unter ihnen geschickte Männer sind, kannst du sie zu Aufsehern über meine Herden ernennen.“ 7 Dann brachte Josef seinen Vater Jakob herein. Jakob begrüßte den Pharao mit einem Segenswunsch. 8 „Wie alt bist du?“, fragte der Pharao. 9 „Ich lebe nun 130 Jahre als Gast auf dieser Erde“, antwortete Jakob, „das ist keine lange Zeit – meine Vorfahren sind viel älter geworden -, und es waren harte Jahre.“ 10 Dann verabschiedete Jakob sich wieder mit einem Segenswunsch. 11 Josef gab seinem Vater und seinen Brüdern Grundbesitz im fruchtbarsten Gebiet Ägyptens, wie der Pharao gesagt hatte. Es war die Gegend nahe bei der Stadt Ramses. 12 Er versorgte jede Familie nach der Zahl ihrer Kinder mit so viel Lebensmitteln, wie sie brauchten. 13 Die Hungersnot wurde immer drückender, weil auf den Feldern nichts mehr wuchs. Nicht nur in Kanaan, auch in Ägypten litten die Menschen schwer darunter. 14 Josef verkaufte Getreide und übergab dem Pharao das Geld. Er nahm so gut wie alles Geld ein, das es in Kanaan und Ägypten gab. 15 Deshalb hatten die Ägypter auch nichts mehr, womit sie bezahlen konnten. Sie kamen zu Josef und flehten: „Sollen wir sterben, nur weil wir kein Geld mehr haben? Bitte gib uns Brot!“ 16 „Gebt mir euer Vieh“, entgegnete Josef, „dann bekommt ihr Brot dafür!“ 17 Sie brachten ihr Vieh zu ihm, und er gab ihnen Getreide. Bald waren alle Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder und Esel Ägyptens im Besitz des Pharaos. 18 Ein Jahr später kamen die Ägypter wieder zu Josef und sagten: „Herr, wir haben kein Geld mehr, und das Vieh gehört auch schon dir! Wir können dir nur noch uns selbst und unsere Felder geben! 19 Lass uns nicht sterben! Kauf uns und unser Land, wir wollen uns mitsamt unserem Grundbesitz dem Pharao als Leibeigene zur Verfügung stellen. Nur gib uns Getreide zum Leben und Saatgut, damit unsere Felder nicht verwildern!“ 20 Josef kaufte das ganze Land auf. Weil die Hungersnot so groß war, musste jeder seinen Grundbesitz dem König überlassen. 21 Alle Bewohner Ägyptens wurden zu Sklaven des Pharaos.1 22 Nur das Eigentum der Priester kaufte Josef nicht. Sie bekamen ein festes Einkommen vom Pharao und brauchten deshalb ihren Besitz nicht zu verkaufen. 23 Josef ließ allen Ägyptern melden: „Ich habe euch und eure Felder an den König verkauft. Ihr bekommt Saatgut, das ihr aussäen sollt. 24 Wenn die Ernte kommt, gehört der fünfte Teil davon ihm. Vom Rest könnt ihr euch und eure Familien ernähren und wieder neue Saat aufsparen.“ 25 „Du hast uns das Leben gerettet“, antworteten sie, „wir sind gerne Diener des Pharaos.“ 26 Josef machte es zu einem Gesetz in Ägypten, dass ein Fünftel der Ernte dem Pharao gehören sollte. Diese Verordnung gilt dort noch heute. Nur der Grundbesitz der Priester wurde nicht Eigentum des Pharaos. 27 Die Israeliten ließen sich in Goschen nieder. Sie wurden zu einem großen Volk. 28 Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten. Er wurde 147 Jahre alt. 29 Als er merkte, dass er bald sterben würde, rief er Josef zu sich. „Bitte erfüll mir meinen letzten Wunsch!“, bat er. „Leg die Hand auf meinen Unterleib, und versprich mir, dass du mich nicht in Ägypten begräbst! 30 Wenn ich gestorben bin, bring mich von hier fort, und begrab mich neben meinen Vorfahren!“ „Das verspreche ich dir!“, antwortete Josef. 31 „Schwöre!“, bat Jakob. Josef schwor. Da betete Jakob auf seinem Bett Gott an.

