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1. Samuel

Das 1. Buch Samuel erzählt ermutigende Geschichten von Helden – wie Karl May! Allerdings heißen die Helden nicht Old Shatterhand, sondern Samuel, Saul und David, die in turbulenten Zeiten ihrem Gott vertrauten.

Das 1. Buch Samuel erzählt ermutigende Geschichten von Helden – wie Karl May! Allerdings heißen die Helden nicht Old Shatterhand, sondern Samuel, Saul und David, die in turbulenten Zeiten ihrem Gott vertrauten.

  • Intro
  • Kapitel 1 - 10
  • Kapitel 11 - 20
  • Kapitel 21 - 30
  • Kapitel 31
  • Kapitel:
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 30
  • 31
  • Sprecher

    Detlef Kühlein

    Detlef ist der Erfinder und Produzent von bibletunes. Er träumt davon, dass jeder Mensch einen Zugang zur Bibel bekommt. Mit bibletunes wird dieser Traum wahr ...

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      • Episode 01
      • 1. Samuel 1 Teil 1  |  1. Samuel 1:1-2

      Text:

      In Ramatajim-Zofim (kurz: Rama), einem Ort im Bergland von Ephraim, wohnte ein Mann namens Elkana. Sein Vater hieß Jeroham, sein Großvater Elihu; Elihu wiederum stammte von Tohu ab, der ein Sohn Zufs war. Elihu hatte seinerzeit schon im Gebiet von Ephraim gelebt. 2 Elkana hatte zwei Frauen: die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte schon einige Kinder, Hanna aber keine.

      • Episode 02
      • 1. Samuel 1 Teil 2  |  1. Samuel 1:3-8

      Text:

      Jedes Jahr reiste Elkana mit seiner ganzen Familie zum Heiligtum nach Silo, um dem allmächtigen Gott ein Opfer darzubringen und ihn anzubeten. Zu jener Zeit versahen Hofni und Pinhas in Silo den Priesterdienst. Sie waren Söhne Elis, des alten Priesters. 4 Jedes Mal wenn Elkana sein Opfer dargebracht hatte, kam die ganze Familie zu einem Festessen zusammen. Elkana schnitt das Fleisch der geopferten Tiere in gleiche Stücke und teilte sie aus. Peninna erhielt Fleisch für sich und jedes ihrer Kinder, 5 Hanna aber bekam die doppelte Portion. Denn Elkana liebte sie sehr, obwohl der Herr ihr bisher Kinder versagt hatte. 6 Stets begann Peninna dann, Hanna mit Sticheleien zu kränken, weil sie kinderlos war. 7 Das wiederholte sich jedes Jahr, wenn sie zum Heiligtum des Herrn zogen: Peninna verletzte Hanna mit ihrem Spott so sehr, dass sie vor Ärger und Traurigkeit nur noch weinte und nichts mehr essen wollte. 8 „Hanna, warum weinst du?“, fragte Elkana dann. „Du isst ja gar nichts. Bist du so traurig, weil du keine Kinder hast? Bin ich dir denn nicht viel mehr wert als zehn Söhne?“, versuchte er sie zu trösten.

      • Episode 03
      • 1. Samuel 1 Teil 3  |  1. Samuel 1:9-18

      Text:

      Eines Tages, als Hanna wieder einmal nur mit Mühe einige Bissen heruntergebracht hatte, zog sie sich von den anderen zurück und ging zum Heiligtum; dort saß der alte Priester Eli auf einem Stuhl neben der Tür. 10 Vor lauter Verzweiflung weinte Hanna hemmungslos. 11 Unter Tränen betete sie und versprach dem Herrn: „Allmächtiger Gott, du siehst doch mein Elend. Wenn du Erbarmen mit mir hast und mich nicht vergisst, sondern mir einen Sohn schenkst, will ich ihn dir zurückgeben. Sein ganzes Leben soll dann dir, Herr, gehören. Als Zeichen dafür werde ich ihm nie die Haare schneiden.“ 12 Hanna betete sehr lange. Das fiel Eli auf, und er beobachtete sie. 13 Ihre Lippen bewegten sich, die Worte aber waren nicht zu hören, weil Hanna leise betete. Eli hielt sie für betrunken 14 und fuhr sie an: „Wie lange willst du eigentlich noch betrunken hier herumlungern? Geh, und schlaf erst einmal deinen Rausch aus!“ 15 „Aber nein, mein Herr, ich bin nicht betrunken“, widersprach Hanna. „Ich bin nur sehr, sehr traurig und habe dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. 16 Halte mich bitte nicht für eine heruntergekommene Frau. Wirklich, ich habe nur aus lauter Verzweiflung so lange gebetet.“ 17 Da antwortete Eli: „Geh getröstet und in Frieden nach Hause! Der Gott Israels wird dir geben, worum du gebeten hast.“ 18 Hanna verabschiedete sich und sagte: „Behalte mich in guter Erinnerung!“ Erleichtert ging sie zu den anderen zurück. Sie konnte wieder essen, und man sah ihr an, wie glücklich sie war.

      • Episode 04
      • 1. Samuel 1 Teil 4  |  1. Samuel 1:19-28

      Text:

      Am nächsten Morgen standen Elkana und seine Familie früh auf. Sie beteten noch einmal im Heiligtum und kehrten dann nach Rama zurück. Als Elkana mit Hanna schlief, erhörte der Herr ihr Gebet. 20 Sie wurde schwanger und brachte noch im selben Jahr einen Sohn zur Welt. „Ich habe Gott um einen Sohn gebeten“, sagte sie und nannte ihn daher Samuel („von Gott erbeten“). 21 Im nächsten Jahr zog Elkana wieder mit der ganzen Familie nach Silo. Er wollte ein besonderes Opfer darbringen, das er dem Herrn versprochen hatte. 22 Nur Hanna blieb zu Hause. Sie sagte zu ihrem Mann: „Sobald ich den Jungen nicht mehr stillen muss und er etwas selbständiger geworden ist, werde ich ihn mitnehmen zum Heiligtum des Herrn und ihn für immer dort lassen.“ 23 „Tu, was du für richtig hältst“, erwiderte Elkana. „Bleib ruhig zu Hause, bis der Junge etwas größer ist. Hoffen wir, dass der Herr dann auch einlöst, was er dir für unseren Sohn versprochen hat.“ So blieb Hanna zu Hause und stillte ihren Sohn, bis er entwöhnt war. 24 Als Samuel einige Jahre alt war, nahm seine Mutter ihn mit nach Silo. Obwohl er noch sehr jung war, wollte sie ihn nun im Heiligtum Gottes lassen. Als Opfergaben brachte sie drei Stiere mit, dazu einen Sack Mehl und einen Schlauch Wein. 25 Nachdem Elkana und Hanna einen der Stiere geopfert hatten, brachten sie den Jungen zu Eli. 26 „Herr, erinnerst du dich noch an mich?“, fragte Hanna. „Ich bin die Frau, die vor einigen Jahren hier stand und gebetet hat. 27 Um diesen Jungen habe ich damals gefleht, und der Herr hat mein Gebet erhört. Er gab mir, worum ich bat. 28 So will auch ich nun mein Versprechen halten: Ich gebe Samuel dem Herrn zurück. Sein ganzes Leben lang soll er Gott gehören.“ Danach warfen sie sich nieder und beteten den Herrn an.

      • Episode 05
      • 1. Samuel 2 Teil 1  |  1. Samuel 2:1-11

      Text:

      Hanna sang ein Loblied: „Der Herr erfüllt mein Herz mit großer Freude, er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft! Laut lache ich über meine Feinde und freue mich über deine Hilfe! 2 Niemand ist so heilig wie du, denn du bist der einzige und wahre Gott. Du bist ein Fels, keiner ist so stark und unerschütterlich wie du. 3 Lasst eure stolzen Reden und frechen Worte! Wisst ihr denn nicht, dass der Herr alles hört, was ihr sagt, und ihm nichts entgeht, was ihr tut? 4 Die Waffen starker Soldaten sind zerbrochen, doch die Schwachen bekommen neue Kraft. 5 Wer immer satt geworden ist, muss nun für ein Stück Brot hart arbeiten. Doch wer damals Hunger litt, hat heute genug zu essen. Die unfruchtbare Frau bringt sieben Kinder zur Welt, die kinderreiche jedoch welkt dahin! 6 Der Herr tötet und macht wieder lebendig. Er schickt Menschen hinab ins Totenreich und ruft sie wieder herauf. 7 Manche macht er arm, andere dagegen reich. Er erniedrigt und erhöht Menschen, wie er es für richtig hält1. 8 Dem Verachteten hilft er aus seiner Not. Er zieht den Armen aus dem Schmutz und stellt ihn dem Fürsten gleich, ja, er gibt ihm einen Ehrenplatz. Dem Herrn gehört die ganze Welt. Er hat sie auf ein festes Fundament gegründet, damit sie niemals wankt. 9 Er beschützt jeden, der ihm vertraut, doch wer von ihm nichts wissen will, der wird in Finsternis enden. Denn aus eigener Kraft erringt keiner den Sieg. 10 Wer es wagt, mit dem Herrn zu streiten, der verliert. Er geht zugrunde, wenn Gott seinen schrecklichen Donner gegen ihn grollen lässt. Der Herr wird über die ganze Welt Gericht halten. Macht und Ehre gibt er seinem König, den er selbst auserwählt und eingesetzt hat.“ 11 Danach reisten Elkana und Hanna wieder zurück nach Rama. Der Junge aber blieb beim Priester Eli und wurde unter seiner Aufsicht ein Diener Gottes.

      • Episode 06
      • 1. Samuel 2 Teil 2  |  1. Samuel 2:12-17

      Text:

      Hofni und Pinhas, die Söhne Elis, waren gewissenlose Männer. Sie wollten nichts vom Herrn wissen 13 und gaben sich nicht zufrieden mit dem Anteil, der ihnen vom Fleisch der geopferten Tiere zustand. Immer wenn jemand ein Opfer darbrachte und dann das Fleisch für das Festmahl kochte, schickten sie ihren Diener mit einer großen dreizinkigen Gabel zur Kochstelle. 14 Er stach damit in den Fleischtopf und brachte alles, was er aufgespießt hatte, Elis Söhnen, den Priestern. So machten sie es bei allen Israeliten, die zum Opfern nach Silo kamen. 15 Oft stand der Diener sogar schon da, bevor das Fett des Opfertiers auf dem Altar verbrannt war. Dann forderte er: „Gib mir das Fleisch für den Priester! Er will es nicht gekocht von dir, sondern roh, damit er es braten kann.“ 16 Wenn der Mann, der das Opfer darbrachte, einzuwenden wagte: „Zuerst muss doch das Fett für den Herrn verbrannt werden! Nachher kannst du meinetwegen nehmen, so viel du willst“, dann fuhr der Diener ihn an: „Ich will es sofort haben! Gibst du es nicht freiwillig, dann nehme ich es mit Gewalt.“ 17 So luden die jungen Männer schwere Schuld auf sich, denn sie behandelten die für den Herrn bestimmten Opfergaben mit Verachtung.

      • Episode 07
      • 1. Samuel 2 Teil 3  |  1. Samuel 2:18-26

      Text:

      Der junge Samuel diente am Heiligtum des Herrn und trug bereits das leinene Priestergewand. 19 Jedes Jahr nähte ihm seine Mutter ein neues Obergewand und brachte es mit, wenn sie mit ihrem Mann zum jährlichen Opfer nach Silo kam. 20 Bevor sie wieder heimkehrten, segnete Eli die Eltern Samuels. Er sagte zu Elkana: „Möge der Herr dir und deiner Frau noch weitere Kinder schenken als Ersatz für diesen Jungen, den ihr ihm zurückgegeben habt.“ 21 Und wirklich: Der Herr schenkte Hanna noch drei Söhne und zwei Töchter. Samuel aber wuchs auf als Diener des Herrn. 22 Eli war inzwischen sehr alt geworden. Er hörte, wie unverschämt Hofni und Pinhas die Israeliten behandelten, und wusste auch, dass sie oft mit den Frauen schliefen, die beim Eingang zum Heiligtum ihre Arbeit verrichteten. 23-24 Da sagte er zu ihnen: „Ganz Israel beschwert sich bei mir über euch. Warum treibt ihr es auch so schlimm? Man erzählt sich die schrecklichsten Geschichten! Ihr verführt durch eure Machenschaften das Volk Gottes zur Sünde. 25 Wenn jemand an einem Menschen schuldig wird, nimmt Gott ihn vielleicht noch in Schutz. Wenn jemand sich aber direkt gegen den Herrn versündigt, wie ihr es ständig tut, dann kann niemand mehr als Vermittler für ihn einspringen.“ Doch die Söhne wollten nicht auf ihren Vater hören, denn der Herr hatte ihren Tod schon fest beschlossen. 26 Je älter Samuel wurde, desto mehr Ansehen fand er beim Herrn und bei den Menschen.

      • Episode 08
      • 1. Samuel 2 Teil 4  |  1. Samuel 2:27-36

      Text:

      Eines Tages kam ein Prophet zu Eli und sagte: „So spricht der Herr: ‚Hast du vergessen, wie deutlich ich damals zu deinem Stammvater Aaron gesprochen habe, als die Israeliten noch in Ägypten unter der Herrschaft des Pharaos litten? 28 Aus allen Stämmen Israels habe ich ihn und seine Nachkommen als meine Priester erwählt. Sie sollten auf meinem Altar Opfer darbringen, Weihrauch verbrennen und in meinem Heiligtum das Priestergewand tragen. Schon deine Vorfahren durften von allen Opfern der Israeliten einen bestimmten Anteil für sich zum Essen behalten. 29 Warum setzt ihr euch jetzt über meine Gebote hinweg und greift gierig nach den Opfergaben, die für mich allein bestimmt sind? Und du, Eli, warum ehrst du deine Söhne mehr als mich? Warum duldest du, dass sie die fettesten und schönsten Fleischstücke der Opfertiere für sich nehmen, damit ihr alle euch damit mästen könnt? 30 Darum sage ich, der Herr, der Gott Israels: Ich habe dir versprochen, dass die Priester für alle Zeiten aus deiner Sippe kommen. Doch heute muss ich dieses Versprechen zurücknehmen. Denn ich ehre nur die, die auch mich verehren. Wer mir aber verächtlich den Rücken kehrt, der wird selbst auch verachtet. 31 In Zukunft soll die Lebenskraft deiner Nachkommen gebrochen sein: Nie mehr wird ein Mann deiner Sippe über seine besten Jahre hinauskommen. 32 Verbittert und voller Neid werdet ihr auf das Glück und den Wohlstand blicken, den ich ganz Israel gebe, während in eurer Familie Not und Elend herrschen. Keiner von euch wird je ein hohes Alter erreichen. 33 Trotzdem soll deine Familie nicht ganz aussterben: Manche werden noch vor meinem Altar dienen, dir selbst aber bleibt nur Trauer und Leid. Denn alle deine Nachkommen werden im besten Mannesalter sterben. 34 Ich will dir mit einem Zeichen bestätigen, dass jedes dieser Worte eintreffen wird: Deine Söhne Hofni und Pinhas werden beide am selben Tag sterben! 35 Dann setze ich einen Priester ein, der treu zu mir steht. Er wird mir dienen und tun, was mir gefällt. Ich schenke ihm viele Nachkommen, und sie werden für alle Zeiten im Dienst des Königs stehen, den ich einsetzen will. Auch den Priesterdienst werden sie ausüben. 36 Wer dann von deinen Nachkommen noch lebt, wird zu diesem Priester kommen und auf den Knien um etwas Geld und Brot betteln. Er wird flehen: Bitte lass mich ein Gehilfe der Priester werden, damit ich wenigstens etwas zu essen habe.'“

      • Episode 09
      • 1. Samuel 3 Teil 1  |  1. Samuel 3:1-9

      Text:

      Der junge Samuel wohnte bei Eli und diente dem Herrn. Zu jener Zeit geschah es sehr selten, dass der Herr den Menschen durch Worte oder Visionen etwas mitteilte. 2 Der alte Eli war inzwischen fast erblindet. Eines Nachts war er wie gewohnt zu Bett gegangen. 3 Auch Samuel hatte sich hingelegt. Er schlief im Heiligtum in der Nähe der Bundeslade. Die Lampe im Heiligtum brannte noch. 4-5 Da rief der Herr: „Samuel, Samuel!“ „Ja“, antwortete der Junge, „ich komme!“, und lief schnell zu Eli. „Hier bin ich. Du hast mich doch gerufen.“ Aber Eli sagte: „Nein, ich habe dich nicht gerufen. Geh nur wieder schlafen.“ So legte Samuel sich wieder ins Bett. 6 Aber der Herr rief noch einmal: „Samuel, Samuel!“ Und wieder sprang Samuel auf und lief zu Eli. „Ich bin schon da, du hast mich doch gerufen!“, sagte er. Eli verneinte wieder: „Ich habe dich nicht gerufen, mein Junge. Geh jetzt und leg dich ins Bett!“ 7 Samuel wusste nicht, dass der Herr ihn gerufen hatte, denn er hatte ihn noch nie reden hören. 8 So rief der Herr zum dritten Mal: „Samuel, Samuel!“ Und noch einmal lief der Junge zu Eli und sagte: „Hier bin ich! Jetzt hast du mich aber gerufen!“ Da erkannte Eli, dass der Herr mit Samuel reden wollte. 9 Darum wies er ihn an: „Geh, und leg dich wieder hin! Und wenn dich noch einmal jemand ruft, dann antworte: ‚Sprich, Herr, ich höre.'“ Also ging Samuel wieder zu Bett.

      • Episode 10
      • 1. Samuel 3 Teil 2  |  1. Samuel 3:10-21

      Text:

      Da kam der Herr zu ihm und rief wie vorher: „Samuel, Samuel!“ Der Junge antwortete: „Sprich, Herr, ich höre.“ 11 Darauf sagte der Herr: „Ich will in Israel etwas so Schreckliches tun, dass keiner es ertragen kann, davon zu hören. 12 Bald werde ich Eli und seine Familie schwer bestrafen. Genauso wie ich es mir vorgenommen habe, lasse ich das Unglück über sie kommen. 13 Ich habe es Eli schon gesagt. Denn er wusste genau, dass seine Söhne durch ihre Machenschaften meinen Zorn auf sich ziehen. Trotzdem ließ er sie tun, was sie wollten. Darum sollen sie und ihre Nachkommen für alle Zeiten unter meinem Fluch stehen. 14 Ich habe geschworen: Weder durch Tieropfer noch durch andere Opfergaben sollen die Nachkommen Elis diese Schuld je wieder gutmachen können!“ 15 Samuel blieb bis zum Morgen im Bett und öffnete dann wie gewohnt die Türen des Heiligtums. Er scheute sich, Eli von Gottes Botschaft zu erzählen. 16-17 Doch Eli rief ihn zu sich. „Mein Junge, was hat Gott dir gesagt?“, wollte er wissen. „Du musst mir alles genau berichten! Gott soll dich schwer bestrafen, wenn du mir auch nur ein Wort verheimlichst.“ 18 Da erzählte Samuel ihm alles, ohne etwas zu verschweigen. „Es ist der Wille des Herrn“, sagte Eli darauf, „er soll tun, was er für richtig hält.“ 19 Samuel wuchs heran. Der Herr stand ihm bei und ließ keine Ankündigung Samuels unerfüllt bleiben. 20 Ganz Israel, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, erkannte, dass der Herr ihn zum Propheten erwählt hatte. 21 In den folgenden Jahren redete Gott immer wieder in Silo zu Samuel und gab ihm Weisungen, die Samuel dem ganzen Volk Israel bekannt machte.

      • Episode 11
      • 1. Samuel 4 Teil 1  |  1. Samuel 4:1-11

      Text:

      Die Israeliten führten Krieg gegen die Philister. Sie hatten ihr Lager bei Eben-Eser aufgeschlagen, die Philister das ihre bei Afek. 2 Dann griffen die Philister an. Nach einem langen und erbitterten Kampf gewannen sie die Oberhand und besiegten Israel. Etwa 4000 Israeliten fielen auf dem Schlachtfeld. 3 Als nach der Schlacht alle Überlebenden wieder ins Lager zurückgekehrt waren, berieten sich die Ältesten Israels: „Warum haben die Philister uns geschlagen? Warum hat der Herr es nicht verhindert? Lasst uns die Bundeslade des Herrn zu uns ins Lager holen! Dann ist der Herr selbst bei uns und verhilft uns sicher zum Sieg über unsere Feinde.“ 4 So wurde die Bundeslade, auf der Gott, der Allmächtige, unsichtbar zwischen den beiden Cherub-Engeln thront, von Silo nach Eben-Eser gebracht. Elis Söhne, die Priester Hofni und Pinhas, begleiteten sie. 5 Als die Bundeslade im Heerlager ankam, fingen die Israeliten zu jubeln an. Sie lärmten so laut, dass die Erde dröhnte. 6 Die Philister hörten natürlich das Geschrei. „Was ist da drüben los?“, fragten sie einander. „Was ist in die Israeliten gefahren?“ Als sie erfuhren, dass die Bundeslade des Herrn ins Lager gebracht worden war, 7 packte sie die Angst. „Ihr Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen!“, schrien sie. 8 „So etwas hat es bisher noch nie gegeben. Jetzt sind wir verloren, denn wer kann uns noch retten vor diesem mächtigen Gott der Israeliten? Es ist derselbe, der damals in der Wüste die Ägypter mit schrecklichen Plagen vernichtete.“ 9 Doch dann spornten die Heerführer ihre Soldaten an: „Auf, ihr Philister, seid Männer! Zeigt ihnen, wer ihr seid! Kämpft wie die Löwen! Wenn wir verlieren, ist es um unsere Freiheit geschehen! Dann müssen wir den Hebräern dienen, so wie sie bisher uns dienen mussten.“ 10 In der Schlacht kämpften die Philister verbissen. Und wieder schlugen sie ihre Feinde vernichtend. 30000 Israeliten fielen, die übrigen flohen und verkrochen sich in ihren Zelten. 11 Unter den Gefallenen waren auch Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis. Die Bundeslade Gottes nahmen die Philister als Beute mit.

      • Episode 12
      • 1. Samuel 4 Teil 2  |  1. Samuel 4:12-22

      Text:

      Ein Mann aus dem Stamm Benjamin eilte vom Schlachtfeld nach Silo und kam dort noch am selben Tag an. Als Zeichen der Trauer hatte er seine Kleider zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. 13-15 Eli war inzwischen 98 Jahre alt und völlig erblindet. Er saß wie gewohnt draußen auf seinem Stuhl und wartete gespannt auf eine Meldung über den Ausgang der Schlacht, denn er machte sich große Sorgen um die Bundeslade. Als der Mann in der Stadt ankam und seine Schreckensnachricht meldete, schrien alle, die es hörten, laut auf. Eli hörte den Lärm und fragte: „Was bedeutet dieses Geschrei?“ Da war der Bote auch schon bei ihm angelangt und erzählte ihm: 16 „Ich bin einer der Soldaten und konnte den Feinden entrinnen. Ich komme gerade vom Schlachtfeld.“ „Und, wie steht es, mein Sohn?“, wollte Eli wissen. 17 Der Bote antwortete: „Die Israeliten sind vor den Philistern geflohen. Tausende unserer Männer sind gefallen. Auch deine Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot. Und die Bundeslade Gottes ist als Beute weggeschleppt worden.“ 18 Als Eli hörte, dass die Bundeslade in die Hände der Philister gefallen war, stürzte er rückwärts von seinem Stuhl am Eingang des Heiligtums. Weil er schon so alt war und ein recht schwerer Mann, brach er sich bei dem Sturz das Genick und starb. Vierzig Jahre lang war er Israels Führer und Richter gewesen. 19 Elis Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war gerade hochschwanger. Als sie vom Raub der Bundeslade und vom Tod ihres Mannes und ihres Schwiegervaters hörte, brach sie zusammen, und der Schock löste die Wehen aus. 20 Es wurde eine sehr schwere Geburt. Als sie schon im Sterben lag, versuchten die Frauen, die bei ihr waren, sie aufzumuntern: „Es wird alles gut werden! Freu dich, du hast einen Sohn geboren.“ Doch sie antwortete nicht mehr und lag völlig teilnahmslos da. 21-22 Voller Trauer dachte sie nur an den Tod ihres Mannes und ihres Schwiegervaters und an den Verlust der Bundeslade. Sie sagte: „Nennt den Jungen Ikabod, denn mit der Bundeslade Gottes sind auch Glanz und Herrlichkeit aus Israel verschwunden!“

      • Episode 13
      • 1. Samuel 5  |  1. Samuel 5:1-12

      Text:

      Die Philister brachten die erbeutete Bundeslade von Eben-Eser nach Aschdod 2 in den Tempel ihres Gottes Dagon und stellten sie neben seinem Standbild auf. 3 Als die Einwohner von Aschdod am nächsten Morgen in den Tempel kamen, lag das Standbild Dagons mit dem Gesicht nach unten vor der Bundeslade des Herrn am Boden. Sie stellten es wieder zurück auf seinen Platz. 4 Doch am nächsten Morgen lag es wieder vor der Bundeslade. Kopf und Hände der Statue lagen abgeschlagen auf der Türschwelle. Nur der Rumpf war unbeschädigt. 5 Deshalb tritt noch heute kein Priester des Gottes Dagon und kein Besucher seines Tempels in Aschdod auf diese Türschwelle. 6 Der Herr ließ die Einwohner von Aschdod und den umliegenden Dörfern seine Macht spüren, indem er sie mit einer Krankheit plagte: Viele litten plötzlich an sehr schmerzhaften Geschwülsten. 7 Als sie erkannten, warum es ihnen so schlecht ging, sagten sie: „Wir wollen die Bundeslade des Gottes Israels keinen Tag länger bei uns haben, denn wir ertragen es nicht mehr, wie er uns und unseren Gott Dagon quält.“ 8 Sie riefen alle Fürsten der Philister zusammen und fragten: „Was soll mit der Bundeslade geschehen?“ „Bringt sie in die Stadt Gat“, schlugen die Fürsten vor. Sofort führten die Einwohner von Aschdod diesen Beschluss aus. 9 Doch nachdem sie die Bundeslade in Gat zurückgelassen hatten, zeigte der Herr auch dort den Menschen seine Macht: Junge und Alte litten an schmerzhaften Geschwüren, die ganze Stadt geriet in Aufruhr. 10 Darum schickten sie die Bundeslade weiter nach Ekron. Als die Ekroniter sie kommen sahen, bekamen sie schreckliche Angst. „Sie haben die Bundeslade des Gottes Israels zu uns gebracht, um uns alle umzubringen!“, schrien sie durcheinander. 11 Noch einmal wurden alle Fürsten der Philister zusammengerufen. Die Ekroniter forderten: „Die Bundeslade des Gottes Israels muss unbedingt fort von hier! Schickt sie doch dorthin zurück, wo sie herkommt. Sonst bringt sie noch unser ganzes Volk um.“ Die harte Strafe des Herrn hatte die ganze Stadt in Todesangst versetzt. 12 Wer nicht starb, litt schwer an den Geschwüren. Überall war lautes Klagen und Schreien zu hören.

      • Episode 14
      • 1. Samuel 6 Teil 1  |  1. Samuel 6:1-12

      Text:

      Die Bundeslade war nun schon sieben Monate bei den Philistern. 2 Schließlich riefen die Philister alle ihre Priester und Wahrsager zusammen und fragten sie: „Was sollen wir nun mit der Bundeslade des Gottes Israels machen? Lasst uns überlegen, wie wir sie wieder in ihr Land zurückschaffen können!“ 3 „Wenn ihr sie wirklich loswerden wollt“, antworteten die Priester und Wahrsager, „dann dürft ihr sie auf keinen Fall allein zurückschicken. Ihr müsst unbedingt eine Opfergabe dazulegen, die eure Schuld wieder gutmachen soll. Wenn ihr dann wieder gesund werdet, wisst ihr, dass der Gott der Israeliten euch durch diese Plagen bestraft hat.“ 4 „Was für ein Sühnegeschenk sollen wir ihm denn geben?“, fragten sie. Da schlugen die Priester und Wahrsager vor: „Fünf Fürsten stehen an der Spitze der Philister. Stellt also fünf goldene Abbilder der Geschwülste, die euch quälen, und fünf goldene Feldmäuse her. Denn ihr alle, Fürsten und Volk, habt unter der gleichen Plage gelitten. 5 Sendet dann die Nachbildungen eurer Geschwüre und der Mäuse, die euer ganzes Land kahl fressen, dem Gott der Israeliten. Damit erweist ihr ihm die Ehre. Vielleicht wird er euch und euren Gott dann nicht mehr quälen. 6 Seid nicht so verbohrt wie damals die Ägypter und der Pharao. Es nützt ja doch nichts! Sie mussten die Israeliten schließlich ziehen lassen, weil der Herr ihnen durch schreckliche Plagen keine andere Möglichkeit ließ. 7 Baut nun einen Wagen, und spannt zwei säugende Kühe davor, die vorher noch nie einen Wagen gezogen haben. Ihre Kälber nehmt ihnen weg, und bringt sie in den Stall zurück. 8 Stellt dann die Bundeslade des Herrn auf den Wagen. Legt die goldenen Geschenke, mit denen ihr eure Sünde wieder gutmachen wollt, in ein Kästchen daneben. Dann lasst die Kühe laufen, wohin sie wollen. 9 Laufen sie in Richtung Bet-Schemesch in Israel, dann hat wirklich der Herr so viel Unglück und Leid über uns gebracht. Laufen sie aber in eine andere Richtung, dann hat nicht der Gott der Israeliten uns bestraft, sondern alles war nur ein Zufall.“ 10 Die Philister befolgten den Rat ihrer weisen Männer. Sie spannten zwei Kühe, deren Kälber sie eingesperrt hatten, vor einen neuen Wagen 11 und luden die Bundeslade und das Kästchen mit den goldenen Geschwüren und Mäusen darauf. 12 Die Kühe zogen geradewegs in Richtung Bet-Schemesch los. Sie wichen nie vom Weg ab, brüllten aber die ganze Zeit. Die Fürsten der Philister folgten ihnen von weitem bis zur Grenze in der Nähe von Bet-Schemesch.

      • Episode 15
      • 1. Samuel 6 Teil 2  |  1. Samuel 6:13-21

      Text:

      Die Einwohner von Bet-Schemesch waren gerade unten im Tal bei der Weizenernte. Als sie die Bundeslade kommen sahen, freuten sie sich sehr. 14 Der Wagen fuhr bis zu einem Feld, das einem Mann namens Joschua aus Bet-Schemesch gehörte. Neben einem großen Felsblock hielt er an. Dort zerhackten die Leute den Wagen und schichteten das Holz auf. Dann schlachteten sie die Kühe und verbrannten sie als Opfer für den Herrn. 15 Einige Männer aus dem Stamm Levi hatten die Bundeslade und das Kästchen mit den goldenen Gegenständen vom Wagen genommen und stellten sie nun auf den Felsblock. An diesem Tag schlachteten die Leute von Bet-Schemesch noch viele Tiere, um sie dem Herrn als Opfer darzubringen. 16 Nachdem die Fürsten der Philister den Israeliten eine Weile zugesehen hatten, kehrten sie noch am selben Tag nach Ekron zurück. 17 Nach der Zahl ihrer Hauptstädte hatten die Philister dem Herrn zur Wiedergutmachung fünf goldene Abbilder ihrer Geschwüre geschenkt: je eines für Aschdod, Gaza, Aschkelon, Gat und Ekron.18 Außerdem hatten sie ihm für jede Stadt und jedes Dorf in ihrem Land je eine goldene Maus als Sühnegeschenk mitgegeben. Der große Felsblock, auf den damals die Bundeslade gestellt wurde, ist noch heute auf dem Feld Joschuas von Bet-Schemesch zu sehen. 19 Aber der Herr bestrafte die Einwohner von Bet-Schemesch, weil sie die Bundeslade ohne die nötige Ehrfurcht angeschaut hatten. Siebzig von ihnen mussten sterben. Dies löste im ganzen Volk große Trauer aus. 20 „Kann überhaupt jemand in der Nähe des Herrn, dieses heiligen Gottes, leben?“, fragten sie. „Wir können die Bundeslade nicht länger hier bei uns behalten. Doch zu wem sollen wir sie schicken?“ 21 Schließlich sandten sie Boten nach Kirjat-Jearim und ließen den Einwohnern dieser Stadt ausrichten: „Stellt euch vor, die Philister haben die Bundeslade des Herrn zurückgebracht! Kommt doch, und holt sie zu euch!“ Da kamen die Männer von Kirjat-Jearim nach Bet-Schemesch und holten die Bundeslade. Sie stellten sie im Haus Abinadabs auf, das auf einem Hügel stand. Seinen Sohn Eleasar beauftragten sie, die Bundeslade zu bewachen. Sie weihten ihn feierlich für diesen besonderen Dienst.

      • Episode 16
      • 1. Samuel 7 Teil 1  |  1. Samuel 7:1-11

      Text:

      Zwanzig Jahre waren vergangen, seit die Bundeslade des Herrn nach Kirjat-Jearim gebracht worden war. In dieser Zeit litten die Israeliten große Not, weil der Herr sich von ihnen abwandte. Laut schrien sie zu ihm um Hilfe. 3 Da sagte Samuel zum Volk: „Wenn ihr euch wirklich wieder dem Herrn zuwenden wollt, dann werft erst einmal die anderen Götter und Göttinnen weg. Setzt euer ganzes Vertrauen auf den Herrn, und gehorcht ihm allein, so wird er euch von den Philistern befreien.“ 4 Da warfen die Israeliten ihre Götterfiguren von Baal und Astarte weg und verehrten nur noch den Herrn. 5 Danach rief Samuel alle Israeliten nach Mizpa zu einer Volksversammlung zusammen und kündigte an: „Dort will ich für euch zum Herrn um Hilfe beten.“ 6 Da kamen sie alle in Mizpa zusammen und wollten wieder ganz dem Herrn dienen. Als Zeichen dafür schöpften sie Wasser aus einem Brunnen und schütteten es vor dem Herrn aus. Auch fasteten sie den ganzen Tag und bekannten: „Wir haben mit unserem Götzendienst gegen den Herrn gesündigt.“ Dort in Mizpa schlichtete Samuel die Streitfälle der Israeliten. 7 Die Philister erfuhren, dass sich die meisten Israeliten in Mizpa versammelt hatten. Ihre fünf Fürsten riefen schnell das ganze Heer zusammen und rückten gegen Israel aus. Als die Israeliten in Mizpa davon hörten, packte sie die Angst. 8 „Bete doch, Samuel!“, baten sie eindringlich. „Hör nicht auf, den Herrn, unseren Gott, anzuflehen und ihn zu bitten, dass er uns den Sieg über die Philister gibt!“ 9 Da nahm Samuel ein Lamm und verbrannte es als Opfer für den Herrn. Dabei rief er zu ihm um Hilfe für Israel, und der Herr erhörte sein Gebet. 10 Während Samuel das Opfer darbrachte, waren die Philister schon nahe an Israel herangerückt und wollten den Kampf beginnen. Doch plötzlich versetzte der Herr die Philister mit einem lauten Donner in Angst und Schrecken. Und so schlugen die Israeliten sie in die Flucht 11 und verfolgten sie von Mizpa bis hinter Bet-Kar. Die Philister erlitten eine große Niederlage.

      • Episode 17
      • 1. Samuel 7 Teil 2  |  1. Samuel 7:12-17

      Text:

      Nach diesem Sieg stellte Samuel zwischen Mizpa und Schen einen großen Stein als Denkmal auf. „Bis hierher hat der Herr geholfen!“, sagte er und nannte den Stein Eben-Eser („Stein der Hilfe“). 13 Nachdem der Herr die Philister so gedemütigt hatte, fielen sie nicht mehr ins Gebiet der Israeliten ein. Der Herr hielt sie davon ab, solange Samuel lebte. 14 Die Israeliten eroberten alle Städte zurück, die die Philister ihnen abgenommen hatten, von Ekron bis Gat samt den umliegenden Gebieten. Auch mit den Amoritern lebte Israel zu dieser Zeit in Frieden. 15 Samuel war sein ganzes Leben lang Israels Führer und Richter. 16 Jedes Jahr besuchte er der Reihe nach die Orte Bethel, Gilgal und Mizpa. Dort schlichtete er die Streitfälle der Israeliten. 17 Dann kehrte er wieder nach Rama zurück, wo er wohnte und als Richter tätig war. Dort hatte er auch einen Altar gebaut, um dem Herrn Opfer darzubringen.

      • Episode 18
      • 1. Samuel 8 Teil 1  |  1. Samuel 8:1-9

      Text:

      Als Samuel alt wurde, übergab er seinen beiden Söhnen das Richteramt. 2 Joel, der ältere, und Abija, sein jüngerer Bruder, waren Richter in Beerscheba. 3 Doch sie folgten nicht dem Vorbild ihres Vaters, sondern waren nur darauf aus, sich zu bereichern. Sie ließen sich bestechen und beugten das Recht. 4 Da versammelten sich die Ältesten Israels und gingen gemeinsam zu Samuel nach Rama. 5 „Samuel“, sagten sie, „du bist zu alt geworden, um das Volk noch richtig führen zu können, und deine Söhne folgen nicht deinem Vorbild. So setz doch einen König als Herrscher über uns ein, wie auch alle unsere Nachbarvölker einen haben.“ 6 Samuel war nicht damit einverstanden, dass sie plötzlich einen König haben wollten. Er zog sich zurück, um den Herrn um Rat zu fragen. 7 Der Herr antwortete: „Gib ihnen, was sie wollen! Mit ihrer Forderung lehnen sie ja nicht dich ab, sondern mich. Sie wollen mich nicht mehr als ihren König anerkennen. 8 Das passt zu ihnen! Seit ich sie damals aus Ägypten herausführte, war es immer dasselbe: Immer wieder haben sie mich vergessen und sind anderen Göttern nachgelaufen. Genauso machen sie es nun auch mit dir. 9 Erfüll ihre Forderung! Doch warne sie vorher, und sag ihnen ausdrücklich, welche Rechte ein König besitzt und was es bedeutet, einen König zu haben.“

      • Episode 19
      • 1. Samuel 8 Teil 2  |  1. Samuel 8:10-22

      Text:

      Samuel berichtete dem Volk alles, was der Herr ihm gesagt hatte. 11 Er erklärte ihnen: „Ihr müsst bedenken, welche Rechte dieser König haben wird: Er wird eure Söhne in seinen Dienst nehmen, damit sie sich um seine Wagen kümmern, seine Pferde pflegen und als Leibwächter vor dem königlichen Wagen herlaufen. 12 Einige von euch wird er als Hauptleute oder als Truppenführer einsetzen. Andere müssen seine Felder bearbeiten und für ihn die Ernte einbringen. Handwerker werden für ihn Waffen und Wagen anfertigen. 13 Eure Töchter holt er zu sich an den Königshof. Sie werden für ihn Salben mischen, für ihn kochen und backen. 14 Eure besten Felder, Weinberge und Olivengärten wird er für sich beanspruchen und von seinen Knechten bearbeiten lassen. 15 Vom Ertrag eurer Äcker und Weinberge zieht er ein Zehntel als Steuern ein, um damit seine Hofleute und Beamten zu bezahlen. 16 Eure Knechte und Mägde wird er übernehmen, die kräftigsten und besten jungen Männer müssen ihm dienen. Auch eure Lasttiere wird er benutzen. 17 Er verlangt von euch ein Zehntel eurer Schafe und Ziegen, und ihr selbst seid alle seine Untertanen. 18 Dann werdet ihr bereuen, dass ihr euch je einen König gewünscht habt. Doch wenn ihr dann zum Herrn um Hilfe schreit, wird er euch keine Antwort geben.“ 19 Aber das Volk ließ sich von Samuel nicht umstimmen und weigerte sich, auf ihn zu hören. „Wir wollen einen König haben!“, riefen sie. 20 „Wir wollen nicht anders sein als unsere Nachbarvölker! Unser König soll uns Recht und Gesetz geben und als Anführer in den Krieg vorausziehen!“ 21 Samuel hörte sich ihre Wünsche an und berichtete sie dem Herrn. 22 „Erfüll ihre Forderung“, antwortete der Herr, „und setz einen König über sie ein!“ Danach verabschiedete Samuel sich von den Männern und schickte sie nach Hause.

      • Episode 20
      • 1. Samuel 9 Teil 1  |  1. Samuel 9:1-14

      Text:

      Im Gebiet des Stammes Benjamin lebte ein wohlhabender und angesehener Mann namens Kisch. Sein Vater hieß Abiël, sein Großvater Zeror. Zeror wiederum stammte von Bechorat ab, einem Sohn Afiachs, der ebenfalls aus dem Stamm Benjamin kam. 2 Kisch hatte einen Sohn mit Namen Saul. Der sah gut aus, war stattlich und kräftig gebaut und einen Kopf größer als alle Israeliten. 3 Eines Tages liefen die Eselinnen seines Vaters davon. Da befahl Kisch seinem Sohn: „Mach dich mit einem der Knechte auf die Suche nach den Eselinnen!“ 4 Die beiden durchstreiften das Bergland von Ephraim und die Gegend von Schalischa, doch ohne Erfolg. Dann suchten sie die Gegend von Schaalim ab, fanden die Tiere aber nicht. Auch im Gebiet Benjamin waren die Eselinnen nicht zu sehen. 5 Als sie schließlich in die Nähe von Zuf kamen, sagte Saul zu seinem Knecht: „Komm, lass uns nach Hause umkehren! Sicher macht sich mein Vater inzwischen mehr Sorgen um uns als um die Eselinnen.“ 6 Doch der Knecht wandte ein: „Warte noch! In der Stadt da oben wohnt ein Prophet. Er genießt hohes Ansehen beim Volk, denn alles, was er sagt, trifft ein. Komm, lass uns doch zu ihm gehen! Vielleicht kann er uns sagen, wo wir die Tiere finden.“ 7 „Aber was sollen wir ihm denn mitbringen?“, entgegnete Saul. „Unsere ganzen Vorräte sind aufgegessen, und auch sonst haben wir nichts dabei, was wir ihm schenken könnten.“ 8 „Doch, ich habe noch ein kleines Silberstück in der Tasche“, sagte der Knecht. „Das will ich dem Propheten geben, damit er uns zeigt, welchen Weg wir nehmen sollen.“ 9-11 „Einverstanden“, meinte Saul, „gehen wir.“ So schlugen sie den Weg zur Stadt ein, um den Propheten aufzusuchen. Als sie die Straße zur Stadt hinaufgingen, kamen ihnen ein paar Mädchen entgegen, die gerade Wasser holen wollten. Die zwei Männer fragten sie: „Wisst ihr, ob der Seher in der Stadt ist?“ Früher wurden die Propheten nämlich „Seher“ genannt. Wer damals etwas von Gott wissen wollte, sagte: „Komm, wir gehen zum Seher und fragen ihn.“ 12 Die Mädchen antworteten: „Ja, er ist da. Gerade ist er zum Opferfest gekommen, das heute gefeiert wird. 13 Wenn ihr euch beeilt, trefft ihr ihn noch in der Stadt, bevor er zum Hügel hinaufsteigt, auf dem das Opfer dargebracht und das Festessen gehalten wird. Alle warten mit dem Essen auf ihn, denn erst wenn er das Mahl gesegnet hat, dürfen die Gäste essen. Geht nur in die Stadt. Ihr habt wirklich Glück, dass ihr ihn gerade heute dort antrefft.“ 14 Da gingen die beiden weiter zur Stadt hinauf. Am Stadttor begegnete ihnen Samuel, der gerade unterwegs zum Festplatz war.