      • Episode 80
      • Genesis 48  |  Genesis 48:1-22

      Text:

      Kurze Zeit später erhielt Josef die Nachricht: „Dein Vater ist krank.“ Sofort eilte er mit seinen Söhnen Ephraim und Manasse zu ihm. 2 Als Jakob hörte, dass Josef gekommen war, setzte er sich mit letzter Kraft im Bett auf. 3 Er sagte zu Josef: „Der allmächtige Gott ist mir bei Lus im Land Kanaan erschienen. 4 Er hat mich gesegnet und mir versprochen: ‚Aus dir wird ein großes Volk entstehen. Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land für immer.‘ 5 Josef, ich möchte Ephraim und Manasse als meine Söhne annehmen!“, fuhr Jakob fort. „Sie wurden in Ägypten geboren, bevor ich hierher kam, und werden nun Ruben und Simeon gleichgestellt. 6 Die Söhne aber, die du nach ihnen bekommen hast, gelten als deine eigenen. Sie sollen kein Erbe bekommen, sondern zu Ephraim und Manasse gezählt werden. 7 Dies tue ich, weil ich deine Mutter Rahel immer besonders geliebt habe1. Als wir aus Mesopotamien zurückkamen, starb sie in Kanaan, nicht weit von Efrata, dem heutigen Bethlehem. Dort begrub ich sie.“ 8 Jakob blickte Ephraim und Manasse an. „Wer sind sie?“, fragte er. 9 „Das sind die beiden Söhne, die Gott mir in Ägypten geschenkt hat“, antwortete Josef. „Bring sie zu mir, ich will sie segnen!“, bat Jakob. 10 Jakobs Augen waren im Alter schwach geworden, er konnte kaum noch sehen. Darum brachte Josef die beiden nah an ihn heran. Jakob umarmte und küsste sie. 11 Dann wandte er sich wieder an Josef und sagte: „Ich hätte nicht geglaubt, dich jemals wiederzusehen. Jetzt lässt Gott mich sogar deine Kinder noch erleben!“ 12 Josef nahm Ephraim und Manasse von Jakobs Knien und verbeugte sich tief vor ihm. 13 Dann nahm er die beiden an die Hand und stellte Ephraim an Jakobs linke, Manasse an seine rechte Seite. 14 Aber Jakob kreuzte seine Hände und legte seine rechte Hand auf Ephraims Kopf, obwohl er der Jüngere war; seine linke legte er auf Manasses Kopf, obwohl er der Ältere war. 15 Er segnete Josef und seine Söhne und sagte: „Gott, dem meine Väter Abraham und Isaak dienten, hat mein Leben lang für mich gesorgt. 16 Sein Engel hat mich aus vielen Gefahren gerettet. Dieser Gott erweise Ephraim und Manasse Gutes! Sie sollen weitertragen, was er mit Abraham, Isaak und mir begonnen hat!2 Ihre Nachkommen sollen zahlreich werden und das verheißene Land bevölkern!“ 17 Josef gefiel es nicht, dass Jakob seine rechte Hand auf Ephraims Kopf gelegt hatte. Er nahm sie, um sie auf Manasse zu legen. 18 „Er ist der Älteste!“, sagte er. „Leg deine rechte Hand auf ihn!“ 19 Aber sein Vater ging nicht darauf ein. „Ich weiß, mein Sohn, ich weiß!“, erwiderte er. „Auch von Manasse wird ein großes Volk abstammen, aber Ephraims Nachkommen sollen noch zahlreicher und mächtiger werden!“ 20 Schließlich segnete Jakob die beiden: „Euer Name soll sprichwörtlich sein, wenn man sich in Israel Gutes wünscht. Dann wird man sagen: ‚Gott erweise dir Gutes wie Ephraim und Manasse!'“ 21 Zu Josef sagte er: „Ich muss sterben. Gott wird euch helfen und euch nach Kanaan zurückbringen, in das Land eurer Vorfahren. 22 Du sollst deinen Brüdern etwas voraushaben: Ich verspreche dir das Bergland, das ich den Amoritern im Kampf mit Schwert und Bogen abgenommen habe.“

      • Episode 81
      • Genesis 49  |  Genesis 49:1-33

      Text:

      Danach ließ Jakob alle seine Söhne herbeirufen. „Kommt an mein Bett“, forderte er sie auf, „ich sage euch, was in Zukunft mit euch geschehen wird. 2 Hört, was euer Vater Israel sagt! 3 Ruben, du bist mein erster Sohn, geboren in der Zeit meiner größten Kraft. Du nimmst den höchsten Rang ein, genießt das größte Ansehen. 4 Aber du kannst dich nicht im Zaum halten – darum wirst du nicht der Erste bleiben. Mit einer meiner Frauen hast du geschlafen und mich dadurch beleidigt. 5 Simeon und Levi, sie beide verfolgen dieselben Ziele:1 Ihre Schwerter haben sie zu Mord und Totschlag missbraucht. 6 Mit ihren finsteren Plänen will ich nichts zu tun haben, von ihren Vorhaben halte ich mich fern. In blinder Wut brachten sie Menschen um, mutwillig schnitten sie Stieren die Sehnen durch. 7 Weil sie im Zorn so hart und grausam waren, müssen sie die Folgen tragen: Ihre Nachkommen erhalten kein eigenes Gebiet, sondern wohnen verstreut in ganz Israel. 8 Juda, dich loben deine Brüder! Deine Feinde schlägst du in die Flucht, darum verehren dich alle Söhne deines Vaters. 9 Mein Sohn, du bist wie ein junger Löwe, der gerade seine Beute gerissen hat. Majestätisch legt er sich daneben, und niemand wagt es, ihn zu stören. 10 Juda, immer behältst du das Zepter in der Hand, Könige gehen aus deinem Stamm hervor – bis ein großer Herrscher kommt,2 dem alle Völker dienen. 11 Juda wäscht sein Gewand in Wein – im Überfluss kann er ihn genießen; er bindet seinen Esel am Weinstock an – denn es wächst genug davon in seinem Land.3 12 Seine Augen sind dunkler als Wein und seine Zähne weißer als Milch. 13 Sebulon – nah beim Meer wird er wohnen, sein Ufer ist ein Hafen für Schiffe. Bis nach Sidon erstreckt sich sein Gebiet. 14 Issaschar gleicht einem knochigen Esel, der träge zwischen den Satteltaschen ruht. 15 Sein schönes Land und seine Ruhe möchte er nicht verlieren. Darum lässt er sich unterjochen und gibt seine Freiheit auf, anstatt für sie zu kämpfen. 16 Dan verhilft seinem Volk zum Recht – darum wird er geachtet, obwohl er nur ein kleiner Stamm ist. 17 Listig ist er wie eine kleine, aber gefährliche Schlange, die am Wegrand liegt. Sie greift ein Pferd an, und nach ihrem Biss fällt der Reiter zu Boden. 18 O Herr, ich warte darauf, dass du uns rettest! 19 Gad wird von plündernden Horden bedrängt, aber er treibt sie zurück und schlägt sie in die Flucht. 20 Assers Land bringt reiche Ernte; köstliche Früchte wachsen dort, es sind wohlschmeckende Speisen sogar für Könige. 21 Naftali gleicht einer Hirschkuh, die leichtfüßig umherläuft und schöne Kälber wirft. 22 Josef, du bist wie ein fruchtbarer Baum, der an einer Quelle wächst und dessen Zweige eine Mauer überragen. 23 Feindliche Truppen greifen dich an, verfolgen dich mit Pfeil und Bogen, 24 aber dein Bogen bleibt unzerbrechlich. Deine Arme und Hände sind stark, weil Jakobs mächtiger Gott dir hilft. Er sorgt für Israel wie ein Hirte, gibt dem Volk Sicherheit wie ein starker Fels. 25 Der Gott, dem schon dein Vater gedient hat, wird dir beistehen. Er ist allmächtig und wird dir seinen Segen schenken: Regen bewässert dein Land von oben, und das Wasser aus den Tiefen der Erde macht deine Felder fruchtbar; Menschen und Tiere vermehren sich und breiten sich aus. 26 Stell dir die Berge vor, deren Gipfel bis in den Himmel ragen: Dein Wohlstand wird noch viel größer sein!4 Dies steht dir zu, denn du nimmst einen besonderen Platz unter deinen Brüdern ein. 27 Benjamin gleicht einem reißenden Wolf, der morgens seine Feinde verschlingt und abends seine Beute teilt.“ 28 Jedem seiner zwölf Söhne sagte Jakob ein besonderes Segenswort. Es galt zugleich für die zwölf Stämme Israels, die von ihnen abstammen sollten. 29-30 „Ich muss bald sterben“, sagte er dann zu seinen Söhnen, „begrabt mich in unserem Familiengrab! Es ist die Höhle in Kanaan, bei Machpela, östlich von Mamre. Abraham hat sie dem Hetiter Efron abgekauft. 31 Dort sind schon Abraham und Sara, Isaak und Rebekka begraben, und dort habe ich Lea beigesetzt. 32 Die Höhle mit dem Grundstück gehört uns. Begrabt auch mich dort!“ 33 Nachdem Jakob seinen letzten Willen erklärt hatte, legte er sich aufs Bett zurück und starb.