      • Episode 21
      • 1. Samuel 9 Teil 2  |  1. Samuel 9:15-27

      Text:

      Der Herr hatte Samuel schon einen Tag zuvor gesagt: 16 „Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Gebiet Benjamin zu dir schicken. Ihn sollst du zum König über mein Volk salben. Er wird Israel von den Philistern befreien, denn ich habe die Not meines Volkes gesehen und seine Hilfeschreie gehört.“ 17 Als nun Saul durch das Stadttor kam, sagte der Herr zu Samuel: „Sieh, das ist der Mann, von dem ich dir gestern gesagt habe: Er soll über mein Volk herrschen.“ 18 Noch beim Tor ging Saul auf Samuel zu und fragte ihn: „Kannst du mir sagen, wo hier der Seher wohnt?“ 19 „Ich selbst bin der Seher“, antwortete Samuel. „Kommt doch mit mir zum Festplatz hinauf. Es ist mir eine Ehre, euch heute als meine Gäste zum Festessen einzuladen. Morgen früh werde ich dir alle deine Fragen beantworten, und dann könnt ihr weiterziehen. 20 Wegen der Esel, die vor drei Tagen verschwunden sind, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Sie sind gefunden. Außerdem gehört alles Wertvolle in Israel ohnehin dir und deinen Verwandten.“ 21 Erstaunt erwiderte Saul: „Wie kommst du darauf? Ich bin doch nur ein Benjaminiter, ich gehöre zum kleinsten und unbedeutendsten Stamm Israels, und meine Sippe ist eine der kleinsten von ganz Benjamin.“ 22 Samuel nahm Saul und seinen Knecht mit in die Halle, in der das Festmahl nach dem Opfer aufgetragen wurde. Er ließ sie als Ehrengäste oben am Tisch Platz nehmen. Insgesamt waren etwa dreißig Gäste zu dem Essen eingeladen. 23 Samuel befahl dem Koch: „Bring nun das Fleisch herbei, das du zurückbehalten musstest.“ 24 Da holte der Koch das saftigste Stück Fleisch und gab es Saul. „Das ist noch übrig geblieben“, sagte Samuel, „lass es dir schmecken. Ich habe es schon für dich beiseite gelegt, als noch kein Gast hier war.“ So war Saul an diesem Tag Samuels Gast. 25 Nach dem Fest gingen sie zusammen in die Stadt zurück. Sie setzten sich auf das flache Dach von Samuels Haus und redeten miteinander. 26 Früh am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, rief Samuel zu Saul hinauf: „Es ist Zeit aufzubrechen! Ich begleite dich noch ein Stück.“ Saul stand auf, und sie machten sich zusammen auf den Weg. 27 Am Stadtrand sagte Samuel zu Saul: „Schick deinen Knecht voraus! Ich will dir noch etwas unter vier Augen sagen.“ Als der Knecht gegangen war, fuhr Samuel fort: „Bleib stehen, ich habe dir eine Botschaft von Gott mitzuteilen!“

      • Episode 22
      • 1. Samuel 10 Teil 1  |  1. Samuel 10:1-8

      Text:

      Da nahm Samuel ein Horn mit Olivenöl, goss das Öl über Sauls Kopf aus, küsste ihn und sagte: „Im Auftrag des Herrn habe ich dich nun mit diesem Öl gesalbt als Zeichen dafür, dass du der König seines Volkes Israel werden sollst. 2 Wenn du nun wieder nach Hause gehst, wirst du beim Grab Rahels in der Nähe von Zelzach im Gebiet Benjamin zwei Männern begegnen, die dir sagen: ‚Die Eselinnen, die du gesucht hast, sind gefunden! Dein Vater ist jetzt um euch besorgt und fragt sich: Wie soll ich nur meinen Sohn wiederfinden?‘ 3 Wenn du dann zur großen Terebinthe von Tabor kommst, werden dir drei Männer begegnen, die unterwegs sind nach Bethel, um Gott dort anzubeten. Einer von ihnen trägt drei junge Ziegenböcke, ein anderer drei runde Brotlaibe, und der dritte hat einen Schlauch Wein dabei. 4 Sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote anbieten, die du ruhig annehmen kannst. 5 Dann wirst du nach Gibea kommen, wo Wachposten der Philister stehen. Gleich am Stadtrand begegnest du einer Gruppe von Propheten, sie kommen gerade vom Hügel herunter. Ihnen voran gehen Leute, die auf Harfen, Tamburinen, Flöten und Gitarren spielen. Die Propheten selbst werden in Ekstase sein und Prophezeiungen aussprechen. 6 Der Geist des Herrn wird über dich kommen. Du gerätst wie sie in Ekstase und redest prophetisch. Von da an wirst du ein ganz anderer Mensch sein. 7 Wenn alle diese Zeichen eintreffen, dann tu einfach, was dir in den Sinn kommt, denn Gott ist mit dir. 8 Geh hinunter nach Gilgal, und warte dort eine Woche auf mich. Ich werde dir nachkommen, um ein Opfer darzubringen. Dort sage ich dir, wie es weitergehen soll und welche Aufgaben dich erwarten.“

      • Episode 23
      • 1. Samuel 10 Teil 2  |  1. Samuel 10:9-16

      Text:

      Saul verabschiedete sich von Samuel und ging fort. Da veränderte Gott ihn vollkommen, und alles, was Samuel vorausgesagt hatte, traf noch am selben Tag ein. 10 Als Saul und sein Knecht schließlich nach Gibea kamen, begegnete ihnen die Gruppe von Propheten. Da kam der Geist Gottes über Saul, so dass er wie sie in Ekstase geriet und mit ihnen Prophezeiungen aussprach. 11 Als ihn einige Leute, die ihn von klein auf kannten, in diesem Zustand sahen, fragten sie einander ganz erstaunt: „Was ist denn mit Saul los? Gehört er auch zu den Propheten?“ 12 Einer der Herumstehenden antwortete: „Ach, von denen weiß man ja nicht einmal, wer ihr Vater ist!“ So entstand die Redensart: „Gehört Saul auch zu den Propheten?“ 13 Als Sauls Ekstase vorüber war, stieg er zum Altar auf den Hügel hinauf. 14 „Wo seid ihr gewesen?“, fragte Sauls Onkel, als er ihn und seinen Knecht kommen sah. „Wir waren auf der Suche nach den weggelaufenen Eselinnen“, antwortete Saul, „und als wir sie nirgends finden konnten, gingen wir zu Samuel, um ihn zu fragen.“ 15 „Was hat er euch denn gesagt?“, wollte der Onkel wissen. 16 „Nun, er teilte uns mit, dass die Esel inzwischen gefunden sind“, antwortete Saul nur. Er erwähnte nicht, dass Samuel mit ihm über das Königtum gesprochen hatte.

      • Episode 24
      • 1. Samuel 10 Teil 3  |  1. Samuel 10:18-27

      Text:

      Samuel rief das Volk noch einmal zu einer Versammlung zusammen. Wieder kamen alle Israeliten nach Mizpa, und dort, in der Gegenwart des Herrn, teilte Samuel ihnen folgende Botschaft mit: „So spricht der Herr, der Gott Israels: ‚Ich habe euch damals aus Ägypten herausgeführt und euch von den Ägyptern und von allen anderen Feinden befreit, die euch in die Enge trieben. 19 Ich, euer Gott, habe euch seither immer wieder aus euren Nöten und Bedrängnissen herausgeholfen, und doch lehnt ihr nun meine Führung ab und verlangt, dass ich einen König über euch einsetzen soll. Gut, ihr sollt bekommen, was ihr wollt!‘ Stellt euch nun geordnet nach Stämmen und Sippen vor dem Herrn auf.“ 20 Zuerst ließ Samuel die Vertreter der zwölf Stämme vortreten, um durch das Los zu bestimmen, aus welchem Stamm der König kommen sollte. Es traf den Stamm Benjamin. 21 Dann traten alle Sippenoberhäupter Benjamins vor. Das Los fiel auf die Sippe Matri und unter deren Männern schließlich auf Saul, den Sohn Kischs. Doch als man ihn nach vorne rufen wollte, war er nicht zu finden. 22 Da fragten sie den Herrn: „Ist der Mann überhaupt hierher gekommen?“ Der Herr antwortete: „Ja, er ist da. Aber er hat sich im Lager versteckt.“ 23 Schnell liefen einige ins Lager und holten ihn. Als er dann in der versammelten Menge stand, überragte er sie alle, denn er war ein gutes Stück größer als sie. 24 Samuel sagte: „Seht ihr jetzt, wen der Herr als König ausgesucht hat? Im ganzen Volk gibt es keinen wie ihn.“ Da brachen alle in lauten Jubel aus und riefen: „Lang lebe unser König!“ 25 Samuel erklärte dem Volk noch einmal die Rechte und Pflichten eines Königs. Dieses „Königsgesetz“ schrieb er in ein Buch und bewahrte es im Heiligtum des Herrn auf. Dann entließ er die Leute nach Hause.26 Auch Saul ging zurück nach Gibea. Ihn begleitete eine Gruppe von Soldaten, die Gott dazu bereit gemacht hatte. 27 Einige niederträchtige Männer aber spotteten: „Was, der soll uns helfen können?“ Sie verachteten Saul und brachten ihm keine Geschenke. Doch Saul tat, als hörte er sie nicht.

      • Episode 25
      • 1. Samuel 11 Teil 1  |  1. Samuel 11:1-11

      Text:

      Kurze Zeit später zog Nahasch, der König der Ammoniter, mit seinem Heer zur israelitischen Stadt Jabesch in der Gegend von Gilead und belagerte sie. Da machten die Einwohner von Jabesch Nahasch folgendes Angebot: „Schließ einen Vertrag mit uns ab: Du lässt uns am Leben, und wir unterwerfen uns dir.“ 2 „Einverstanden“, antwortete König Nahasch. „Ich will den Vertrag mit euch schließen, doch nur unter einer Bedingung: Jedem Einwohner eurer Stadt werde ich das rechte Auge ausstechen, damit ihr zu einem Schandfleck für ganz Israel werdet.“ 3 „Gib uns eine Woche Bedenkzeit“, baten die führenden Männer von Jabesch König Nahasch. „Wir wollen Boten in alle Gegenden Israels schicken und unser Volk um Unterstützung bitten. Sollte uns niemand helfen, ergeben wir uns.“ 4 Die Boten kamen auch nach Gibea, der Heimatstadt Sauls, und überbrachten den Einwohnern ihre Botschaft. Da brach die ganze Stadt in Tränen aus. 5 Saul kam gerade mit seinen Rindern vom Feld zurück, wo er gearbeitet hatte. Er fragte erstaunt: „Was ist denn los? Warum weinen die Leute?“ Man erzählte ihm, was die Boten aus Jabesch berichtet hatten.6 Da kam der Geist Gottes über Saul, und er wurde vom Zorn gepackt. 7 Er schlachtete zwei seiner Rinder und zerstückelte sie. Dann schickte er Boten mit den Fleischstücken in alle Gebiete Israels und ließ überall ausrichten: „Wer nicht mit Saul und Samuel gegen die Ammoniter in den Krieg zieht, dessen Rinder sollen genauso zerstückelt werden!“ Als das Volk merkte, dass der Herr durch Saul sprach, erschrak es und meldete sich geschlossen zum Kampf. 8 In der Nähe von Besek musterte Saul das Heer: Es waren insgesamt 300000 Mann aus den israelitischen Stämmen und 30000 Männer aus dem Stamm Juda. 9 Die Boten aus Jabesch schickte man mit der Nachricht zurück: „Noch vor morgen Mittag seid ihr befreit!“ Diese Botschaft löste in der ganzen Stadt große Freude aus. 10 Sofort schickten die führenden Männer von Jabesch Abgesandte zu ihren Feinden und ließen ihnen sagen: „Morgen ergeben wir uns! Wir werden zu euch herauskommen, und dann könnt ihr mit uns machen, was ihr wollt.“ 11 Sehr früh am nächsten Morgen teilte Saul das Heer in drei Abteilungen auf. Noch vor Sonnenaufgang griffen sie an und drangen von drei Seiten mitten in das feindliche Lager ein. Schon gegen Mittag war die Schlacht entschieden: Die Ammoniter hatten schwere Verluste erlitten. Die wenigen Überlebenden wurden in alle Himmelsrichtungen auseinander gejagt, so dass nicht einmal zwei beieinander blieben.

      • Episode 26
      • 1. Samuel 11 Teil 2  |  1. Samuel 11:12-15

      Text:

      Nach diesem Sieg kamen einige Israeliten zu Samuel und wollten wissen: „Wer sind die Herumtreiber, die Saul damals als König ablehnten? Los, gebt sie heraus, wir wollen sie umbringen!“ 13 Doch Saul wehrte ab: „Heute soll niemand von uns sterben, denn der Herr selbst hat Israel befreit.“ 14 Dann forderte Samuel das Volk auf: „Versammelt euch in Gilgal. Dort wollen wir Saul noch einmal als König bestätigen.“ 15 Alle Israeliten zogen nach Gilgal. Feierlich krönten sie Saul in der Gegenwart des Herrn zum König. Anschließend feierten sie ein großes Fest. Als Zeichen ihrer Freude brachten sie dem Herrn viele Dankopfer dar.

      • Episode 27
      • 1. Samuel 12 Teil 1  |  1. Samuel 12:1-15

      Text:

      Noch einmal hielt Samuel eine Rede vor den versammelten Israeliten: „Ihr wisst genau, dass ich immer ein offenes Ohr für euch hatte. Auch habe ich euren Wunsch nach einem König erfüllt. 2 Er wird euch von jetzt an vorangehen und euch führen. Ich aber stehe hier als ein alter Mann mit grauen Haaren. Meine Söhne sind erwachsene Männer und leben mitten unter euch. Seit meiner Jugend bin ich euch vorangegangen. 3 Nun will ich, dass ihr mir vor Gott selbst und vor dem König, den er eingesetzt hat, folgende Fragen beantwortet: Habe ich je von jemandem ein Rind oder einen Esel genommen? Habe ich mir auch nur ein einziges Mal durch Bestechungsgelder den Blick trüben lassen und dann ein ungerechtes Urteil gesprochen? Wenn ja, dann will ich alles zurückerstatten.“ 4 Die Volksmenge antwortete: „Nein, niemals hast du uns betrogen oder unterdrückt. Du hast dich auch nie bestechen lassen.“ 5 Darauf sagte Samuel: „Der Herr und sein gesalbter König sind heute Zeugen dafür, dass ihr keinen Grund zur Anklage gegen mich gefunden habt.“ „Ja, so ist es“, stimmte die Menge ihm zu. 6 Samuel fuhr fort: „Es war der Herr, der einst Mose und Aaron dazu berufen hat, eure Vorfahren aus dem Land Ägypten hierher nach Kanaan zu führen. 7 Und nun hört mir zu: In der Gegenwart des Herrn erinnere ich euch an alle Wohltaten, die der Herr in seiner Treue euch und euren Vorfahren immer wieder erwiesen hat: 8 Nachdem euer Stammvater Jakob nach Ägypten gekommen war, riefen eure Vorfahren in äußerster Not zum Herrn um Hilfe. Da schickte er ihnen Mose und Aaron, um das ganze Volk aus Ägypten heraus in dieses Land zu führen. 9 Doch schon bald vergaßen sie den Herrn, ihren Gott, und alles, was er für sie getan hatte. Darum gab der Herr sie in die Gewalt ihrer Feinde. Sisera, der Heerführer des Königs von Hazor in Kanaan, die Philister und der König der Moabiter kämpften gegen sie. 10 Dann schrien eure Vorfahren jedes Mal zum Herrn um Hilfe und bekannten: ‚Wir haben gesündigt, denn wir haben dich, Herr, verlassen und die kanaanitischen Götter Baal und Astarte verehrt! Bitte befrei uns doch von unseren Feinden! Dann wollen wir dir allein dienen.‘ 11 Da schickte der Herr ihnen erst Gideon, ein anderes Mal Barak, dann Jeftah und schließlich mich, Samuel. Durch diese Männer half Gott euren Vorfahren und jetzt auch euch: Vorher wart ihr von Feinden umgeben, jetzt könnt ihr ruhig und sicher in eurem Land wohnen. 12 Doch als der Ammoniterkönig Nahasch gegen euch in den Krieg zog, da kamt ihr zu mir mit der Forderung: ‚Wir wollen einen König haben!‘ Dabei wusstet ihr genau, dass Gott, der Herr, euer König ist. 13 Nun gut, hier ist der König, den ihr wolltet! Der Herr hat euren Wunsch erfüllt und ihn über euch eingesetzt. 14 Jetzt ehrt den Herrn, und dient ihm, gehorcht ihm, und widersetzt euch nicht seinen Geboten. Wenn ihr und euer König dem Herrn treu seid, dann wird er euch beistehen. 15 Gehorcht ihr ihm aber nicht, sondern widersetzt euch seinen Geboten, so wird der Herr sich auch gegen euch stellen wie damals gegen eure Vorfahren.

      • Episode 28
      • 1. Samuel 12 Teil 2  |  1. Samuel 12:16-25

      Text:

      Und nun passt auf! Vor euren Augen wird der Herr ein großes Wunder vollbringen: 17 Jetzt ist die Zeit der Weizenernte. Ihr wisst, dass es normalerweise in dieser Jahreszeit nicht regnet. Ich will nun den Herrn bitten, ein Gewitter mit starkem Regen zu schicken. Das soll euch zeigen, wie falsch in den Augen des Herrn euer Wunsch nach einem König war.“ 18 Samuel betete laut zum Herrn, und noch am selben Tag schickte der Herr ein Gewitter; es donnerte laut und regnete heftig. Da bekam das ganze Volk große Angst vor dem Herrn und vor Samuel. 19 Sie flehten Samuel an: „Bete doch für uns zum Herrn, deinem Gott, dass wir nicht sterben! Wir haben schon so viele Sünden begangen, und jetzt haben wir es auch noch gewagt, einen König zu verlangen!“ 20 „Ihr müsst keine Angst haben“, beruhigte Samuel das Volk. „Ihr habt zwar ein Unrecht begangen. Doch seid von jetzt an dem Herrn treu, und dient ihm von ganzem Herzen! 21 Kehrt ihm nie mehr den Rücken! Lauft nicht toten Götzen nach, die es überhaupt nicht gibt! Sie nützen euch nichts und können euch nicht helfen. 22 Der Herr aber hält sein Versprechen: Er lässt euch nicht im Stich, denn er hat gerade euch zu seinem Volk erwählt. 23 Auch ich werde weiterhin für euch beten. Denn wenn ich damit aufhörte, würde ich Schuld auf mich laden. Auch in Zukunft will ich euch lehren, was gut und richtig ist. 24 Ehrt den Herrn, und dient ihm treu von ganzem Herzen! Vergesst nie, wie viel er schon für euch getan hat! 25 Wenn ihr euch aber wieder von ihm abwendet, werdet ihr und euer König umkommen!“

      • Episode 29
      • 1. Samuel 13 Teil 1  |  1. Samuel 13:1-7

      Text:

      Saul war … Jahre alt, als er König wurde. Nachdem er zwei Jahre lang über Israel regiert hatte, 2 stellte er ein Heer von 3000 Mann zusammen. Die übrigen wehrfähigen Israeliten entließ er nach Hause. 2000 Soldaten behielt Saul bei sich in Michmas und auf dem Gebirge Bethel, die übrigen 1000 standen unter dem Befehl Jonatans, eines Sohnes Sauls, in Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin. 3 Eines Tages überfiel Jonatan die Wachposten der Philister in Geba und tötete sie. Rasch verbreitete sich diese Nachricht bei den Philistern. Auch Saul schickte Boten durch ganz Israel. Sie sollten die Hörner blasen und überall die Heldentat Jonatans verkünden. 4 Wie ein Lauffeuer ging es durch das ganze Land: „Habt ihr schon gehört? Saul hat die Wachposten der Philister geschlagen! Nun sind die Philister sicher zornig und wollen sich rächen.“ Saul rief die Männer Israels nach Gilgal zusammen, und alle kamen. 5 Auch die Philister rüsteten sich zum Krieg. Ihr Heer umfasste 3000 Streitwagen, 6000 Mann Besatzung und eine ungeheure Menge Fußsoldaten, unzählbar wie der Sand am Meer. Sie lagerten in der Nähe von Michmas, östlich von Bet-Awen. 6 Als die Israeliten die Übermacht der Philister sahen, der ihr eigenes Heer niemals gewachsen sein konnte, verkrochen sie sich in Höhlen, Dickichte und Felsspalten, in Grabhöhlen und Zisternen. 7 Einige flohen sogar über den Jordan in die Gebiete von Gad und Gilead.

      • Episode 30
      • 1. Samuel 13 Teil 2  |  1. Samuel 13:7-15

      Text:

      Saul war immer noch in Gilgal. Die Männer, die bei ihm waren, zitterten vor Angst. 8 Samuel hatte Saul befohlen, eine Woche auf ihn zu warten. Doch als Samuel nach einer Woche immer noch nicht in Gilgal erschienen war, verlor Saul die Geduld, denn seine Leute begannen schon davonzulaufen. 9 Er ließ die Tiere für das Brand- und das Dankopfer holen und brachte selbst das Opfer dar. 10 Kaum war er fertig, da kam Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. 11 Doch Samuel stellte ihn sofort zur Rede: „Was hast du getan?“ Saul versuchte sich zu rechtfertigen: „Die Soldaten begannen schon davonzulaufen, weil du nicht pünktlich zur abgemachten Zeit hier warst. Die Philister haben sich in Michmas zum Kampf aufgestellt, 12 und ich musste befürchten, dass sie uns jeden Moment in Gilgal angreifen. Ich wollte aber auf jeden Fall den Herrn um seine Hilfe bitten. Deshalb habe ich es gewagt, selbst das Brandopfer darzubringen.“ 13 „Das war sehr dumm von dir!“, erwiderte Samuel. „Du hast dem Befehl des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht. Er wollte dir und deinen Nachkommen für alle Zeiten die Königsherrschaft über Israel geben. 14 Du aber hast sie durch dein voreiliges Handeln verspielt. Der Herr hat schon einen Nachfolger ausgesucht und ihn dazu bestimmt, das Volk zu regieren. Es ist ein Mann, der ihm Freude machen wird. Du aber hast dem Befehl des Herrn nicht gehorcht.“ 15 Dann verließ Samuel Gilgal.

      • Episode 31
      • 1. Samuel 13 Teil 3  |  1. Samuel 13:16-23

      Text:

      Dann verließ Samuel Gilgal. Die zurückgebliebenen Israeliten zogen hinter Saul her dem Feind entgegen. Sie kamen von Gilgal nach Gibea. Dort musterte Saul das restliche Heer: Es waren nur etwa 600 Mann! 16 Saul, Jonatan und die Soldaten lagerten bei Geba in Benjamin, die Philister bei Michmas. 17 Schon bald schickten die Philister drei Abteilungen von Soldaten in verschiedene Gebiete Israels. Sie sollten israelitische Dörfer ausplündern und verwüsten. Eine Truppe zog nach Norden in Richtung Ofra, in das Gebiet von Schual, 18 die zweite nach Westen auf Bet-Horon zu und die dritte nach Osten zu dem Hügelzug, von dem aus man das Zeboïmtal und die Wüste überblicken kann. 19 Damals gab es im ganzen Land Israel keinen einzigen Schmied. Das kam den Philistern gerade recht, denn so konnten die Israeliten keine Schwerter und Spieße herstellen. 20 Wenn nun ein israelitischer Bauer seine Pflugschar, einen Spaten, eine Axt oder eine Hacke schärfen lassen wollte, musste er die Werkzeuge zu einem Schmied der Philister bringen. 21 Das Schärfen von Pflugscharen, Spaten, Gabeln und Äxten kostete zwei Drittel eines Silberstücks, ebenso das Einsetzen eines Ochsenstachels. 22 Daher gab es in jenen Tagen im ganzen Heer Sauls keine Schwerter und Speere außer den Waffen Sauls und seines Sohnes Jonatan. 23 Die Philister hatten auch den Pass bei Michmas mit einem Posten besetzt.

      • Episode 32
      • 1. Samuel 14 Teil 1  |  1. Samuel 14:1-15

      Text:

      Eines Tages sagte Jonatan zu seinem jungen Waffenträger: „Komm, wir wollen zum Posten der Philister dort drüben gehen!“ Seinem Vater erzählte er nichts davon. 2-3 Saul saß gerade unter dem großen Granatapfelbaum bei Migron nahe Gibea; 600 Mann waren bei ihm, darunter der Priester Ahija. Er war der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub. Sein Großvater war Pinhas, sein Urgroßvater Eli, der früher in Silo als Priester des Herrn gedient hatte. Ahija war in jener Zeit der Priester und trug das Priestergewand. Von Sauls Leuten hatte niemand bemerkt, dass Jonatan sich aus dem Lager geschlichen hatte. 4-5 Um zu dem Posten der Philister hinüberzugelangen, wählte Jonatan einen schmalen Weg zwischen zwei hohen Felszacken hindurch. Wie riesige Säulen ragten sie in die Höhe, die eine im Norden auf der Seite von Michmas – man nannte sie Bozez -, die andere im Süden gegenüber von Geba – sie hieß Senne. 6 Jonatan sagte nun zu seinem jungen Waffenträger: „Komm, wir wollen hinübergehen zum Wachposten dieser unbeschnittenen Heiden! Vielleicht hilft uns der Herr, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.“ 7 „Tu, was du für richtig hältst“, antwortete sein Waffenträger. „Ich bin dabei! Du kannst auf mich zählen.“ 8 „Pass auf“, fuhr Jonatan fort, „wir nähern uns unseren Feinden, bis sie uns sehen. 9 Wenn sie uns dann zurufen: ‚Halt, keinen Schritt weiter!‘ oder: ‚Wir kommen und töten euch!‘, dann lassen wir unseren Plan fallen und gehen nicht zu ihnen hinauf. 10 Wenn sie aber rufen: ‚Kommt doch herauf zu uns!‘, dann wollen wir hinaufsteigen. Denn das soll für uns ein Zeichen sein, dass der Herr uns den Sieg über unsere Feinde schenken wird.“ 11 So näherten sich die beiden ohne Deckung dem feindlichen Posten, bis sie gesehen wurden. „Sieh mal einer an“, begannen die Philister zu spotten, „die Hebräer kommen aus den Löchern hervorgekrochen, in denen sie sich versteckt haben!“ 12 Die Wachen forderten die beiden auf: „Kommt nur herauf, wir werden es euch zeigen!“ „Los, mir nach!“, rief Jonatan seinem Waffenträger zu. „Der Herr hat sie in unsere Hand gegeben!“ 13 Rasch kletterten sie auf allen vieren den steilen Hang hinauf, Jonatan voraus, sein Diener hinterher. Kaum war Jonatan oben, da fielen die Philister vor Schreck zu Boden, und der Waffenträger tötete einen nach dem anderen. 14 Die beiden brachten bei diesem ersten Überfall etwa zwanzig Männer um. Die Leichen lagen in einem Umkreis von wenigen Metern. 15 Nun brach im ganzen Heer der Philister Panik aus: im Hauptlager, bei den Vorposten und sogar bei den Truppen, die die israelitischen Dörfer ausplündern und zerstören sollten. Und dann bebte die Erde. So versetzte der Herr alle Philister im Lager in Angst und Schrecken.

      • Episode 33
      • 1. Samuel 14 Teil 2  |  1. Samuel 14:16-23

      Text:

      Die Späher Sauls in Gibea bemerkten, dass im Lager der Philister großer Lärm und ein wildes Durcheinander herrschten. 17 Sofort befahl Saul: „Lasst alle Leute antreten, um herauszufinden, wer von uns das Lager verlassen hat!“ Da stellte sich heraus, dass nur Jonatan und sein Waffenträger fehlten. 18 Saul befahl dem Priester Ahija, die Bundeslade zu holen. Sie war in jenen Tagen bei den Israeliten im Feldlager. 19 Doch während er noch mit Ahija redete, nahmen der Lärm und das Getümmel im feindlichen Lager immer mehr zu. Da sagte Saul zum Priester: „Wir haben keine Zeit mehr, den Herrn zu befragen.“ 20 Sofort stürmten Saul und seine 600 Männer los und begannen den Kampf gegen die Philister. Die aber waren so verwirrt, dass sie wild um sich schlugen und sich gegenseitig umbrachten. 21 Schon lange hatten die Philister Israeliten als Söldner in ihr Heer aufgenommen. Viele waren auch jetzt mit den Philistern in die Schlacht gezogen. Nun liefen sie zu ihren Landsleuten unter Sauls und Jonatans Führung über. 22 Sogar die Israeliten, die sich bisher im Bergland von Ephraim versteckt gehalten hatten, nahmen die Verfolgung der Philister auf, als sie von deren Flucht hörten. 23 Der Kampf tobte bis über Bet-Awen hinaus. So befreite der Herr an diesem Tag die Israeliten aus ihrer ausweglosen Lage.

      • Episode 34
      • 1. Samuel 14 Teil 3  |  1. Samuel 14:24-35

      Text:

      An diesem Tag mussten die israelitischen Truppen hart kämpfen und gerieten zeitweise in große Bedrängnis. Saul drohte ihnen: „Verflucht sei, wer vor dem Abend irgendetwas isst, bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!“ So aß den ganzen Tag hindurch niemand auch nur den kleinsten Bissen. 25 Dabei gab es in dieser bewaldeten Gegend viele wilde Bienenvölker, so dass überall Honig zu finden war. 26 Gerade zu dieser Zeit flossen die Waben über. Doch kein Israelit wagte, von dem Honig zu essen, zu sehr fürchteten sie Sauls Drohung. 27 Jonatan aber wusste nichts von diesem Fluch, denn er war nicht dabei gewesen, als sein Vater ihn ausgesprochen hatte. So tauchte er die Spitze seines Stockes einmal kurz in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Sofort fühlte er sich viel besser. 28 Ein Soldat bemerkte es und sagte zu Jonatan: „Dein Vater, der König, hat gesagt, dass jeder verflucht sein soll, der an diesem Tag etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft.“ 29 Da antwortete Jonatan: „Mein Vater stürzt unser ganzes Land ins Unglück! Seht doch, wie viel besser ich mich fühle, nur weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe. 30 Stellt euch vor, wie wir kämpfen würden, wenn unser Heer sich gestärkt hätte an dem, was die Feinde zurückgelassen haben! Doch so konnten wir den Philistern unmöglich eine große Niederlage beibringen.“ 31 An diesem Tag schlugen die Israeliten die Philister von Michmas bis nach Ajalon zurück. Doch am Abend waren die Soldaten erschöpft. 32 Sie fielen gierig über die Tiere her, die sie von den Philistern erbeutet hatten. Hastig schlachteten sie Schafe, Rinder und Kälber. Sie nahmen sich nicht einmal die Zeit, das Blut ganz abfließen zu lassen. Die geschlachteten Tiere ließen sie einfach am Boden in ihrem Blut liegen und aßen sie dann gleich an Ort und Stelle. 33 Jemand lief zu Saul und berichtete ihm: „Das Volk sündigt gegen den Herrn, denn sie essen das Fleisch noch am Schlachtort, ohne es ganz ausbluten zu lassen.“ Da rief Saul laut: „Ihr habt ein großes Unrecht begangen!“ Er befahl den Männern in seiner Nähe: „Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her! 34 Verteilt euch im ganzen Lager und weist alle an, sie sollen ihre Tiere zu mir bringen, hier auf diesem Stein töten und ganz ausbluten lassen. Dann können sie das Fleisch essen. Damit will ich verhindern, dass ihr gegen den Herrn sündigt, wenn ihr die Tiere in ihrem Blut liegen lasst und das Fleisch dann an Ort und Stelle mit dem Blut verzehrt.“ Alle gehorchten dem Befehl Sauls. Noch in derselben Nacht kam jeder mit seinen Tieren zu dem Stein und schlachtete sie dort so, wie es vorgeschrieben war. 35 Saul baute einen Altar für den Herrn. Es war der erste, den er selbst aufrichtete.

      • Episode 35
      • 1. Samuel 14 Teil 4  |  1. Samuel 14:36-46

      Text:

      Dann sagte er zu den Männern: „Kommt, wir wollen noch heute Nacht den Philistern nachjagen und sie ausplündern! Bis zum Morgengrauen soll keiner von ihnen mehr am Leben sein.“ Die Soldaten antworteten: „Tu nur, was du für richtig hältst!“ Doch der Priester wandte ein: „Lasst uns zuerst Gott fragen.“ 37 So stellte Saul die Frage: „Soll ich den Philistern nachjagen? Wirst du uns helfen, sie vollständig zu besiegen?“ Doch dieses Mal gab Gott ihm keine Antwort. 38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: „Irgendjemand muss heute Schuld auf sich geladen haben. Versucht herauszufinden, wer es war. 39 Bei dem Herrn, der Israel geholfen hat, schwöre ich: Der Schuldige muss sofort sterben, selbst wenn es mein Sohn Jonatan wäre.“ Aber keiner aus dem Volk gab ihm eine Antwort. 40 Da ergriff Saul wieder das Wort: „Das ganze Heer soll sich auf der einen Seite aufstellen, Jonatan und ich auf der anderen.“ „Tu, was du für richtig hältst“, antworteten alle. 41 Dann betete Saul zum Herrn, dem Gott Israels: „O Herr, warum hast du heute nicht auf meine Frage geantwortet? Zeig uns, ob die Schuld bei mir und bei meinem Sohn Jonatan liegt. Wenn ja, dann lass uns das Los ‚Urim‘ ziehen. Hat aber jemand von meinen Leuten gesündigt, so zeig uns das durch das Los ‚Tummim‘.“ Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und das übrige Volk war freigesprochen. 42 Da sagte Saul: „Werft das Los jetzt auch noch zwischen mir und meinem Sohn.“ Da traf es Jonatan. 43 „Was hast du getan?“, wollte Saul von ihm wissen. Jonatan gestand: „Ich steckte die Spitze meines Stockes in eine Honigwabe und kostete von dem Honig. Das ist alles. Doch wenn es sein muss: Ich bin bereit zu sterben.“ 44 „Ja, es muss sein!“, erwiderte Saul. „Gott soll mich schwer bestrafen, wenn ich dich für diese Tat nicht töten lasse.“ 45 Doch da schritten die Soldaten ein: „Jonatan, der Israel heute durch seinen mutigen Vorstoß gerettet hat, soll sterben? Niemals lassen wir das zu! So wahr der Herr lebt: Nicht ein einziges Haar soll ihm gekrümmt werden, denn er hat diesen Sieg heute mit Gottes Hilfe errungen.“ So retteten die Israeliten Jonatan vor dem Tod. 46 Saul verfolgte die Philister nicht mehr weiter, sondern zog nach Hause. Auch die Philister kehrten in ihr Land zurück.

      • Episode 36
      • 1. Samuel 14 Teil 5  |  1. Samuel 14:47-52

      Text:

      Während Saul König von Israel war, führte er Krieg gegen alle Feinde rings um Israel: gegen die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. In allen Feldzügen trug er den Sieg davon. 48 Er war ein sehr mutiger Soldat. Auch die Amalekiter schlug er und befreite Israel von allen Feinden, die das Land immer wieder überfallen hatten.49 Saul hatte drei Söhne: Jonatan, Jischwi und Malkischua. Seine Töchter hießen Merab und Michal, Michal war die jüngere. 50 Sauls Ehefrau hieß Ahinoam. Sie war eine Tochter des Ahimaaz. Sauls oberster Heerführer war Abner, ein Sohn von Sauls Onkel Ner.51 Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren Brüder. Ihr Vater hieß Abiël. 52 Solange Saul lebte, nahm der Krieg gegen die Philister kein Ende. Immer wieder brachen erbitterte Kämpfe aus. Darum stellte Saul jeden mutigen und kampferprobten Mann, dem er begegnete, in seinen Dienst.

      • Episode 37
      • 1. Samuel 15 Teil 1  |  1. Samuel 15:1-9

      Text:

      Eines Tages kam Samuel zu Saul und sagte: „Der Herr hat mich damals beauftragt, dich als König über sein Volk Israel einzusetzen. Nun ist es an dir, dem Befehl zu gehorchen, den der Herr dir heute gibt. 2 Der Herr, der allmächtige Gott, hat gesagt: ‚Ich habe noch nicht vergessen, was die Amalekiter meinem Volk angetan haben. Als die Israeliten damals unterwegs waren von Ägypten nach Kanaan, versperrten die Amalekiter ihnen den Weg. 3 Darum sollst du nun gegen dieses Volk in den Kampf ziehen. Du sollst es restlos auslöschen! Verschone nichts und niemanden, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.'“ 4 Saul rief seine Truppen zusammen und musterte sie in Telem. Es waren 200000 Mann Fußvolk, dazu kamen 10000 Mann aus Juda. 5 Saul rückte mit ihnen bis zur Hauptstadt der Amalekiter vor. Einen Teil des Heeres schickte er als Hinterhalt in das Tal nahe der Stadt. 6 Vor dem Angriff ließ Saul den Kenitern eine Botschaft zukommen: „Trennt euch von den Amalekitern! Verlasst sofort dieses Gebiet, sonst kommt ihr mit ihnen um, wenn wir sie vernichten! Denn ihr Keniter seid damals den Israeliten freundlich begegnet und habt ihnen geholfen, als sie von Ägypten wegzogen und in der Wüste unterwegs waren.“ Da verließen die Keniter schleunigst das Gebiet der Amalekiter. 7 Saul griff die Amalekiter an und schlug sie vernichtend, von Hawila bis nach Schur an der Ostgrenze Ägyptens. 8 Das ganze Volk wurde mit dem Schwert niedergemetzelt. Nur Agag, ihren König, nahm Saul lebend gefangen. 9 Ihn verschonten Saul und seine Soldaten. Auch die besten Schafe und Ziegen, Lämmer, Rinder und das Mastvieh ließen sie am Leben. Alle gesunden und kräftigen Tiere waren ihnen zu schade zum Schlachten. Sie töteten nur das schwächliche Vieh, von dem sie sich keinen Nutzen versprachen.

      • Episode 38
      • 1. Samuel 15 Teil 2  |  1. Samuel 15:10-23

      Text:

      Da sagte der Herr zu Samuel: 11 „Ich bereue es, dass ich Saul zum König gemacht habe, denn er hat mir den Rücken gekehrt und meinen Befehl nicht ausgeführt.“ Samuel wurde sehr zornig und betete die ganze Nacht laut und eindringlich zum Herrn. 12 Früh am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Ihm wurde berichtet: „Der König ist in die Stadt Karmel gegangen und hat dort ein Siegesdenkmal aufgestellt. Dann ist er weiter nach Gilgal gezogen.“ 13 Als Samuel in Gilgal ankam, begrüßte Saul ihn fröhlich und sagte: „Ich habe den Befehl des Herrn ausgeführt.“ 14 „Woher kommt dann das Gebrüll und Geblöke, das ich höre?“, fragte Samuel. „Das hört sich an, als ob viele Rinder, Schafe und Ziegen hier in der Nähe seien.“ 15 „Die haben wir von den Amalekitern mitgebracht“, antwortete Saul. „Die Soldaten wollten die besten Rinder, Schafe und Ziegen nicht einfach niedermetzeln. Sie haben die Tiere verschont, um sie dem Herrn, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Doch sonst haben wir alles und jeden umgebracht.“ 16 Da unterbrach ihn Samuel: „Hör auf damit! Der Herr hat in der letzten Nacht mit mir geredet. Ich habe dir etwas auszurichten.“ „Sprich nur, ich höre!“, sagte Saul, 17 und Samuel fuhr fort: „Als du zum Oberhaupt über das ganze Volk wurdest, kamst du dir selbst klein und unwürdig vor. Und doch hat der Herr gerade dich als König über Israel eingesetzt. 18 Er hat dich zu den Amalekitern geschickt und dir befohlen: ‚Vollstrecke an ihnen mein Urteil. Kämpfe gegen sie, bis du sie völlig vernichtet hast, denn sie sind ein gottloses Volk.‘ 19 Warum hast du dem Herrn nicht gehorcht? Warum hast du dich gierig auf die Beute gestürzt und gerade das getan, was der Herr dir verboten hatte?“ 20 „Aber ich habe dem Herrn doch gehorcht!“, versuchte Saul sich zu rechtfertigen. „Ich bin dorthin gegangen, wohin er mich geschickt hat. Agag, den König von Amalek, habe ich gefangen hierher gebracht, und die anderen Amalekiter ließ ich alle umbringen. 21 Meine Leute haben bloß einige Schafe und Rinder als Beute mitgenommen, und ich kann dir sagen: Es sind nur die besten von all den Tieren, die vernichtet werden sollten. Das Volk ließ sie leben, um sie hier in Gilgal dem Herrn, deinem Gott, zu opfern.“ 22 Doch Samuel erwiderte: „Was denkst du, worüber freut sich der Herr mehr: über viele Brand- und Schlachtopfer oder über Gehorsam gegenüber seinen Weisungen? Ich sage dir eines: Gehorsam ist wichtiger als das Schlachten von Opfertieren. Es ist besser, auf den Herrn zu hören, als ihm das beste Opfer zu bringen. 23 Auflehnung ist ebenso schlimm wie Zauberei, und Eigensinn ist nichts anderes als Götzendienst. Weil du es abgelehnt hast, den Befehl des Herrn auszuführen, hat er dich als König abgesetzt: Du wirst nicht mehr lange regieren!“

      • Episode 39
      • 1. Samuel 15 Teil 3  |  1. Samuel 15:25-35

      Text:

      Da bekannte Saul: „Ich habe gesündigt! Ich habe den Befehl des Herrn und deine Anweisungen nicht befolgt; denn ich hatte Angst, mich meinen Soldaten zu widersetzen, und ließ ihnen daher ihren Willen. 25 Vergib mir bitte diese Sünde, und komm mit mir zu den anderen zurück, damit ich in deiner Gegenwart den Herrn anbete!“ 26 Doch Samuel antwortete: „Ich kehre nicht mit dir zurück, denn du hast es abgelehnt, den Befehl des Herrn auszuführen; darum hat er dich als König abgesetzt.“ 27 Als Samuel sich umdrehte und weggehen wollte, packte Saul ihn am Mantel, um ihn zurückzuhalten. Dabei riss er ein Stück Stoff ab. 28 Da sagte Samuel: „Genauso hat der Herr dir heute die Herrschaft über Israel entrissen, um sie einem zu geben, der würdiger ist als du. 29 Israels mächtiger Gott wird diesen Entschluss nicht zurücknehmen, er lügt niemals. Er ist nicht wie ein Mensch, der bereut, was er gesagt hat.“ 30 „Ich habe gesündigt“, wiederholte Saul. „Aber bitte stell mich jetzt nicht bloß vor den Ältesten meines Volkes und vor ganz Israel! Komm mit mir zurück, damit ich in deiner Anwesenheit den Herrn, deinen Gott, anbete.“ 31 Da gab Samuel nach und kehrte mit Saul zu den anderen zurück. Nachdem Saul zum Herrn gebetet hatte, 32 befahl Samuel: „Bringt König Agag von Amalek zu mir!“ Furchtlos schritt Agag auf Samuel zu, denn er sagte sich: „Die größte Gefahr ist jetzt wohl vorüber!“ 33 Aber Samuel empfing ihn mit den Worten: „Durch dein Schwert haben viele Mütter ihre Söhne verloren. Genauso soll nun auch deine Mutter kinderlos werden.“ Dann stach er Agag vor dem Altar in Gilgal nieder und hieb ihn in Stücke. 34 Anschließend kehrte er nach Rama zurück, und Saul ging in sein Haus nach Gibea. 35 Samuel traf Saul den Rest seines Lebens nicht mehr. Doch er war traurig, dass der Herr es bereute, Saul zum König über Israel gemacht zu haben.

      • Episode 40
      • 1. Samuel 16 Teil 1  |  1. Samuel 16:1-13

      Text:

      Schließlich sprach der Herr zu Samuel: „Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn verstoßen! In meinen Augen ist er nicht mehr König von Israel. Nimm dein Horn, füll es mit Öl, und mach dich auf den Weg nach Bethlehem. Dort such Isai auf, denn ich habe einen seiner Söhne zum neuen König auserwählt.“ 2 Doch Samuel wandte ein: „Wie kann ich dorthin gehen und so etwas tun? Saul bringt mich um, wenn er davon erfährt!“ Da antwortete der Herr: „Nimm eine junge Kuh mit und sag, du seist zum Opfern gekommen. 3 Lade Isai zu dem Opferfest ein. Was du weiter tun sollst, lasse ich dich rechtzeitig wissen. Ich werde dir genau zeigen, welchen Sohn du zum König salben sollst.“ 4 Samuel gehorchte dem Befehl des Herrn. Seine Ankunft in Bethlehem erregte Aufsehen. Erschrocken kamen die führenden Männer ihm entgegen und fragten: „Dein Besuch bedeutet doch hoffentlich nichts Schlimmes?“ 5 „Nein, nein“, beruhigte er sie, „es ist alles in Ordnung. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Opfer darzubringen. Macht euch bereit, und kommt dann mit mir zum Opferfest.“ Auch Isai und seine Söhne lud Samuel ein und forderte sie auf, sich für das Opfer zu reinigen. 6 Als Isai und seine Söhne eintrafen, fiel Samuels Blick sofort auf Eliab, und er dachte: „Das ist bestimmt der, den der Herr als König ausgesucht hat.“ 7 Doch der Herr sagte zu ihm: „Lass dich von seinem Aussehen und von seiner Größe nicht beeindrucken. Er ist es nicht. Denn ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen. Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.“ 8 Danach rief Isai seinen Sohn Abinadab und stellte ihn Samuel vor. Doch der Prophet musste sagen: „Auch diesen hat der Herr nicht ausgewählt.“ 9 Als Nächstes ließ Isai Schamma vortreten, und wieder sagte Samuel: „Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.“ 10 Und so ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorbeigehen. Zuletzt sagte Samuel zu Isai: „Der Herr hat keinen von ihnen auserwählt.11 Aber sind das wirklich alle deine Söhne?“ „Nein, der jüngste fehlt noch“, antwortete Isai. „Er ist auf den Feldern und hütet unsere Schafe und Ziegen.“ Da forderte Samuel ihn auf: „Lass ihn sofort herholen! Wir werden uns nicht ohne ihn an die Festtafel setzen.“ 12 So ließ Isai David holen. Er war ein gut aussehender junger Mann, braun gebrannt und mit schönen Augen. „Das ist er“, sagte der Herr zu Samuel, „salbe ihn!“ 13 Da nahm Samuel das Horn mit dem Öl und goss es vor den Augen seiner Brüder über Davids Kopf aus. Sogleich kam der Geist des Herrn über David und verließ ihn von da an nicht mehr. Samuel kehrte wieder nach Rama zurück.