      • Episode 82
      • Genesis 50  |  Genesis 50:1-26

      Text:

      Josef warf sich über seinen Vater, küsste ihn und weinte laut. 2 Er beauftragte seine Ärzte, den Körper einzubalsamieren. 3 Das dauerte wie gewohnt vierzig Tage, und ganz Ägypten trauerte siebzig Tage lang um Jakob. 4 Als die Trauerzeit vorüber war, bat Josef die königlichen Hofbeamten, dem Pharao auszurichten: 5 „Ich habe meinem Vater geschworen, ihn in Kanaan zu bestatten. Dort ist unser Familiengrab. Lass mich meinen Vater nach Kanaan bringen! Danach komme ich wieder zurück!“ 6 Der Pharao ließ ihm sagen: „Du kannst deinen Vater bestatten, wie du es ihm versprochen hast.“ 7 Josef machte sich auf den Weg. Mit ihm zogen die obersten Beamten Ägyptens, 8 seine eigene Familie und die Familien seiner Brüder sowie alle anderen Angehörigen Jakobs. Nur die kleinen Kinder und das Vieh ließen sie in Goschen zurück. 9 Zu ihrem Schutz wurden sie von Kriegswagen und Reitern begleitet. Es war ein sehr großer Trauerzug. 10 Als sie nach Goren-Atad östlich des Jordan kamen, ließ Josef die Totenklage für seinen Vater halten, sieben Tage lang. 11 Die einheimischen Kanaaniter beobachteten sie und staunten: „Seht, wie groß die Trauer der Ägypter ist!“ Darum heißt der Ort Abel-Mizrajim („Trauer der Ägypter“). 12-13 Jakobs Söhne erfüllten den Wunsch ihres Vaters und brachten ihn nach Kanaan. Sie bestatteten ihn in der Höhle bei Machpela, östlich von Mamre, in dem Familiengrab, das Abraham damals von dem Hetiter Efron gekauft hatte. 14 Danach kehrten Josef und seine Brüder mit dem Trauerzug nach Ägypten zurück. 15 Weil ihr Vater nun tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. „Was ist, wenn Josef sich jetzt doch noch rächen will und uns alles Böse heimzahlt, was wir ihm angetan haben?“ 16 Sie schickten einen Boten zu Josef mit der Nachricht: „Bevor dein Vater starb, beauftragte er uns, dir zu sagen: 17 ‚Vergib deinen Brüdern das Unrecht von damals!‘ Darum bitten wir dich jetzt: Verzeih uns! Wir dienen doch demselben Gott wie du und unser Vater!“ Als Josef das hörte, musste er weinen. 18 Danach kamen die Brüder selbst zu ihm, warfen sich zu Boden und sagten: „Wir sind deine Diener!“ 19 Aber Josef erwiderte: „Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten! Was er beschlossen hat, das steht fest! 20 Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten. 21 Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen.“ So beruhigte Josef seine Brüder, und sie vertrauten ihm. 22 Josef, seine Brüder und ihre Familien blieben in Ägypten wohnen. Josef wurde 110 Jahre alt. 23 Er sah noch Ephraims Kinder und Enkel. Auch erlebte er noch die Kinder von Machir, dem Sohn Manasses, und nahm sie in seine Familie auf.1 24 Als Josef merkte, dass er bald sterben würde, sagte er zu seinen Brüdern: „Gott sorgt für euch. Er wird euch aus Ägypten herausführen und in das Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat. 25 Schwört mir, dass ihr meine Gebeine mitnehmt, wenn Gott euch nach Kanaan bringt!“ Die Brüder schworen es. 26 Josef starb im Alter von 110 Jahren. Sein Körper wurde einbalsamiert und in einen Sarg gelegt.

Erschienen am: 9. Mai 2010
Bibelübersetzung:

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