      • Episode 41
      • 1. Samuel 16 Teil 2  |  1. Samuel 16:14-23

      Text:

      Der Geist des Herrn hatte Saul verlassen. Stattdessen schickte Gott einen bösen Geist, der den König immer wieder überfiel und ihm Furcht und Schrecken einjagte. 15 Eines Tages kamen einige Diener Sauls mit einem Vorschlag zu ihm: „Du weißt selbst, dass ein böser Geist, den Gott geschickt hat, dich quält“, sagten sie. 16 „Lass uns einen guten Harfenspieler suchen! Jedes Mal wenn dieser böse Geist dich überfällt, wird der Mann seine Harfe zur Hand nehmen und darauf spielen. Das wird dich beruhigen und aufmuntern. Du brauchst nur zu befehlen, dann handeln wir.“ 17 „Ja“, antwortete Saul. „Sucht mir einen guten Harfenspieler und holt ihn an den Hof.“ 18 Einer der Männer sagte: „Ich denke da an einen jungen Mann, den ich einmal gesehen habe, einen Sohn Isais aus Bethlehem. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Harfenspieler, sondern auch mutig und kampferprobt. Er findet in jeder Situation das treffende Wort und sieht gut aus. Der Herr steht ihm bei.“ 19 Sofort sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm ausrichten: „Schick deinen Sohn David, den Schafhirten, zu mir an den Königshof!“ 20 Da schickte Isai seinen Sohn zu Saul und gab ihm Geschenke für den König mit: einen Esel, beladen mit Broten, einen Schlauch Wein und einen jungen Ziegenbock. 21 So kam David an Sauls Hof. Der König mochte ihn bald sehr gern und machte ihn zu seinem Waffenträger. 22 Darum bat er Isai: „Lass doch David endgültig in meinen Dienst treten, denn ich hätte ihn sehr gerne bei mir am Königshof!“ 23 Immer wenn der böse Geist über Saul herfiel, griff David zur Harfe und begann zu spielen. Und immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser, und der böse Geist ließ ihn in Ruhe.

      • Episode 42
      • 1. Samuel 17 Teil 1  |  1. Samuel 17:1-11

      Text:

      Die Philister sammelten ihre Truppen bei Socho im Gebiet des Stammes Juda zum Krieg. Sie schlugen ihr Lager bei Efes-Dammim auf, zwischen Socho und Aseka. 2 Auch Saul rief seine Soldaten zusammen. Sie lagerten im Tal der Terebinthen und stellten sich in Schlachtordnung auf. 3 An einem Bergkamm standen die Philister, am Hang gegenüber die Israeliten. Zwischen ihnen lag das Tal. 4-7 Da trat aus dem Heer der Philister ein einzelner Soldat heraus: Goliat aus der Stadt Gat. Er war über drei Meter groß. Gerüstet war er mit einem Helm, einem schweren Schuppenpanzer und mit Beinschienen, alles aus Bronze. Auf der Schulter trug er eine bronzene Lanze. Sein Brustpanzer wog 60 Kilogramm, sein Speer war so dick wie ein kleiner Baum1, und allein die Eisenspitze des Speeres war über 7 Kilogramm schwer. Vor ihm her marschierte sein Schildträger mit einem riesigen Schild. 8 Goliat stellte sich den israelitischen Schlachtreihen gegenüber auf und brüllte: „Was wollt ihr hier eigentlich mit eurem ganzen Heer? Ich bin ein Philister, und ihr seid nur Knechte Sauls. Los, wählt euren besten Mann aus, und schickt ihn herunter zu mir! 9 Wenn er mich töten kann, dann werden wir eure Sklaven sein. Aber wenn ich ihn erschlage, dann sollt ihr uns als Sklaven dienen.10 Ja, ich fordere heute alle Israeliten heraus. Wo ist der Mann, der es mit mir aufnehmen kann?“ 11 Als Saul und seine Soldaten das hörten, erschraken sie und bekamen große Angst.

      • Episode 43
      • 1. Samuel 17 Teil 2  |  1. Samuel 17:12-30

      Text:

      David, der Sohn Isais, aus Bethlehem in der Gegend von Efrata in Juda hatte sieben Brüder. Isai war zu jener Zeit, als Saul König wurde, schon zu alt für den Kriegsdienst. 13-14 Seine drei ältesten Söhne jedoch waren Sauls Aufruf gefolgt und mit in den Kampf gezogen. Der älteste hieß Eliab, der zweite Abinadab und der dritte Schamma; David war der jüngste. 15 Hin und wieder kehrte er von Sauls Königshof nach Hause zurück, um in Bethlehem wieder die Schafe und Ziegen seines Vaters zu hüten. 16 Der Riese Goliat stellte sich schon seit fast sechs Wochen jeden Morgen und jeden Abend zwischen den beiden Heeren auf und forderte die Israeliten heraus. 17 Eines Tages sagte Isai zu David: „Schau doch einmal nach deinen Brüdern, die in den Krieg gezogen sind. Bring ihnen diesen Sack gerösteten Weizen und zehn Brote mit. 18 Ihrem Hauptmann kannst du diese zehn Stücke Käse geben. Erkundige dich, wie es ihnen geht, und bring mir ein Lebenszeichen von ihnen. 19 Sie sind mit Saul und den Israeliten immer noch im Tal der Terebinthen und kämpfen gegen die Philister.“ 20 David überließ die Herde einem Hirtenjungen und machte sich mit allem, was Isai ihm mitgegeben hatte, frühmorgens auf den Weg. Als er das Heer erreichte, zogen die Soldaten gerade unter lautem Kriegsgeschrei zum Kampfplatz 21 und gingen in Stellung. Ihnen gegenüber standen die Philister, auch sie bereit zum Kampf. 22 David ließ sein Gepäck bei der Wache des Lagers zurück und eilte den Soldaten nach, um seine Brüder zu sehen. Als er sie gefunden hatte, fragte er sie, wie es ihnen gehe. 23 Noch während sie sich unterhielten, kam Goliat von Gat wieder aus den Schlachtreihen der Philister hervor, und David hörte, wie er die Israeliten zum Zweikampf herausforderte. 24 Kaum hatten die Israeliten Goliat erblickt, packte sie die Angst, und sie ergriffen die Flucht. 25 „Hast du gesehen? Dort kommt er wieder!“, riefen sie einander zu. „Hör nur, wie er uns wieder verspottet. Der König hat eine hohe Belohnung ausgesetzt für den, der diesen Kerl umbringt, ja, er will ihm sogar seine Tochter zur Frau geben. Dazu soll seine ganze Familie sofort von den Steuern befreit werden.“ 26 David fragte einige Soldaten in seiner Nähe: „Welche Belohnung soll der Mann erhalten, der diesen Philister da erschlägt und die Schande von unserem Volk abwendet? Wir können doch nicht dulden, dass dieser unbeschnittene Philister sich über das Heer des lebendigen Gottes lustig macht!“ 27 Sie erzählten David noch einmal, welche Belohnung der König ausgesetzt hatte. 28 Als Eliab, Davids ältester Bruder, ihn so mit den Soldaten reden hörte, wurde er zornig. „Was hast du überhaupt hier zu suchen?“, fuhr er ihn an. „Und wer hütet jetzt die paar Schafe und Ziegen in der Steppe? Ich weiß doch genau, wie hochnäsig und eingebildet du bist! Du bist nur zu uns gekommen, um dir eine Schlacht anzusehen.“ 29 „Was habe ich denn getan?“, entgegnete David. „Ich habe doch nur eine Frage gestellt!“ 30 Er drehte sich zu einem anderen um und fragte noch einmal nach der Belohnung. Und wieder erhielt er dieselbe Antwort.

      • Episode 44
      • 1. Samuel 17 Teil 3  |  1. Samuel 17:31-40

      Text:

      Als die Soldaten merkten, worauf David hinauswollte, meldete es jemand dem König. Der ließ ihn sofort zu sich rufen. 32 „Mein König“, sagte David zu Saul, „von diesem Kerl müssen wir uns doch nicht einschüchtern lassen! Ich will den Kampf mit ihm aufnehmen.“ 33 „Das ist unmöglich!“, antwortete Saul. „Wie soll ein junger Mann wie du den Zweikampf mit diesem Philister gewinnen? Du bist ja fast noch ein Kind, er aber ist ein erfahrener Soldat, der von Jugend auf gelernt hat, mit Waffen umzugehen.“ 34 Doch David ließ nicht locker: „Als ich die Schafe und Ziegen meines Vaters hütete, kam es immer wieder vor, dass ein Löwe oder ein Bär die Herde überfiel, ein Schaf packte und es wegschleppen wollte. 35 Dann lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und riss ihm seine Beute aus dem Maul. Stürzte er sich dann wütend auf mich, packte ich ihn an der Mähne oder am Fell und schlug ihn tot. 36 So habe ich mehrere Löwen und Bären erschlagen. Und diesem Philister soll es nicht anders ergehen, denn er hat sich über das Heer des lebendigen Gottes lustig gemacht. 37 Der Herr, der mich aus den Klauen von Löwen und Bären gerettet hat, der wird mich auch vor diesem Philister beschützen.“ Schließlich gab Saul nach: „Gut, du sollst mit ihm kämpfen. Möge der Herr dir beistehen.“ 38 Dann gab er David seine eigene Rüstung. Eigenhändig setzte er ihm den Helm aus Bronze auf und zog ihm den Brustpanzer an. 39 Zuletzt schnallte David sich den Gürtel mit dem Schwert um. Mühsam versuchte er einige Schritte zu gehen, denn er hatte noch nie zuvor eine Rüstung getragen. „Das geht nicht! Ich kann mich ja kaum darin bewegen“, sagte er und zog die Rüstung wieder aus. 40 Stattdessen nahm er seinen Hirtenstock und seine Steinschleuder, holte fünf flache Kieselsteine aus einem Bach und steckte sie in seine Hirtentasche. Mit Stock und Schleuder in der Hand schritt er dann auf den Riesen zu.

      • Episode 45
      • 1. Samuel 17 Teil 4  |  1. Samuel 17:41-58

      Text:

      Auch Goliat rückte immer weiter vor, zusammen mit seinem Schildträger, der vorausging. 42 Plötzlich bemerkte er David. „Ach, jetzt schicken sie schon Kinder in den Krieg!“, spottete er, weil David noch sehr jung war, braun gebrannt und gut aussehend. 43 „Bin ich denn ein Hund, dass du mir nur mit einem Stock entgegenkommst?“, brüllte Goliat ihn an und verfluchte David im Namen sämtlicher Götter, die er kannte. 44 Dann schrie er: „Komm nur her! Ich werde dein Fleisch den Geiern und den wilden Tieren zu fressen geben.“ 45 Doch David rief zurück: „Du, Goliat, trittst gegen mich an mit Schwert, Lanze und Wurfspieß. Ich aber komme mit der Hilfe des Herrn. Er ist der Herr, der allmächtige Gott, und der Gott des israelitischen Heeres. Ihn hast du eben verspottet. 46 Heute noch wird der Herr dich in meine Gewalt geben, ich werde dich besiegen und dir den Kopf abschlagen. Dann werfe ich die Leichen deiner Leute, der Philister, den Geiern und Raubtieren zum Fraß vor. Die ganze Welt soll erfahren, dass wir Israeliten einen mächtigen Gott haben. 47 Und alle Soldaten hier sollen sehen, dass der Herr weder Schwert noch Speer nötig hat, um uns zu retten. Er selbst führt diesen Krieg und wird euch in unsere Gewalt geben.“ 48 Als Goliat sich in Bewegung setzte und auf David losstürzen wollte, lief auch David ihm entgegen. 49 Im Laufen nahm er einen Stein aus seiner Tasche, legte ihn in die Steinschleuder und schleuderte ihn mit aller Wucht gegen den Feind. Der Stein traf Goliat am Kopf und bohrte sich tief in seine Stirn. Sofort fiel der Riese zu Boden auf sein Gesicht. 50-51 So überwältigte David den mächtigen Philister mit einer einfachen Steinschleuder und einem Kieselstein. Da er kein eigenes Schwert hatte, lief er schnell zu dem Riesen, zog dessen Schwert aus der Scheide und schlug ihm den Kopf ab. Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann tot war, ergriffen sie die Flucht. 52 Die Männer von Israel und Juda stimmten ein lautes Siegesgeschrei an und jagten hinter den fliehenden Feinden her. Sie verfolgten die Philister bis in die Ebene hinunter, bis vor die Tore der Stadt Ekron. Auf dem ganzen Weg von Schaarajim bis nach Gat und Ekron sah man die Leichen der Philister liegen. 53 Schließlich kehrten die Israeliten von ihrer Verfolgungsjagd zurück und plünderten das verlassene Lager der Philister. 54 Den Kopf Goliats brachte David später nach Jerusalem, die Waffen des Riesen legte er in das heilige Zelt. 55 Während Saul zuschaute, wie David dem Riesen entgegenging, fragte er seinen Heerführer Abner: „Weißt du, aus welcher Familie dieser junge Mann kommt?“ „Ich weiß es nicht, o König“, antwortete Abner. 56 „Dann versuch es herauszufinden!“, forderte Saul ihn auf. 57 Als David von seinem Zweikampf mit Goliat zurückkam, führte Abner ihn sofort zum König. Immer noch trug David den Kopf Goliats in der Hand. 58 Saul fragte ihn: „Aus welcher Familie kommst du?“ „Ich bin ein Sohn Isais aus Bethlehem“, antwortete David.

      • Episode 46
      • 1. Samuel 18 Teil 1  |  1. Samuel 18:1-5

      Text:

      Nach diesem Gespräch traf David Jonatan, den Sohn des Königs. Vom ersten Augenblick an liebte Jonatan David sehr, ja, er liebte ihn mehr als sein eigenes Leben. 2 Saul behielt David nun am Königshof und ließ ihn nicht mehr nach Hause zurückkehren. 3 David und Jonatan schlossen einen Bund und schworen sich ewige Freundschaft. 4 Jonatan sagte: „David, du bist mir so lieb wie mein eigenes Leben!“ Dann zog er den Mantel und die Waffenrüstung aus und schenkte sie David, dazu noch sein Schwert, den Bogen und den Gürtel. 5 David unternahm unter Sauls Befehl verschiedene Feldzüge. Wohin Saul ihn auch schickte, überall war er erfolgreich und kam als Sieger zurück. So machte Saul ihn schließlich zum Oberbefehlshaber seiner Truppen. Im ganzen Volk war David beliebt, und auch alle Untergebenen des Königs schätzten ihn.

      • Episode 47
      • 1. Samuel 18 Teil 2  |  1. Samuel 18:6-16

      Text:

      Als David und die Israeliten nach dem Sieg über die Philister zurückkehrten, zogen Frauen aus allen Städten König Saul entgegen. Sie sangen und tanzten, schlugen die Tamburine und empfingen die Sieger mit Jubel und Freudenliedern. 7 Immer wieder sangen die Frauen den Vers: „Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend!“ 8 Saul hörte dieses Lied nicht gern, er wurde sehr zornig. „David trauen sie zu, dass er zehntausend erschlägt; und sie glauben, dass ich nur mit tausend fertig werde!“, dachte er voller Missmut. „Jetzt fehlt nur noch, dass sie ihn zum König machen!“ 9 Seitdem war Saul eifersüchtig auf David. 10-11 Schon am nächsten Tag ließ Gott wieder einen bösen Geist über Saul kommen, so dass er wie ein Wahnsinniger in seinem Haus tobte. David begann wie gewohnt, auf seiner Harfe zu spielen, um ihn zu beruhigen. Plötzlich schleuderte Saul den Speer, den er in der Hand hielt, nach David. „Jetzt spieße ich diesen Kerl an die Wand!“, dachte er in seiner Wut. Doch David sprang zur Seite und konnte dem Speer ausweichen, auch als der König es ein zweites Mal versuchte. 12 Da begann Saul, sich vor David zu fürchten, denn er merkte, dass der Herr sich von ihm abgewandt hatte und auf Davids Seite war. 13 Schließlich entfernte Saul David aus seiner Umgebung, indem er ihn als Hauptmann über tausend Soldaten einsetzte. An der Spitze dieser Truppe unternahm David seine Feldzüge. 14 Und wieder war er erfolgreich bei allem, was er tat, denn der Herr stand ihm bei. 15 Als Saul merkte, dass David einfach alles gelang, fürchtete er sich noch mehr vor ihm. 16 David war in ganz Israel und Juda sehr beliebt; durch seine siegreichen Feldzüge wurde er im ganzen Land bekannt.

      • Episode 48
      • 1. Samuel 18 Teil 3  |  1. Samuel 18:17-30

      Text:

      Eines Tages sagte Saul zu David: „Ich bin bereit, dir meine älteste Tochter Merab zur Frau zu geben. Doch vorher musst du dich noch als Soldat bewähren. Du sollst im Auftrag des Herrn in den Krieg ziehen.“ Im Stillen aber dachte Saul: „Ich selbst kann und will ihn nicht umbringen. Das sollen die Philister besorgen!“ 18 Aber David wandte ein: „Wer bin ich schon? Warum sollte gerade ich der Schwiegersohn des Königs werden? Ich komme aus einfachen Verhältnissen, und meine Familie ist in Israel kaum bekannt.“ 19 Doch als die Hochzeit von David und Merab gefeiert werden sollte, gab Saul seine Tochter einem Mann namens Adriël aus Mehola zur Frau. 20 Inzwischen aber hatte Sauls jüngere Tochter Michal sich in David verliebt. Als Saul davon hörte, war es ihm gerade recht. 21 „Das ist meine letzte Gelegenheit, David noch einmal eine Falle zu stellen“, dachte er. „Diesmal werden die Philister ihn bestimmt umbringen!“ Zu David sagte er: „Ich biete dir nun noch einmal an, mein Schwiegersohn zu werden.“ 22 Er befahl seinen Dienern, David heimlich zuzuflüstern: „Du weißt doch, dass der König dich sehr schätzt. Auch alle seine Untergebenen haben dich gern. Willst du nicht sein Schwiegersohn werden?“ 23 Doch David erwiderte: „Glaubt ihr eigentlich, dass man so ohne weiteres der Schwiegersohn des Königs wird? Ich bin doch nur ein armer und einfacher Mann!“ 24 Die Diener richteten dem König Davids Antwort aus, 25 und Saul schickte sie mit folgendem Angebot zurück: „Der König verlangt von dir kein Geld als Brautpreis, sondern Rache an seinen Feinden. Darum sollst du ihm die Vorhäute von hundert Philistern bringen.“ Saul hoffte, David im Kampf gegen die Philister loszuwerden. 26 Die Diener überbrachten David das Angebot, und er nahm es an, denn er wollte der Schwiegersohn des Königs werden. Noch bevor die festgesetzte Frist abgelaufen war, 27 zog er mit seinen Männern in den Kampf gegen die Philister. Sie erschlugen zweihundert von ihnen. David kehrte mit den Vorhäuten zurück und ließ sie dem König vollzählig abliefern. Damit wollte er zeigen, dass er die Bedingung für die Hochzeit erfüllt hatte. Da gab Saul ihm Michal zur Frau. 28 Wieder musste Saul einsehen, dass der Herr auf Davids Seite war und ihn beschützte. Der König merkte auch, dass seine Tochter David liebte. 29 Darum fürchtete er sich immer mehr vor David und sah in ihm von da an seinen erbittertsten Feind.
      30 Immer wieder griffen die Philisterkönige Israel an. In jedem dieser Kriege war David erfolgreicher als alle anderen Heerführer Sauls. Darum wurde sein Name weit über das Land hinaus bekannt.

      • Episode 49
      • 1. Samuel 19 Teil 1  |  1. Samuel 19:1-7

      Text:

      Saul machte vor seinem Sohn Jonatan und vor allen Bediensteten kein Geheimnis daraus, dass er David ermorden wollte. Jonatan aber liebte David sehr. Darum warnte er ihn: „Sei vorsichtig, mein Vater will dich umbringen! Es ist besser, wenn du dich morgen früh hier nicht zeigst. Such dir draußen ein gutes Versteck, und verhalte dich ruhig! 3 Ich selbst will morgen meinen Vater aufs freie Feld hinaus begleiten. Sobald wir in der Nähe deines Verstecks sind, will ich mit ihm über dich sprechen und versuchen herauszufinden, wie die Dinge stehen. Was er mir sagt, will ich dir berichten.“ 4 Als Jonatan am nächsten Morgen mit seinem Vater sprach, legte er ein gutes Wort für David ein und warnte den König, sich an seinem Diener zu vergreifen. „David hat dir doch noch nie irgendeinen Schaden zugefügt“, versuchte er seinem Vater klarzumachen. „Im Gegenteil: Er hat dir nur genutzt. 5 Hast du vergessen, wie er sein Leben aufs Spiel setzte, als er den Philister tötete? Und wie der Herr durch ihn den Israeliten zu einem großen Sieg über die Philister verhalf? Du warst doch damals dabei und hast dich mit allen anderen gefreut. Warum willst du diesen unschuldigen Mann nun ermorden? Du lädst schwere Schuld auf dich, wenn du David ohne jeden Grund umbringst.“6 Da ließ Saul sich von Jonatan umstimmen. Er schwor: „So wahr der Herr lebt: David soll nicht getötet werden.“ 7 Jonatan rief David aus seinem Versteck heraus und berichtete ihm alles. Zusammen gingen sie zu Saul, und David diente dem König wie vorher.

      • Episode 50
      • 1. Samuel 19 Teil 2  |  1. Samuel 19:8-17

      Text:

      Beim nächsten Krieg gegen die Philister zog David mit seiner Truppe aus. Auch diesmal schlug er die Feinde vernichtend, so dass ihnen nur noch die Flucht übrig blieb. 9 Eines Tages, als Saul zu Hause mit seinem Speer in der Hand saß und dem Harfenspiel Davids zuhörte, ließ der Herr wieder einen bösen Geist über ihn kommen. 10 Wütend schleuderte Saul den Speer nach David, um ihn an die Wand zu spießen. Doch David sprang zur Seite, die Waffe flog an ihm vorbei und blieb in der Wand stecken. Er floh in sein Haus und beschloss, noch in derselben Nacht die Stadt zu verlassen. 11 Saul ließ Davids Haus sofort von Wachposten umstellen. Sie sollten David töten, sobald er am Morgen das Haus verließ. Davids Frau Michal warnte ihren Mann: „Wenn du dich heute Nacht nicht in Sicherheit bringst, bist du morgen früh tot.“ 12 Sie ließ ihn aus einem Fenster an der Hausmauer hinunter. David floh, so schnell er konnte, und entkam seinen Mördern. 13 Michal legte eine Götterfigur in Davids Bett, deckte sie sorgsam zu und legte ihr ein Geflecht aus Ziegenhaaren auf den Kopf. 14 Als Sauls Männer David holen wollten, sagte Michal ihnen: „Er liegt krank im Bett.“ 15 Darauf befahl der König: „Dann bringt ihn eben samt Bett zu mir! Ich werde ihn umbringen!“ 16 Die Diener gingen noch einmal zu Davids Haus und fanden in Davids Bett die Götterfigur mit dem Geflecht aus Ziegenhaaren. 17 „Warum hast du mich betrogen und meinem Feind zur Flucht verholfen?“, stellte Saul seine Tochter zur Rede. Sie antwortete: „Er drohte: ‚Ich bringe dich um, wenn du mich nicht gehen lässt.'“

      • Episode 51
      • 1. Samuel 19 Teil 3  |  1. Samuel 19:18-24

      Text:

      Durch seine Flucht war David den Händen Sauls entronnen. Er floh zu Samuel nach Rama und erzählte ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Danach gingen die beiden zur Siedlung der Propheten und blieben dort. 19 Sobald Saul hörte, dass David sich in der Prophetensiedlung in Rama aufhielt, 20 schickte er Männer hin, die David gefangen nehmen sollten. Als sie dort ankamen, waren alle Propheten in Ekstase und weissagten unter der Leitung Samuels. Kaum sahen die Boten Sauls die Propheten, kam der Geist Gottes über sie, so dass auch sie in Ekstase gerieten und prophetisch zu reden begannen. 21 Als Saul davon erfuhr, schickte er sogleich andere Boten nach Rama. Doch es ging ihnen nicht anders als den ersten. Und auch die dritte Gruppe, die der König nach Rama sandte, geriet schon bei der Ankunft in Ekstase. 22 Schließlich machte Saul sich selbst auf den Weg. Als er zu der großen Zisterne in Sechu kam, fragte er jemanden: „Wo sind Samuel und David?“ „In der Prophetensiedlung in Rama“, bekam er zur Antwort. 23 Schon auf dem Weg dorthin kam Gottes Geist auch auf Saul. Er geriet in Ekstase wie die Propheten und erreichte so ihre Siedlung in Rama. 24 Dort zog er sein Obergewand aus, tanzte vor Samuel umher und weissagte, bis er schließlich hinfiel. Den ganzen Tag und auch die ganze folgende Nacht blieb er halb nackt am Boden liegen. Durch dieses Ereignis entstand die Redensart: „Gehört Saul auch zu den Propheten?“

      • Episode 52
      • 1. Samuel 20 Teil 1  |  1. Samuel 20:1-17

      Text:

      Nun floh David aus der Siedlung der Propheten in Rama. Heimlich suchte er Jonatan auf und fragte ihn: „Was habe ich nur falsch gemacht? Was habe ich verbrochen gegen deinen Vater? Warum will er mich umbringen?“ 2 „Wie kommst du darauf?“, versuchte Jonatan seinen Freund zu beruhigen. „Niemand will dich töten! Du weißt genau, dass mein Vater nichts unternimmt, ohne es vorher mit mir zu besprechen, sei es wichtig oder unwichtig. Warum sollte er mir ausgerechnet seine Mordabsichten verheimlichen? Nein, David, das siehst du falsch.“ 3 Doch David widersprach: „Natürlich weißt du nichts davon, denn dein Vater hat längst gemerkt, dass du mein Freund bist. Darum will er dich nicht damit belasten. Doch ich sage dir: So gewiss der Herr lebt und so gewiss du selbst lebst: Mein Leben hängt an einem seidenen Faden!“ 4 Jonatan erklärte: „Ich will alles für dich tun.“ 5 Darauf sagte David: „Morgen beginnt doch das Neumondfest. Da sollte ich eigentlich als Gast beim königlichen Festmahl erscheinen. Doch ich komme wohl besser nicht, sondern verstecke mich bis übermorgen Abend irgendwo in der Nähe. 6 Wenn dein Vater nach mir fragt, dann sag ihm: ‚David hat mich dringend gebeten, ihn für kurze Zeit in seine Heimatstadt Bethlehem gehen zu lassen, weil seine Familie das jährliche Opferfest feiern will.‘ 7 Ist dein Vater einverstanden, dann weiß ich, dass mir keine Gefahr droht. Wird er aber zornig, so bedeutet es, dass er Böses im Schilde führt. 8 Bitte tu mir diesen Gefallen! Denk an den Freundschaftsbund, den du mit mir vor dem Herrn geschlossen hast. Doch wenn ich wirklich etwas verbrochen habe, so töte du mich, nur liefere mich nicht deinem Vater aus.“ 9 Jonatan wehrte ab: „So etwas werde ich nie tun! Sobald ich merke, dass mein Vater deine Ermordung beschlossen hat, werde ich es dir sagen.“ 10 David fragte: „Aber wie erfahre ich, ob dein Vater zornig geworden ist oder nicht?“ 11 Jonatan schlug vor: „Komm, wir gehen zusammen hinaus auf das Feld!“ Als sie draußen waren, 12 fuhr er fort: „Ich verspreche dir vor dem Herrn, dem Gott Israels, bis übermorgen um diese Zeit herauszufinden, wie mein Vater über dich denkt. Wenn er dir freundlich gesinnt ist und ich vergesse, es dir zu melden, 13 dann soll der Herr mich schwer und lange dafür bestrafen. Wenn ich aber merke, dass mein Vater dich töten will, so will ich dir auch das mitteilen und dich nicht zurückhalten, damit du dich in Sicherheit bringen kannst. Möge der Herr dir helfen, wie er früher meinem Vater geholfen hat! 14 Doch ich habe auch eine Bitte an dich: Sei mein Leben lang so gütig zu mir, wie der Herr es dir gegenüber ist! Bring mich nicht um, wenn du einmal König bist! 15 Mehr noch: Verschone auch meine Nachkommen, und entziehe ihnen niemals deine Gunst, selbst dann nicht, wenn der Herr alle deine Feinde restlos beseitigt hat.“ 16 So schloss Jonatan mit David einen Bund für die Zeit, wenn der Herr sich an Davids Feinden rächen würde. 17 Er bat David: „Schwör mir, dass du dich so sicher daran halten wirst, wie du mich heute als deinen Freund liebst.“ Jonatan liebte David nämlich wie sein eigenes Leben.

      • Episode 53
      • 1. Samuel 20 Teil 2  |  1. Samuel 20:18-23

      Text:

      Dann erklärte Jonatan seinen Plan: „Morgen ist das Neumondfest. Natürlich wird man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt. 19 Geh deshalb am Tag nach dem Fest hinunter auf das Feld, wo du dich schon einmal versteckt hast. Setz dich dort hinter den großen Stein, den man Asel nennt. 20 Ich werde dann wie zufällig herauskommen und drei Pfeile in deine Richtung schießen, als wollte ich ein bestimmtes Ziel treffen. 21 Wie gewohnt werde ich dann meinen Diener losschicken, um die Pfeile wieder zusammenzusuchen. Und nun pass auf! Sage ich zu dem Jungen: ‚Die Pfeile liegen nicht weit weg von mir, bring sie her!‘, dann kannst du ruhig aus deinem Versteck hervorkommen. Du weißt dann, dass du nichts zu befürchten hast, so wahr der Herr lebt. 22 Sage ich meinem Diener aber: ‚Die Pfeile liegen weiter weg‘, dann heißt das, dass du sofort fliehen musst, ja, dass der Herr selbst dich von hier wegschickt. 23 Was wir jedoch heute ausgemacht haben, das soll für immer gelten. Der Herr selbst ist Zeuge unseres gegenseitigen Versprechens.“

      • Episode 54
      • 1. Samuel 20 Teil 3  |  1. Samuel 20:24-42

      Text:

      Wie verabredet versteckte David sich auf dem Feld. Am Tag des Neumondfestes setzte sich der König zum Festmahl an den Tisch. 25 Er saß wie gewohnt an seinem Platz an der Wand neben Abner und gegenüber von Jonatan. Davids Platz aber blieb leer. 26 Saul sagte an diesem Tag nichts dazu, denn er dachte: „David kann sicher aus irgendeinem Grund den Reinheitsvorschriften nicht genügen.“ 27 Doch als Davids Platz auch am zweiten Feiertag leer blieb, fragte Saul seinen Sohn: „Weißt du, warum dieser Sohn Isais weder gestern noch heute zum Essen gekommen ist?“ 28-29 Jonatan erwiderte: „Er hat mich dringend gebeten, ihn zu entschuldigen, damit er nach Bethlehem gehen kann. Er sagte mir: ‚Wir feiern zu Hause das jährliche Opferfest unserer Familie. Mein ältester Bruder wollte mich unbedingt dabeihaben. Willst du mir einen Gefallen tun, dann befreie mich von meinen Verpflichtungen, damit ich meine Verwandten besuchen kann.‘ Ich habe es ihm erlaubt, und darum war er gestern und heute nicht hier.“ 30 Als Saul das hörte, packte ihn der Zorn, und er brüllte Jonatan an: „Du Hurensohn! Meinst du eigentlich, ich habe noch nicht gemerkt, dass du mit diesem Sohn Isais unter einer Decke steckst? Schämen solltest du dich! Und auch deine Mutter, die einen solchen Nichtsnutz zur Welt gebracht hat! 31 Solange dieser Kerl noch lebt, bist du deines Lebens nicht sicher. Und Hoffnungen auf den Königsthron brauchst du dir auch keine zu machen. Los, lass ihn sofort hierher bringen, denn er muss sterben!“ 32 „Was hat er eigentlich getan?“, fragte Jonatan. „Warum soll er hingerichtet werden?“ 33 Als Antwort schleuderte Saul wütend seinen Speer nach seinem Sohn, um ihn damit zu durchbohren. Da merkte Jonatan, dass Saul fest entschlossen war, David zu töten. 34 Voller Zorn stand er vom Tisch auf und aß an diesem Tag keinen Bissen mehr. Er war tief getroffen, weil sein Vater seinen Freund David so beschimpft hatte. 35 Am nächsten Morgen ging Jonatan wie verabredet auf das Feld hinaus. Ein junger Sklave begleitete ihn. 36 „Lauf schon mal los!“, befahl Jonatan. „Du sollst die Pfeile suchen, die ich gleich abschieße.“ Der Junge rannte los, und Jonatan schoss seinen ersten Pfeil weit über ihn hinaus. 37-38 Als der Junge dort ankam, wo er den Pfeil zu finden meinte, rief Jonatan: „Lauf nur, der Pfeil muss noch weiter geflogen sein. Los, beeil dich!“ Schließlich fand der Sklave den Pfeil und brachte ihn seinem Herrn zurück. 39 Natürlich verstand er nicht, was sein Herr mit diesen Worten beabsichtigt hatte, denn nur David und Jonatan wussten Bescheid. 40 Jonatan übergab seinem Diener Bogen und Pfeile und schickte ihn damit in die Stadt zurück. 41 Sobald der Junge verschwunden war, kam David aus seinem Versteck am südlichen Ende des Feldes hervor. Er warf sich vor Jonatan zu Boden und verbeugte sich dreimal. Sie küssten sich zum Abschied, und beiden kamen die Tränen. Noch während David heftig weinte, 42 sagte Jonatan: „Geh in Frieden, David! Vergiss nie, was wir einander im Namen des Herrn geschworen haben. Es soll für immer gelten, auch für deine und meine Nachkommen. Der Herr selbst ist unser Zeuge.“

      • Episode 55
      • 1. Samuel 21 Teil 1  |  1. Samuel 21:1-10

      Text:

      Danach trennten sie sich. David machte sich auf den Weg, und Jonatan kehrte in die Stadt zurück.
      2 David floh zum Priester Ahimelech nach Nob. Der kam ihm erschrocken entgegen und fragte: „Warum kommst du allein, ohne Begleiter?“ 3 David erklärte: „Der König hat mir einen streng geheimen Auftrag gegeben. Er hat mir eingeschärft, dass kein Mensch auch nur das Geringste davon erfahren darf. Darum habe ich meine Leute an einen bestimmten Ort geschickt und bin allein hierher gekommen. 4 Könntest du mir etwas zu essen geben, vielleicht fünf Brote oder was du sonst gerade vorrätig hast?“ 5 Der Priester antwortete: „Gewöhnliches Brot ist keines da. Ich könnte dir höchstens heilige Brote geben, die Gott geweiht sind. Doch das darf ich nur, wenn sich deine Männer in den letzten Tagen von Frauen fern gehalten haben.“
      6 „Da kannst du unbesorgt sein!“, beruhigte David ihn. „Schon seit vorgestern hatten wir keine Gelegenheit mehr, mit Frauen zusammen zu sein. Meine Leute haben außerdem schon den Reinheitsvorschriften genügt, als wir loszogen, obwohl wir nicht zu einem Opferfest gehen wollten. Also sind sie heute ganz bestimmt rein.“ 7 Da gab der Priester ihm einige der heiligen Brote, weil er keine anderen hatte. Diese Brote werden nur dann aus dem Heiligtum genommen, wenn sie durch frische ersetzt werden. Das hatte man gerade getan. 8 An diesem Tag hielt sich auch der Edomiter Doëg, der Aufseher über alle Hirten des Königs, im Heiligtum auf, weil er ein bestimmtes Gesetz erfüllen musste. 9 David fragte Ahimelech: „Hast du einen Speer oder ein Schwert für mich? Der Auftrag des Königs war so dringend, dass ich in der Eile nicht einmal mein Schwert und die Waffen mitnehmen konnte.“ 10 „Ja“, antwortete Ahimelech, „das Schwert des Philisters Goliat, den du im Tal der Terebinthen getötet hast, ist noch hier. Es liegt dort hinter meinen Priestergewändern, in einen Mantel gewickelt. Wenn du es willst, dann nimm es. Andere Waffen sind keine da.“ „Und ob ich es will!“, rief David. „Ein solches Schwert gibt es kein zweites Mal.“

      • Episode 56
      • 1. Samuel 21 Teil 2  |  1. Samuel 21:11-16

      Text:

      Noch am selben Tag eilte David weiter, um Saul zu entfliehen. Er verließ Israel und kam in die Philisterstadt Gat zu König Achisch. 12 Doch die Hofbeamten warnten den König: „Ist das nicht David, der Anführer der Israeliten, für den sie tanzten und sangen: ‚Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend!‘ ?“ 13 Diese Worte jagten David Angst ein; er fürchtete sich vor Achisch, dem König von Gat. 14 In seiner Verzweiflung stellte er sich wahnsinnig. Er schlug wild um sich, als man ihn festhalten wollte, er trommelte2 an die Torflügel und ließ seinen Speichel in den Bart laufen. 15 Da fuhr Achisch seine Diener an: „Warum habt ihr diesen Kerl zu mir gebracht? Ihr seht doch selbst, dass er wahnsinnig ist. 16 Glaubt ihr, in meiner Stadt sind Verrückte so selten, dass ihr mir diesen vorführt und hier herumtoben lasst? Denkt ihr, ich will so einen Gast haben?“

      • Episode 57
      • 1. Samuel 22 Teil 1  |  1. Samuel 22:1-5

      Text:

      So floh David aus Gat und versteckte sich in der Adullamhöhle. Als seine Brüder und die ganze Verwandtschaft erfuhren, wo er sich aufhielt, kamen sie alle und schlossen sich ihm an. 2 Bald scharten sich noch andere um ihn: Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren. Schließlich war es eine Gruppe von etwa 400 Mann, und David wurde ihr Anführer. 3 Von Adullam aus zog David weiter nach Mizpe im Land Moab. Er bat den moabitischen König: „Gewähre meinen Eltern Unterschlupf, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat.“ 4 Er brachte seine Eltern an den Königshof, und sie wohnten dort, solange David sich im Bergland versteckt hielt. 5 Eines Tages sagte der Prophet Gad zu David: „Bleib nicht hier in den Bergen! Geh wieder zurück in das Gebiet des Stammes Juda!“ David gehorchte und kam in den Wald von Heret.

      • Episode 58
      • 1. Samuel 22 Teil 2  |  1. Samuel 22:6-23

      Text:

      Bald wurde es Saul gemeldet, dass David und seine Anhänger wieder im Land gesehen wurden. Saul saß gerade unter der Tamariske auf dem Hügel bei der Stadt Gibea und hielt seinen Speer in der Hand. Er war umringt von seinen Hofleuten. 7 „Hört mir zu, ihr Leute vom Stamm Benjamin!“, rief er. „Glaubt ihr etwa, dieser Sohn Isais wird ausgerechnet euch Felder und Weinberge geben und euch zu Hauptleuten und Oberbefehlshabern machen? 8 Oder warum sonst habt ihr euch alle gegen mich verschworen? Keiner von euch hat mir gesagt, dass Jonatan sich mit diesem Kerl zusammengetan hat! Euch allen ist egal, was mit mir passiert. Ihr habt es nicht nötig, mir zu melden, dass mein eigener Sohn einen meiner Untergebenen gegen mich aufhetzt! Offensichtlich hatte er Erfolg: Dieser Verräter lauert mir nun heimlich auf!“ 9 Da meldete sich Doëg aus Edom zu Wort, der jetzt auch bei Sauls Leuten stand: „Ich habe ihn gesehen, als ich in Nob war. Er kam zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs. 10 Der Priester fragte den Herrn, was David als Nächstes tun sollte. Dann versorgte er ihn mit Essen und gab ihm sogar das Schwert Goliats.“ 11 Sofort ließ Saul den Priester Ahimelech vorführen. Er und seine ganze Sippe – alle Priester aus Nob – mussten vor dem König erscheinen.12 „Ich habe etwas mit dir zu besprechen, Sohn des Ahitub!“, begann Saul, als sich alle vor ihm versammelt hatten. „Ja, Herr, ich höre“, erwiderte dieser. 13 „Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und dieser Sohn Isais? Warum hast du ihm Brot gegeben und ein Schwert? Warum hast du Gott um Weisung für seinen weiteren Weg gebeten? Dadurch hast du ihn geradezu ermutigt, mir aufzulauern und mich umzubringen. Dass er das im Schilde führt, ist ja längst ein offenes Geheimnis!“ 14 Ahimelech versuchte sich zu verteidigen: „Hast du einen treueren Gefolgsmann als David? Er steht treu zu dir, er ist dein Schwiegersohn, er ist der Aufseher deiner Leibwache und genießt am ganzen Hof hohes Ansehen. 15 Es war doch nicht das erste Mal, dass ich für ihn die göttliche Weisung eingeholt habe. Ich soll ein Verschwörer sein? Nein, niemals! Mein König möge mich, seinen ergebenen Diener, und meine ganze Sippe nicht verdächtigen, ein solches Verbrechen begangen zu haben. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung von einer Verschwörung.“ 16 Doch der König ging nicht darauf ein; er sagte nur: „Ahimelech, das wirst du mit dem Tod büßen, du und deine Sippe!“ 17 Er wandte sich seinen Wächtern zu und befahl: „Los, umstellt diese Priester des Herrn, und tötet sie! Denn sie haben Hand in Hand mit David gearbeitet. Natürlich wussten sie, dass er auf der Flucht war. Trotzdem haben sie es mir nicht gemeldet.“ Doch die Wachen weigerten sich, die Priester des Herrn umzubringen. 18 Da drehte der König sich zu Doëg um und sagte: „Komm her, schlag du sie tot!“ Ohne Zögern führte Doëg, der Edomiter, den königlichen Befehl aus. Er tötete an jenem Tag 85 Männer, die alle das Priestergewand getragen hatten. 19 Dann ließ Saul alle Einwohner der Priesterstadt Nob mit dem Schwert ermorden, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge. Auch ihr Vieh – Rinder, Esel, Schafe und Ziegen – wurde getötet. 20-21 Nur ein Sohn Ahimelechs mit Namen Abjatar konnte entkommen. Er floh zu David und berichtete ihm, dass Saul alle Priester des Herrn umgebracht hatte. 22 „Ich wusste es gleich, dass dieser Doëg ein Verräter ist, als ich ihn damals in Nob sah“, rief David. „Ich allein bin schuld am Tod deiner Verwandten. 23 Bleib jetzt bei mir! Dann brauchst du keine Angst zu haben. Derselbe, der mich umbringen will, hat es auch auf dich abgesehen. Bei mir bist du sicher!“

      • Episode 59
      • 1. Samuel 23 Teil 1  |  1. Samuel 23:1-13

      Text:

      Eines Tages erreichte David folgende Nachricht: „Die Philister greifen die Stadt Keïla an und stehlen das Getreide von den Dreschplätzen.“ 2 Da fragte David den Herrn: „Soll ich der Stadt zu Hilfe eilen? Kann ich die Philister schlagen?“ Der Herr antwortete: „Ja, geh! Verjag die Philister, und befrei die Stadt!“ 3 Doch Davids Leute zögerten: „Schon hier in Juda müssen wir um unser Leben fürchten. Und nun sollen wir auch noch nach Keïla ziehen und die Truppen der Philister angreifen?“ 4 Darum fragte David den Herrn noch einmal, und wieder erhielt er die Antwort: „Geh nach Keïla! Ich helfe dir, die Philister zu besiegen.“ 5 Da zog David mit seiner Truppe nach Keïla, griff die Philister an und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei. Ihr Vieh trieb er als Beute weg. So befreite er die Einwohner der Stadt. 6 Dort in Keïla schloss sich Abjatar, der Sohn Ahimelechs, David an. Er brachte seine Priesterkleidung mit. 7 Als Saul hörte, dass David sich in der Stadt aufhielt, dachte er: „Jetzt hat Gott ihn im Stich gelassen und mir ausgeliefert! Jetzt ist die Falle zugeschnappt. David hat sich selbst gefangen in einer Stadt mit Mauern und Toren.“ 8 Saul setzte sogleich sein ganzes Heer in Bewegung, um David und seine Männer in Keïla einzukesseln. 9 Als David Sauls bösen Plan bemerkte, rief er den Priester Abjatar zu sich und befahl ihm, die Tasche mit den Losen zu holen. 10 Dann betete er: „Herr, du Gott Israels, ich habe erfahren, dass Saul Keïla angreifen und vernichten will, nur weil ich hier bin. 11 Werden die Einwohner der Stadt mich an Saul ausliefern? Ist es überhaupt sicher, dass Saul kommt? Herr, du Gott Israels, sag mir, ob es stimmt, was ich gehört habe!“ „Ja, er wird kommen“, lautete die Antwort. 12 David wollte noch mehr wissen: „Werden die führenden Männer der Stadt mich und meine Leute an Saul ausliefern?“ Der Herr sagte: „Ja, sie werden dich ausliefern.“ 13 Da verließen David und seine Männer die Stadt Keïla, es waren etwa 600 Mann. Sie streiften durch das Land, von Versteck zu Versteck. Als Saul erfuhr, dass David aus Keïla entkommen war, brach er seinen Feldzug ab.

      • Episode 60
      • 1. Samuel 23 Teil 2  |  1. Samuel 23:14-18

      Text:

      In der darauf folgenden Zeit hielt David sich in den unzugänglichen Bergen der Wüste Sif versteckt. Er wusste genau, dass Saul ihn verfolgte, um ihn umzubringen. Saul suchte ihn, ohne sich eine Pause zu gönnen, doch Gott ließ nicht zu, dass er David fand. Eines Tages, als David sich gerade in Horescha in der Wüste Sif aufhielt, 16 kam Jonatan zu ihm. Er ermutigte David, nicht aufzugeben, sondern auf die Hilfe Gottes zu vertrauen. 17 „Hab keine Angst“, redete er ihm zu, „mein Vater wird dich nicht finden! Eines Tages wirst du König über Israel sein, und ich bin dann dein Stellvertreter. Das weiß auch Saul, mein Vater.“ 18 Danach schworen sie einander erneut ewige Treue und riefen den Herrn als Zeugen an. David blieb in Horescha, Jonatan aber kehrte wieder nach Hause zurück.

      • Episode 61
      • 1. Samuel 23 Teil 3  |  1. Samuel 23:19-28

      Text:

      Einige Bewohner der Wüste Sif gingen zu Saul nach Gibea. „Wir wissen, wo David sich verborgen hält“, verrieten sie dem König. „Sein Versteck liegt ganz in unserer Nähe, in den Bergen bei Horescha. Dort gibt es einen Hügel mit Namen Hachila, südlich von Jeschimon. 20 Wenn du einverstanden bist, mit uns dorthin zu ziehen, o König, dann liefern wir dir David aus.“ 21 Saul antwortete: „Der Herr belohne euch für euer Mitleid mit mir. 22 Geht nun zurück, und forscht gründlich nach, bis ihr genau wisst, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat. Ich habe nämlich gehört, dass er sehr listig ist. 23 Spürt jeden Schlupfwinkel auf, in dem er sich verstecken könnte. Sobald ihr Genaues wisst, kommt wieder zu mir. Dann will ich mit euch gehen. Wenn er dann noch im Land ist, werde ich ihn finden, und wenn ich ganz Juda durchkämmen müsste!“ 24-25 Mit diesem Auftrag kehrten die Männer zurück nach Sif. Saul folgte bald darauf mit seiner Truppe, um David zu suchen. David und seine Leute waren inzwischen in der Wüste Maon, südlich von Jeschimon. Als er hörte, dass Saul ihn wieder verfolgte, zog er sich noch weiter in den Süden der Wüste Maon zurück, bis zu dem großen Felsblock, der dort aus dem Tal herausragt. Doch Saul erfuhr davon und jagte David sogleich nach. 26 Schon lag nur noch ein Höhenzug zwischen den beiden: Saul auf der einen, David und seine Leute auf der anderen Seite. David versuchte verzweifelt, Saul zu entkommen, während der König und seine Soldaten immer näher rückten. Gerade wollten sie ihn umzingeln und ergreifen, 27 da kam ein Bote zu Saul und meldete: „Die Philister sind wieder bei uns eingefallen! Du musst uns sofort zu Hilfe kommen!“ 28 Saul blieb nichts anderes übrig, als die Verfolgung Davids abzubrechen und den Philistern entgegenzuziehen. Seitdem heißt dieser Höhenzug „Fels der Trennung“.

      • Episode 62
      • 1. Samuel 24  |  1. Samuel 24:1-23

      Text:

      Auch David zog weiter und blieb in den unzugänglichen Bergen bei En-Gedi. 2 Kaum hatte Saul die Philister wieder aus dem Land vertrieben, da wurde ihm gemeldet: „David ist jetzt in der Wüste von En-Gedi!“ 3-4 Saul wählte 3000 Elitesoldaten aus ganz Israel aus und machte sich auf die Suche nach David und seinen Leuten. Als sie bei den eingezäunten Schafweiden in der Nähe des Steinbockbergs vorbeikamen und eine Höhle fanden, ging der König hinein, um seine Notdurft zu verrichten. Ausgerechnet im hintersten Winkel dieser Höhle hatten David und seine Männer sich versteckt. 5 „Das ist die Gelegenheit, David!“, flüsterten einige von ihnen ihrem Anführer zu. „Der Herr hat doch versprochen, dir eines Tages deinen Feind auszuliefern, damit du dich an ihm rächen kannst. Jetzt ist es so weit!“ Da schlich sich David nach vorne und schnitt unbemerkt einen Zipfel von Sauls Mantel ab. 6 Doch er hatte ein schlechtes Gewissen dabei, und sein Herz klopfte wild. 7 Als er wieder zu seinen Männern kam, sagte er: „Der Herr bewahre mich davor, meinem König etwas anzutun, denn er ist vom Herrn ernannt worden! Nein, niemals werde ich Saul töten, denn der Herr hat ihn zum König eingesetzt.“ 8 David verbot seinen Männern, sich an Saul zu vergreifen. Nach einer Weile verließ Saul die Höhle wieder, um seine Suche fortzusetzen. 9 David ließ ihm einen kleinen Vorsprung, trat dann zum Ausgang und rief: „Mein Herr und König!“ Saul drehte sich um; David verneigte sich tief vor ihm und warf sich zu Boden. 10 Dann begann David zu reden: „Warum glaubst du dem Geschwätz einiger Leute, die behaupten, ich wolle dich ins Verderben stürzen? 11 Heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass es nicht wahr ist! Vorhin in der Höhle hat der Herr dich mir ausgeliefert. Meine Leute wollten mich dazu verleiten, dich umzubringen. Doch ich habe dich verschont. Ich dachte: ‚Niemals kann ich meinem König etwas antun, denn er ist vom Herrn selbst eingesetzt worden.‘ 12 Schau, mein Vater, was ich hier in der Hand halte: einen Zipfel deines Mantels! Den habe ich abgeschnitten, anstatt dich zu töten. Glaubst du jetzt, dass ich kein Verräter bin und nichts Böses gegen dich im Schilde führe? Ich habe dir nichts getan, und trotzdem verfolgst du mich und willst mich beseitigen. 13 Der Herr soll Richter sein und entscheiden, wer von uns beiden im Recht ist. Er soll dich für das Unrecht bestrafen, das du mir antust. Ich aber werde dir kein Haar krümmen. 14 Schon ein altes Sprichwort sagt: ‚Nur ein Gottloser begeht Verbrechen.‘ Nein, ich werde dir kein Haar krümmen. 15 Wer bin ich schon, König von Israel, dass du mich verfolgst? Du jagst einen völlig unbedeutenden Mann! 16 Der Herr soll unser Richter sein. Er soll entscheiden, wer von uns im Unrecht ist. Möge er mein Fürsprecher sein und mir zu meinem Recht verhelfen.“ 17 Da begann Saul laut zu weinen und rief: „Bist du es wirklich, mein Sohn David? 18 Du bist ein besserer Mensch als ich. Du bist gut zu mir, obwohl ich dich schlecht behandelt habe. 19 Gerade heute hast du wieder bewiesen, wie großmütig du bist: Obwohl der Herr mich dir ausgeliefert hat, hast du mich nicht umgebracht. 20 Wer lässt schon seinen Feind unbehelligt laufen, wenn er ihn einmal in seiner Gewalt hat? Der Herr möge dich für deine Großzügigkeit belohnen! 21 Ich weiß genau, dass du König sein wirst und deine Familie in Israel für alle Zeiten regieren wird. 22 Darum bitte ich dich: Schwöre mir vor dem Herrn, dass du meine Familie nicht auslöschen wirst. Bitte lass nicht zu, dass mein Geschlecht ausstirbt.“ 23 David schwor es. Danach kehrte Saul nach Hause zurück, während David und seine Leute wieder in die Berge hinaufstiegen.

      • Episode 63
      • 1. Samuel 25 Teil 1  |  1. Samuel 25:1

      Text:

      In dieser Zeit starb Samuel. Ganz Israel kam nach Rama, wo er gewohnt hatte, und hielt für ihn die Totenklage. Danach beerdigten sie ihn in seinem Familiengrab.

      • Episode 64
      • 1. Samuel 25 Teil 2  |  1. Samuel 25:2-13

      Text:

      David zog in die Wüste Paran hinab. 2-4 In Maon lebte ein Mann namens Nabal, ein Nachkomme Kalebs. Er war sehr reich: Ihm gehörten 3000 Schafe und 1000 Ziegen. Seine Viehweiden lagen beim Nachbardorf Karmel. Er hatte eine Frau namens Abigajil, die sehr schön und klug war. Nabal aber war grob und niederträchtig. Eines Tages kam Nabal nach Karmel, um seine Schafe zu scheren. Als David in der Wüste davon erfuhr, 5 schickte er zehn junge Männer nach Karmel hinauf. Sie sollten Nabal freundlich von ihm grüßen und ihm ausrichten: 6 „Ich wünsche dir und deiner Familie Glück und ein langes Leben! Mögen deine Herden immer größer werden! 7 Ich habe gehört, dass du deine Schafe scheren lässt. In Karmel waren deine Hirten und die Herden immer mit uns zusammen. Nie haben wir ihnen etwas zuleide getan, kein einziges Tier haben wir gestohlen. 8 Frag deine Leute, sie werden es dir bestätigen! Heute ist für dich ein Festtag. Darum bitte ich dich: Empfange meine Leute freundlich! Sie und auch ich sind deine ergebenen Diener. Bitte gib ihnen an Lebensmitteln mit, was du entbehren kannst.“ 9 Davids Leute kamen nach Karmel, richteten Nabal alles aus und warteten gespannt auf seine Antwort. 10 Doch Nabal schimpfte: „Was ist das für einer, dieser David, der Sohn Isais? Heutzutage gibt es haufenweise solche davongelaufenen Sklaven! 11 Und da sollte ich Essen und Trinken und sogar das Fleisch meiner Schafe, die ich für die Scherer geschlachtet habe, solchen dahergelaufenen Landstreichern geben? Ich weiß ja nicht einmal, woher sie kommen!“ 12 Die Männer kehrten zu David zurück und erzählten ihm, was geschehen war. 13 Da befahl David: „Holt eure Schwerter!“ Alle schnallten ihre Schwerter um, auch David. Dann zog er mit 400 Mann in Richtung Karmel. Die restlichen 200 blieben als Wachen im Lager zurück.

      • Episode 65
      • 1. Samuel 25 Teil 3  |  1. Samuel 25:14-35

      Text:

      Inzwischen hatte einer von Nabals Knechten dessen Frau Abigajil berichtet: „David hat aus der Wüste Boten zu Nabal gesandt, um ihm alles Gute zu wünschen; der aber hat sie nur angebrüllt! 15 Dabei waren diese Männer sehr gut zu uns. Als wir mit unseren Herden umherzogen, haben sie uns nie etwas zuleide getan; kein einziges Tier haben sie uns gestohlen. 16 Im Gegenteil: Tag und Nacht umgaben sie uns wie eine schützende Mauer, solange wir unsere Herden in ihrer Nähe hüteten. 17 Nun überleg doch, was zu tun ist! Unternimm etwas, sonst gibt es ein Unglück! Dann ist Nabal verloren und wir alle mit ihm. Du weißt ja, wie niederträchtig er ist. Man kann mit ihm nicht reden!“ 18 So schnell wie möglich holte Abigajil 200 Brote, 2 Schläuche Wein, 5 fertig zubereitete Schafe, einen Sack geröstetes Getreide, 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen. Sie ließ alles auf Esel laden 19 und befahl den Knechten: „Geht voraus, ich komme hinterher!“ Ihrem Mann sagte sie nichts von ihrem Plan. 20 Im Schutz des Berges ritt sie auf einem Esel den Bergpfad hinunter. David und seine Leute waren schon in der Nähe; bald musste sie ihnen begegnen. 21 David war immer noch wütend. „Für nichts und wieder nichts habe ich die Herden beschützt, die dieser Schuft in der Wüste weiden ließ! Sorgfältig habe ich darauf geachtet, dass ihm nichts gestohlen wurde. Und was ist der Dank? Eine unverschämte Abfuhr! 22 Gott soll mich hart bestrafen, wenn ich bis morgen früh auch nur einen seiner Männer am Leben lasse!“ 23-24 Als Abigajil David auf sich zukommen sah, stieg sie schnell von ihrem Esel und warf sich David zu Füßen. Sie verneigte sich, bis ihr Gesicht den Boden berührte. Dann begann sie: „Ich allein bin schuld, mein Herr. Bitte lass deine Dienerin reden, und hör, was ich dir sagen will! 25 Ärgere dich nicht über diesen boshaften Menschen! Er ist genau das, was sein Name bedeutet: Nabal, ein unverbesserlicher Dummkopf. Leider habe ich die Boten nicht gesehen, die du, mein Herr, zu uns geschickt hast. 26 Doch so gewiss der Herr lebt und so gewiss du lebendig vor mir stehst: Der Herr selbst hat dich aufgehalten. Er will nicht zulassen, dass du dich rächst und so zum Mörder wirst. Nabal wird seine gerechte Strafe schon bekommen. Und wie ihm soll es auch deinen Feinden ergehen und allen, die Böses gegen dich im Schilde führen. 27 Sieh doch, ich habe dir Geschenke mitgebracht, mein Herr. Deine Leute sollen sie mitnehmen und unter sich aufteilen. 28 Vergib uns, dass wir dich so schlecht behandelt haben. Gewiss wird der Herr deine königliche Familie nie aussterben lassen, denn du kämpfst gegen die Feinde Gottes. Er bewahre dich dein Leben lang vor großen Fehlern. 29 Der Herr wird dich beschützen, wenn dich jemand verfolgt und umbringen will. Er wird dich behüten wie einen kostbaren Schatz. Das Leben deiner Feinde aber wird er wegschleudern wie einen Stein. 30 Wenn der Herr alle seine Versprechen erfüllt und dich zum König über Israel macht, 31 dann sollst du nichts bereuen müssen. Du wirst ein reines Gewissen haben, weil du dich nicht gerächt hast und nicht zum Mörder geworden bist. Und wenn der Herr es dir einmal gut gehen lässt, dann denke bitte auch an mich, deine ergebene Dienerin.“ 32 David rief: „Ich danke dem Herrn, dem Gott Israels, dass er dich gerade in diesem Augenblick zu mir geschickt hat! 33 Wie froh bin ich über deine Klugheit! Ich danke dir, dass du mich heute davon abgehalten hast, mich auf eigene Faust zu rächen und einen Mord zu begehen. 34 Vor dem lebendigen Herrn und Gott Israels, der meinen bösen Plan durchkreuzt hat, muss ich gestehen: Keiner von Nabals Männern hätte den nächsten Morgen erlebt, wenn du nicht so schnell gehandelt hättest.“ 35 David nahm die Lebensmittel von Abigajil entgegen und verabschiedete sich von ihr. „Du kannst beruhigt nach Hause zurückkehren“, sagte er, „ich habe mich von dir überzeugen lassen und werde deine Bitte erfüllen.“

      • Episode 66
      • 1. Samuel 25 Teil 4  |  1. Samuel 25

      Text:

      Als Abigajil nach Hause kam, hatte Nabal ein großes Festessen aufgetischt, wie es sonst nur Könige haben. Er war in bester Laune und schon völlig betrunken. Darum sagte Abigajil ihm vorerst kein Wort von ihrer Begegnung mit David. 37 Erst am nächsten Morgen, als er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, erzählte sie ihm alles. Da erlitt Nabal einen Schlaganfall und wurde völlig gelähmt. 38 Nach etwa zehn Tagen ließ der Herr ihn sterben. 39 Als David von Nabals Tod erfuhr, rief er: "Gelobt sei der Herr! Er hat mir zu meinem Recht verholfen und Nabal für seine Beleidigungen bestraft. Mich hat er vor einem schweren Vergehen bewahrt, ihm dagegen hat er seine Bosheit heimgezahlt!"

      • Episode 67
      • 1. Samuel 25 Teil 5  |  1. Samuel 25

      Text:

      Bald darauf schickte David Boten zu Abigajil und ließ sie bitten, seine Frau zu werden. 40 Die Diener Davids kamen zu Abigajil nach Karmel und sagten: "David schickt uns. Er möchte dich heiraten." 41 Ohne zu zögern, stand sie auf, verbeugte sich tief und antwortete: "Ich stehe ihm ganz zu Diensten. Ich bin bereit, den Boten meines Herrn die Füße zu waschen." 42 Dann packte sie schnell ihre Sachen zusammen, setzte sich auf einen Esel und ritt mit den Boten zu David. Fünf Dienerinnen begleiteten sie. So wurde sie Davids Frau. 43 David hatte nun zwei Frauen, denn schon früher hatte er Ahinoam aus Jesreel geheiratet. 44 Saul hatte ihm Michal weggenommen und sie Palti aus Gallim, einem Sohn Lajischs, zur Frau gegeben.

      • Episode 68
      • 1. Samuel 26 Teil 1  |  1. Samuel 26:1-12

      Text:

      Eines Tages kamen wieder einige Bewohner der Wüste Sif zu Saul nach Gibea. „Wir wissen, wo David sich versteckt hält!“, meldeten sie dem König. „Er lagert auf dem Hachilahügel, gegenüber dem Wüstenstreifen von Jeschimon.“ 2 Sofort rief Saul die 3000 besten Soldaten Israels zusammen und marschierte mit ihnen in die Wüste Sif, um David aufzuspüren. 3 Auf dem Hachilahügel gegenüber von Jeschimon schlug er entlang der Straße sein Lager auf. David versteckte sich immer noch in der Wüste. Als er hörte, dass Saul ihn wieder verfolgte, 4 schickte er sofort einige Kundschafter los. Sie kehrten mit der Nachricht zurück, der König sei tatsächlich mit einem Heer in der Wüste. 5 Da schlich sich David selbst heimlich an das Lager Sauls heran. Er sah gleich, wo der König und sein Heerführer Abner, ein Sohn Ners, übernachteten: Das Lager war kreisförmig aufgebaut, außen herum hatten die Soldaten sich niedergelassen, im innersten Ring aber war die Schlafstelle Sauls. 6 David hatte zwei Begleiter bei sich: den Hetiter Ahimelech und Abischai, den Sohn seiner Schwester Zeruja und Bruder Joabs. „Heute Nacht schleiche ich mich an das Lager heran“, sagte David. „Wer von euch kommt mit?“ „Ich gehe mit!“, antwortete Abischai. 7 Mitten in der Nacht machten sie sich auf den Weg. Sie schlichen an den schlafenden Soldaten und an Abner vorbei und drangen bis in den innersten Ring vor. Dort lag Saul und schlief fest. Sein Speer steckte neben seinem Kopfkissen im Boden. 8 „Heute hat Gott dir deinen Feind ausgeliefert!“, flüsterte Abischai David zu. „Lass mich ihn mit seinem Speer an den Boden spießen! Ich brauche nur einen einzigen Stoß; ein zweiter wird nicht nötig sein! Darauf kannst du dich verlassen.“ 9 David wehrte ab: „Das wirst du nicht tun! Keiner kommt ungestraft davon, der sich an dem König vergreift, den der Herr eingesetzt hat. 10 So gewiss der Herr lebt: Er selbst wird festlegen, wann Saul sterben muss – ganz gleich, ob eines natürlichen Todes oder in einer Schlacht. 11 Der Herr bewahre mich davor, seinem König etwas anzutun. Doch komm, nimm seinen Speer und seinen Wasserkrug; und dann lass uns hier verschwinden!“ 12 Sie nahmen beides mit und schlichen wieder fort. Niemand im Lager hatte etwas gesehen oder gehört. Keiner war aufgewacht. Alle schliefen fest, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen.

      • Episode 69
      • 1. Samuel 26 Teil 2  |  1. Samuel 26:13-25

      Text:

      David und Abischai eilten ins Tal hinunter und stiegen auf der anderen Talseite wieder hinauf. In sicherer Entfernung zu Sauls Lager stellten sie sich oben auf den Berg. 14 Dann schrie David zu den Soldaten und zu Abner hinüber: „Abner, hörst du schlecht?“ Abner rief zurück: „Was ist das für ein Lärm? Wer weckt hier mit seinem Geschrei den König?“ 15 David spottete: „Du bist mir ein schöner Held, Abner! In ganz Israel gibt es wohl keinen pflichtbewussteren Mann als dich! Doch warum bewachst du deinen Herrn, den König, nicht besser? Vorhin hat sich jemand ins Lager eingeschlichen. Ohne weiteres hätte er den König umbringen können. 16 Das war wirklich kein Glanzstück von dir! Ich schwöre bei dem lebendigen Gott: Für dich und alle deine Soldaten hat die letzte Stunde geschlagen! Denn ihr habt euren König, den der Herr eingesetzt hat, nicht beschützt! Schau doch einmal nach, ob der Speer des Königs und sein Wasserkrug noch da sind! Sie lagen beide neben seinem Kopfkissen.“ 17 Da erkannte Saul Davids Stimme und rief: „Bist du das nicht, mein Sohn David?“ „Ja, mein König!“, antwortete David und fragte dann: 18 „Warum verfolgst du mich eigentlich, mein Herr? Was habe ich verbrochen? Wo liegt meine Schuld? 19 Ich bitte dich, mein König, hör mich an! Irgendjemand muss dich gegen mich aufgehetzt haben. War es der Herr, so will ich ihm ein wohlriechendes Opfer darbringen, damit sein Zorn sich legt. Sind es aber Menschen gewesen, so möge der Fluch des Herrn sie treffen. Denn sie vertreiben mich aus dem Volk Gottes und wollen mich damit zwingen, anderen Göttern zu dienen. 20 Du, o König, kannst verhindern, dass ich in der Fremde umkomme – weit weg vom Heiligtum des Herrn. Überleg doch, was du tust: Wie man zur Rebhuhnjagd in die Berge geht, so jagt der König von Israel einem Mann nach, der so unbedeutend ist wie ein Floh!“ 21 Da gestand Saul: „Ich bin im Unrecht. Komm wieder zurück, David, mein Sohn! Nie mehr werde ich dir etwas antun, denn du hast heute mein Leben hoch geachtet und mich nicht umgebracht. Ich habe eine große Dummheit begangen und dir schweres Unrecht getan.“ 22 David rief hinüber: „Ich halte hier den Speer des Königs in meiner Hand. Einer seiner Soldaten soll herüberkommen und ihn holen. 23 Der Herr belohnt jeden, der ihm gehorcht und treu zu ihm steht. Heute hat der Herr dich in meine Gewalt gegeben. Doch ich wollte mich nicht an dem König vergreifen, den der Herr eingesetzt hat. 24 Aber eines ist sicher: So kostbar wie dein Leben in meinen Augen ist, so kostbar ist dem Herrn auch mein Leben. Eines Tages wird er mir aus allen Schwierigkeiten heraushelfen.“ 25 Saul antwortete: „Der Herr steht dir bei und hilft dir, mein Sohn David. Deshalb wird dir alles gelingen, was du dir vornimmst.“ Daraufhin verschwand David, und Saul kehrte wieder nach Hause zurück.

      • Episode 70
      • 1. Samuel 27  |  1. Samuel 27:1-12

      Text:

      Doch auch nach dieser Begegnung blieb David misstrauisch und dachte: „Irgendwann wird Saul mich doch noch umbringen. Es wird das Beste sein, wenn ich schnell von hier verschwinde und zu den Philistern gehe. Dann habe ich endlich Ruhe vor Saul. Denn solange ich in Israel bin, wird er nicht aufhören, nach mir zu suchen.“ 2 So zog David mit seinen 600 Männern über die Grenze zu König Achisch, dem Sohn Maochs; er herrschte über die Philisterstadt Gat. 3 Ihre Familien nahmen sie mit. Auch die beiden Frauen Davids waren dabei: Ahinoam aus Jesreel und Abigajil aus Karmel, die Witwe Nabals. Ihnen allen erlaubte König Achisch, in Gat zu wohnen. 4 Als Saul davon erfuhr, hörte er auf, nach David zu suchen. 5 Nach einiger Zeit bat David König Achisch: „Wenn du es gut mit mir meinst, dann lass mich in eine Stadt auf dem Land ziehen! Warum soll ich bei dir, mein König, in der Hauptstadt bleiben?“ 6 Achisch war einverstanden und überließ David noch am selben Tag die Stadt Ziklag. Daher gehört Ziklag noch heute den Königen von Juda. 7 David wohnte ein Jahr und vier Monate bei den Philistern. 8 Von Ziklag aus unternahmen David und seine Männer Raubzüge. Mal fielen sie bei dem Nomadenstamm der Geschuriter ein, dann wieder bei den Girsitern oder bei den Amalekitern. Alle diese Stämme wohnten südlich von Juda bis hinunter nach Schur und an die Grenze zu Ägypten. 9 Bei diesen Überfällen ließen sie weder Männer noch Frauen am Leben. Doch die Schafe, Rinder, Esel, Kamele und auch die Kleider nahmen sie als Beute mit. Wenn David zurückkam, 10 fragte Achisch ihn jedes Mal: „Wo bist du heute eingefallen?“ „In das südliche Gebiet Judas“, log David dann oder: „Bei der jüdischen Sippe der Jerachmeeliter“ oder: „Ins südliche Gebiet der Keniter.“ 11 Um nicht als Lügner entlarvt zu werden, brachte David bei seinen Raubzügen alle Menschen um, anstatt sie nach Gat auf den Sklavenmarkt zu bringen. Denn er wollte verhindern, dass sie ihn verrieten und dem König sein Doppelspiel aufdeckten. So handelte David während seiner ganzen Zeit bei den Philistern. 12 Achisch glaubte ihm alles. Er dachte: „Jetzt muss David in meinem Dienst bleiben, denn er hat sich bei seinen Landsleuten verhasst gemacht!“

      • Episode 71
      • 1. Samuel 28 Teil 1  |  1. Samuel 28:1-7

      Text:

      In dieser Zeit zogen die Philister wieder ihre Truppen zusammen, um Israel anzugreifen. Achisch sagte zu David: „Ich erwarte von dir, dass du und deine Männer mit uns in den Kampf ziehen!“ 2 „Einverstanden“, antwortete David, „du wirst selbst sehen, was ich fertig bringe.“ „Gut“, fuhr Achisch fort, „ich will, dass du für die ganze Zeit dieses Feldzugs mein Leibwächter bist.“ 3 Samuel war gestorben und in seiner Heimatstadt Rama beerdigt worden. Ganz Israel hatte für ihn die Totenklage gehalten. Als Saul König geworden war, hatte er alle Totenbeschwörer und Wahrsager aus Israel vertrieben. 4 Nun hatten die Philister ihre Truppen zusammengezogen und ihr Lager bei Schunem aufgeschlagen. Auch Saul ließ die israelitischen Soldaten antreten. Ihr Lager befand sich auf dem Gilboagebirge. 5 Als Saul das riesige Heer der Philister sah, packte ihn die Angst. 6 Er fragte den Herrn um Rat, erhielt aber keine Antwort, weder durch Träume noch durch das Los, noch durch einen Propheten. 7 In seiner Verzweiflung befahl Saul seinen Dienern: „Geht los, und sucht eine Totenbeschwörerin! Ich will zu ihr gehen und sie um Rat fragen.“ Die Diener antworteten: „In En-Dor ist eine Frau, die Tote beschwören kann.“

      • Episode 72
      • 1. Samuel 28 Teil 2  |  1. Samuel 28:8-25

      Text:

      Saul verhüllte sein Gesicht, zog andere Kleider an und machte sich mit zwei Männern auf den Weg nach En-Dor. Es war Nacht, als er bei der Frau ankam. „Ich möchte, dass du mir durch den Geist eines Verstorbenen die Zukunft voraussagst“, begann Saul. „Ich will mit einem ganz bestimmten Menschen reden. Bitte beschwör seinen Geist, damit er aus dem Totenreich heraufkommt!“ 9 Doch die Frau entgegnete: „Du weißt doch, dass König Saul das verboten hat. Hast du vergessen, mit welcher Härte er alle Totenbeschwörer und Wahrsager aus Israel vertrieben hat? Warum stellst du mir diese Falle? Willst du mich töten?“ 10 Da legte Saul einen Eid ab: „Ich schwöre dir beim Herrn, dass du dafür nicht bestraft wirst!“ 11 „Wen soll ich dir heraufholen?“, wollte die Frau wissen. „Ruf Samuel herauf!“, antwortete Saul. 12 Als die Totenbeschwörerin Samuel kommen sah, schrie sie laut auf und fuhr Saul an: „Warum hast du mich hereingelegt? Du selbst bist Saul!“ 13 Saul beruhigte sie: „Du brauchst deswegen keine Angst zu haben. Sag, was siehst du?“ „Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen“, antwortete sie. 14 „Wie sieht er aus?“, fragte Saul. „Es ist ein alter Mann. Er ist in einen Prophetenmantel gehüllt.“ Da wusste Saul, dass es Samuel war. Voller Ehrfurcht verbeugte er sich, bis sein Gesicht die Erde berührte, und warf sich dann zu Boden. 15 „Warum störst du meine Ruhe und lässt mich wieder heraufkommen?“, fragte Samuel ihn. Saul antwortete: „Weil ich keinen Ausweg mehr sehe. Die Philister führen Krieg gegen mich, und Gott hat mich verlassen. Er gibt mir keine Antwort mehr, weder durch Propheten noch durch Träume. Darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir weiterhilfst und mir sagst, was ich tun soll.“ 16 Samuel entgegnete: „Warum fragst du mich, wenn du doch genau weißt, dass der Herr sich von dir abgewandt hat und dein Feind geworden ist? 17 Er führt ja nur aus, was er dir längst durch mich ausrichten ließ: Er nimmt dir die Herrschaft und gibt sie David. 18 Der Herr bestraft dich, weil du ihm damals nicht gehorcht hast, als er dir befahl, sein Urteil an den Amalekitern zu vollstrecken. 19 Aber das ist noch nicht alles: Der Herr wird dich und mit dir ganz Israel in die Gewalt der Philister geben. Morgen schon werden du und deine Söhne bei mir im Totenreich sein. Außerdem wird der Herr dein ganzes Heer den Philistern ausliefern.“ 20 Als Saul das hörte, fuhr ihm der Schreck in die Glieder, und er brach zusammen. Er war ohnehin schon geschwächt, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen hatte. 21 Als die Totenbeschwörerin sah, wie bestürzt Saul war, trat sie zu ihm und sagte: „Mein König, ich habe vorhin auf dich gehört. Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und getan, was du von mir verlangt hast. 22 Nun lass dir auch von mir etwas sagen: Ich will dir schnell etwas zu essen machen. Du musst dich jetzt stärken für den Rückweg.“ 23 Doch Saul wehrte ab: „Ich kann jetzt nichts essen!“ Aber seine Diener und die Frau bedrängten ihn so sehr, dass er schließlich nachgab und sich aufs Bett setzte. 24 Die Frau hatte im Stall ein gemästetes Kalb. Das schlachtete sie in aller Eile. Dann nahm sie etwas Mehl, knetete einen Teig und backte schnell einige Brotfladen. 25 Das alles reichte sie dem König und seinen Begleitern. Sie aßen und machten sich noch in derselben Nacht auf den Rückweg.

      • Episode 73
      • 1. Samuel 29  |  1. Samuel 29:1-11

      Text:

      Während das Heer der Israeliten bei der Quelle in der Nähe von Jesreel lagerte, sammelten die Philister ihre Truppen bei Afek. 2 Bei der Musterung marschierten alle Könige der Philister mit ihren Heeresabteilungen auf, als letzter Achisch mit David und seinen Leuten. 3 „Was haben denn diese Hebräer hier verloren?“, wollten die Heerführer der Philister wissen. Achisch antwortete: „Das ist David, der früher im Dienste König Sauls von Israel stand. Er ist nun schon lange bei mir. Seit er zu mir übergelaufen ist, hatte ich noch nie etwas an ihm auszusetzen.“ 4 Doch die Heerführer wurden zornig und befahlen Achisch: „Schick ihn gefälligst nach Hause! Er kann ja in der Stadt bleiben, die du ihm überlassen hast. Aber auf keinen Fall darf er mit uns gegen Israel in den Krieg ziehen. Stell dir vor, er würde mitten in der Schlacht nicht mehr mit, sondern gegen uns kämpfen! Könnte er sich wohl die Gunst seines Königs Saul besser zurückerobern als mit den Köpfen unserer Soldaten? 5 Das ist doch der David, für den sie tanzten und sangen: ‚Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend.'“ 6 Da rief Achisch David zu sich und sagte zu ihm: „Ich schwöre dir beim Herrn, dass ich dich für ehrlich halte. Ich hätte es sehr gern gesehen, wenn du mit mir in diese Schlacht gezogen wärst. Denn seit du in meinen Dienst getreten bist, habe ich nichts Schlechtes von dir gehört. Aber leider trauen die anderen Heerführer der Philister dir nicht. 7 Darum musst du wohl oder übel umkehren, damit du nicht etwas tust, was sie verärgert.“ 8 „Womit habe ich das verdient?“, wollte David wissen. „Hast du je etwas an mir auszusetzen gehabt, seit ich in deinen Diensten stehe? Warum darf ich nicht mit in die Schlacht ziehen und gegen deine Feinde kämpfen, mein König?“ 9 „Ich verstehe es ja auch nicht!“, antwortete Achisch. „Soweit ich dich kenne, bist du treu wie ein Engel Gottes. Aber die Heerführer der Philister bestehen darauf, dass du diesen Feldzug nicht mitmachst. 10 Packt also morgen bei Tagesanbruch eure Sachen – du und alle früheren Untertanen Sauls -, und kehrt in die Stadt zurück, die ich euch als Wohnort überlassen habe. Macht euch in aller Frühe fertig, und brecht auf, sobald es hell wird!“ 11 So packten David und seine Männer früh am nächsten Morgen ihre Sachen und kehrten ins Land der Philister zurück. Die Philister aber zogen nach Jesreel.

      • Episode 74
      • 1. Samuel 30 Teil 1  |  1. Samuel 30:1-20

      Text:

      Zwei Tage später kamen David und seine Männer nach Ziklag zurück. Inzwischen waren die Amalekiter im Südland eingefallen und hatten Ziklag in Schutt und Asche gelegt. 2 Sie hatten niemanden getötet, sondern alle Frauen und Kinder gefangen genommen und verschleppt. 3 David und seine Leute kamen zurück zu dem rauchenden Trümmerhaufen, der einmal Ziklag gewesen war, und sahen, dass ihre Frauen, Söhne und Töchter alle verschleppt worden waren. 4 Da schrien sie vor Schmerz laut auf und weinten, bis sie völlig erschöpft waren. 5 Auch Davids Frauen – Ahinoam aus Jesreel und Abigajil aus Karmel, die Witwe Nabals – waren entführt worden. 6 David befand sich in einer schwierigen Lage. Seine Leute sprachen schon davon, ihn zu steinigen, denn alle waren erbittert über den Verlust ihrer Söhne und Töchter. Da suchte David Zuflucht bei seinem Gott, und das Vertrauen auf den Herrn gab ihm wieder Mut und Kraft. 7 Er befahl dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs, die Tasche mit den Losen zu holen. Als Abjatar mit den Losen kam, 8 fragte David den Herrn: „Soll ich dieser Räuberbande nachjagen? Werde ich sie einholen?“ Die Antwort lautete: „Ja, verfolg sie! Du wirst sie einholen und alle Gefangenen befreien.“ 9-10 Da brachen David und seine 600 Männer wieder auf. Beim Besorbach blieben etwa 200 von ihnen zurück, denn sie waren so erschöpft, dass sie nicht mehr weiter konnten. Die restlichen 400 Soldaten überquerten den Bach und setzten die Verfolgung fort. 11 Unterwegs fanden sie einen jungen Mann aus Ägypten, der auf freiem Feld am Boden lag. Sie trugen ihn zu David und gaben ihm erst einmal Brot und Wasser, 12 ein Stück Feigenkuchen und zwei Hand voll gepresster Rosinen. Nachdem er sich gestärkt hatte, kam er langsam wieder zu Kräften. Er hatte drei Tage lang nichts gegessen und getrunken. 13 „Zu wem gehörst du, und woher kommst du?“, wollte David von ihm wissen. Der Mann antwortete: „Ich bin ein Ägypter, der Sklave eines Amalekiters. Mein Herr hat mich hier liegen gelassen, als ich vor drei Tagen krank wurde. 14 Wir hatten vorher das südliche Stammesgebiet der Philister überfallen, dann auch Gebiete von Juda, besonders den Süden, wo die Nachkommen Kalebs wohnen. Die Stadt Ziklag haben wir in Schutt und Asche gelegt.“ 15 David fragte: „Kannst du mir sagen, wohin diese Räuberbande gezogen ist?“ Der Ägypter antwortete: „Wenn du mir bei Gott schwörst, dass du mich nicht umbringst oder an meinen Herrn auslieferst, dann führe ich dich zu ihnen.“ 16 Und so zeigte er David den Weg zum Lager der Amalekiter. Die hatten sich über die ganze Gegend zerstreut. Sie aßen und tranken und feierten ein Freudenfest, denn sie hatten bei ihren Raubzügen durch das Land der Philister und durch Juda reiche Beute gemacht. 17 Früh am nächsten Morgen, als es gerade hell wurde, griff David mit seinen Männern an. In einer langen Schlacht, die bis zum Abend dauerte, schlugen sie ihre Feinde. Bis auf 400 junge Männer, die auf Kamelen flohen, konnte niemand entrinnen. 18-19 David befreite die Gefangenen, auch seine beiden Frauen, und eroberte alles zurück, was die Amalekiter erbeutet hatten. Seine Soldaten sahen ihre Familien gesund wieder, niemand wurde vermisst. Auch ihren Besitz gab David ihnen zurück. 20 Die Rinder, Schafe und Ziegen der Amalekiter nahm David mit. Seine Leute trieben sie vor ihrem eigenen Vieh her und sagten: „Das ist Davids Beute!“

      • Episode 75
      • 1. Samuel 30 Teil 2  |  1. Samuel 30:21-31

      Text:

      Die 200 Männer, die David vor Erschöpfung nicht mehr folgen konnten und am Besorbach zurückgeblieben waren, liefen ihm und seinen Männern entgegen, als diese zurückkehrten. David ging auf sie zu und begrüßte sie freundlich. 22 Von denen, die mit David in den Kampf gezogen waren, dachten einige Männer jedoch nur an ihren eigenen Vorteil. Sie forderten: „Die hier haben uns in der Schlacht im Stich gelassen. Also sollen sie auch nichts von der Beute bekommen, die wir unter Lebensgefahr den Feinden entrissen haben! Ihre Frauen und Kinder dürfen sie wieder mitnehmen. Weiter haben sie hier nichts mehr verloren.“ 23 Doch da schritt David ein: „Nein, meine Freunde, so machen wir es nicht! Denn alles hat uns der Herr geschenkt! Er hat uns bewahrt und uns über diese Räuberhorde siegen lassen! 24 Und da sollte jemand eurem Vorschlag zustimmen? Wer zurückbleibt und das Lager bewacht, soll genauso viel erhalten wie jene, die in den Kampf ziehen. Alle sollen die Beute miteinander teilen.“ 25 Von da an wurde es immer so gehandhabt. David machte es zu einem Gesetz im israelitischen Recht, das noch heute in Kraft ist. 26 Als David wieder in Ziklag war, schickte er einen Teil der Beute an die führenden Männer von Juda, die seine Freunde waren; er ließ ihnen ausrichten: „Diese Gabe ist für euch. Sie ist ein Teil der Beute, die David den Feinden des Herrn abgenommen hat.“ 27 Er sandte Geschenke an die Städte Betul, Rama im Süden, Jattir, 28 Aroër, Sifmot, Eschtemoa, 29-31 Karmel, Horma, Bor-Aschan, Atach und Hebron, außerdem an die Städte der Jerachmeeliter und der Keniter und an alle anderen Orte, wo er sich mit seinen Leuten aufgehalten hatte.

      • Episode 76
      • 1. Samuel 31  |  1. Samuel 31:1-13

      Text:

      Mittlerweile hatte zwischen den Philistern und den Israeliten auf dem Gilboagebirge die Schlacht begonnen. Die Israeliten versuchten zu fliehen, aber die meisten von ihnen fielen. 2 Die Philister hatten Saul und seine Söhne eingekesselt. Jonatan, Abinadab und Malkischua waren bereits getötet worden, 3 um Saul tobte noch ein erbitterter Kampf. Er wurde von den Pfeilen der Bogenschützen getroffen und verwundet. 4 Da flehte er seinen Waffenträger an: „Zieh dein Schwert, und töte mich! Sonst bringen mich diese unbeschnittenen Heiden um und treiben ihren Spott mit mir.“ Doch der Waffenträger weigerte sich. Er wagte es nicht, den König umzubringen. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein. 5 Als der Diener sah, dass sein Herr tot war, ließ auch er sich in sein Schwert fallen und starb zusammen mit dem König. 6 So fielen an diesem Tag Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer. 7 Als die Bewohner der Jesreelebene und der umliegenden Gegend hörten, dass die Israeliten geflohen und Saul und seine Söhne gefallen waren, ergriffen auch sie die Flucht. Die Philister nahmen die verlassenen Städte in Besitz und wohnten darin. 8 Am Tag nach der Schlacht kehrten die Philister noch einmal zum Schlachtfeld auf dem Gilboagebirge zurück, um die Gefallenen auszuplündern. Dabei fanden sie die Leichen Sauls und seiner drei Söhne, die immer noch dort lagen. 9 Sie schlugen Saul den Kopf ab und zogen ihm die Rüstung aus. Beides zeigten sie durch Boten im ganzen Land herum und verkündeten allen Bewohnern und den Götzen die Nachricht vom Sieg. 10 Schließlich legten sie Sauls Waffen im Tempel der Göttin Astarte nieder. Seine Leiche und die Leichen seiner Söhne hängten sie an der Stadtmauer von Bet-Schean auf. 11 Als die Einwohner von Jabesch-Gilead hörten, was die Philister mit Sauls Leiche getan hatten, 12 machten sich sofort alle wehrfähigen Männer der Stadt auf den Weg. Sie marschierten die ganze Nacht hindurch nach Bet-Schean. Dort holten sie die Leichen Sauls und seiner Söhne von der Stadtmauer herunter, brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort. 13 Die Gebeine begruben sie unter der großen Tamariske in Jabesch. Danach trauerten und fasteten sie eine Woche lang.

Erschienen am: 22. September 2014
Bibelübersetzung:

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